Insbesondere die Nachfrage beschleunigt das Wachstum

Open-Source-Erträge ziehen mächtig an

04.07.2007 von Werner Kurzlechner
Mit unabhängiger Open-Source-Software (OSS) wird 2011 vermutlich ein Erlös von 5,8 Milliarden US-Dollar weltweit erzielt werden; vergangenes Jahr waren es 1,8 Milliarden. Der Markt wächst immer schneller – in den kommenden fünf Jahren um insgesamt 26 Prozent. Das geht aus einer IDC-Studie hervor.
Der OSS-Markt werde sich in den kommenden Jahren prächtig entwickeln, sagen IDC-Analysten.
Foto: Daniel Gerster

Bei dieser Prognose ist eine - mithin selbstverständliche - Besonderheit dieser Anwendungen zu beachten: Die Verbreitung übersteigt stets die Erlöse, was die logische Folge der prinzipiell freien Verfügbarkeit ist.

Die Analysten weisen in diesem Zusammenhang darauf hin, dass entgegen einer gängigen Annahme die General Public License (GPL) nicht bedeutet, dass Anbieter unter keinen Umständen Geld für OSS verlangen dürfen. GPL schränkt nur die Umstände ein, in denen das möglich ist.

Gleichwohl stellt die aktuelle Version GPLv3, deren Implikationen Anbieter und Kunden laut IDC noch nicht in ganzem Umfang erfasst haben, einen potenziell Bremsklotz dar.

Weitere Risiko-Faktoren sieht IDC zum einem im - verglichen mit Lizenz-Software - schärferen Wettbewerb, der die Margen drückt. Zum anderen könnte es sich bei Open-Source auch um eine Blase handeln, die in den kommenden Jahren platzt. Die Analysten rechnen nicht damit, schließen die Möglichkeit aber ausdrücklich nicht aus.

Zunächst allerdings pustet die steigende Nachfrage den Ballon mit dem Linux-Pinguin auf jeden Fall mächtig auf. Die Kunden nehmen verstärkt ein ganzes Bündel von Vorzügen gegenüber proprietären Anwendungen wahr: niedrigere Kosten, teilweise höhere Qualität, mehr Auswahl.

On-Demand-Angebote immer interessanter

Dass verstärkt Finanz-Kapital in diesen Markt drängt, macht OSS für die Anwender aus der Wirtschaft noch attraktiver. Mit finanziell gestärktem Rücken können die Anbieter eine solidere Basis für Erträge und dauerhaften Support gewährleisten. IDC geht außerdem davon aus, dass inzwischen bekannte Musterbeispiele auch On-Demand-Angebote für die Anwender immer interessanter machen.

OSS weckt insbesondere die Neugier größerer Unternehmen. 35 bis 40 Prozent der Firmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern beschäftigen sich mit OSS - in den verschiedensten Phasen, von Vorab-Analysen bis zur Anwendung. In Betrieben, für die zwischen 50 und 1.000 Menschen arbeiten, liegt der Anteil nur bei elf bis 29 Prozent.

Trotz des vorausgesagten Wachstums tritt IDC durchaus auf die Bremse: Man sei in einem insgesamt frühen Stadium der Entwicklung, OSS bleibe kommerziell in der Minderheit gegenüber Eigentümer-Software. Wer quelloffene Software anwenden will, sollte zuvor tunlichst Business-Modell und Geschäfts-Ziele damit abgleichen sowie - abhängig vom anvisierten Markt - gegebenenfalls nach Partnern Ausschau halten.

Der IDC-Report "Worldwide Open Source Software Business Models 2007 – 2011 Forecast: A Preliminary View" fasst verschiedene Analysen zusammen.