Streit um Definition unter den Anbietern

Open Source-Nutzer müssen um Rechte kämpfen

11.07.2007 von Werner Kurzlechner
Um die Definition von "Open Source" schwelt ein Streit innerhalb der Anbieter-Gemeinde. Laut Wikipedia handelt es sich um quelloffene Anwendungen - veröffentlicht unter einer Lizenz, "die erlaubt, diesen Quellcode auch weiterzugeben oder zu verändern". Genau dieser Punkt sei nicht mehr unumstritten, so Gartner. Deshalb sollten Anwender auf der Hut sein.

Die Analysten schildern einen regelrechten Glaubenskampf unter den Anbietern, der die wichtigsten Kennzeichen aus der Religionsgeschichte aufweist. Zum einen zanken sich die Parteien um die "Wahrheit": die "wahre" Bedeutung, den "wahren" Zweck, den "wahren" Spirit von Open Source.

Zum anderen stehen dahinter handfeste materielle Interessen: Es geht ums Geld. Und die Frage, inwieweit der Geist der Offenheit unter der Herrschaft der Marktgesetze seine Unschuld bewahren kann.

Immer mehr Anbieter wollen die Bedeutung von Open Source verändern, sagt Gartner-Analyst Brian Prentice. "Zum Beispiel durch eine zusätzliche Lizenzierung, nach der Nutzer die Software nur noch dann modifizieren und weiterverteilen sowie abweichende Versionen gestalten dürfen, wenn sie den Urheber entlohnen", so Prentice.

Den Anwendern rät Gartner, für ihre Rechte zu kämpfen und eine Einschränkung der Nutzung nicht hinzunehmen. Schließlich seien die Rechte an Open Source-Software per definitionem uneingeschränkt. Und das sei zugleich "ein Schlüssel-Merkmal für eine gesunde Open Source-Gemeinde und ein Schlüssel-Vorteil für Anwender", so Prentice.

Unsicherheit über Ansprüche der Anbieter mache die Entscheidung für eine Open Source-Architektur schwieriger, warnt Gartner - und hebt den Zeigefinger in Richtung der Anbieter.

Die Anwender müssten auf einer klaren Definition des Begriffs bestehen, die das Recht auf Veränderung und Weitergabe enthalte.