Klare Ziele und klare Kommunikation erforderlich

Outsourcing kann die Produktivität um 55 Prozent steigern

18.05.2007 von Christiane Pütter
Routine-Arbeiten nach draußen geben und sich auf die Kernkompetenz konzentrieren: Das funktioniert nur, wenn das Outsourcing exakt geplant ist. Auch dabei gilt: Kommunikation ist alles. Wer sich die Mühe macht, kann mit einer Produktivitätssteigerung von bis zu 55 Prozent rechnen. So lautet das Fazit einer Studie des Marktforschers Aberdeen.
Treiber für IT-Outsourcing

Insbesondere nicht-strategische IT-Bereiche wie Datencenter-Management, Netzwerk-Management, Hosting und PC Client Support bieten sich nach Aussagen der Analysten für das Outsourcing an. Nach wie vor steht dabei der Wunsch nach Kostensenkung im Vordergrund. Ein näherer Blick auf die Treiber zeigt jedoch Unterschiede zwischen besonders erfolgreichen Firmen ("Best in Class") und dem Durchschnitt auf: Während fast jedes zweite BiC-Unternehmen (44 Prozent) durch das Auslagern Business Continuity gewähren beziehungsweise das Risiko-Management unterstützen will, sind es im Schnitt nur 19 Prozent.

Noch größer ist die Diskrepanz in einem weiteren Punkt: Ebenfalls 44 Prozent der besonders erfolgreichen Unternehmen erklären, mittels Infrastruktur-Outsourcing ihre IT-Assets verringern zu wollen - im Schnitt geben das nur dreizehn Prozent der Befragten an.

Die Ergebnisse sind denn auch deutlich: Während die BiC-Unternehmen angeben, die Produktivität der User um 55 Prozent gesteigert zu haben, sind es durchschnittlich nur 14 Prozent. Die Firmen, die die Analysten als besonders langsam ("Laggards") einstufen, erreichen sogar nur drei Prozent.

Es geht nicht ohne Service-Level Agreements

Die Autoren der Studie sind der Frage nachgegangen, wie derart unterschiedliche Resultate zustande kommen. Fazit: Es liegt an guter Planung und klarer Kommunikation. Sechs von zehn auffallend erfolgreichen Unternehmen bezeichnen es als Teil ihrer Outsourcing-Strategie, vor Vertragsabschluss Vorgaben festzulegen. Einer der Studienteilnehmer sagt, man brauche "genau definierte Ziele, festgeschriebene Erwartungen für den Erfolg und Metriken".

Unterschiedliche Resultate von besonders erfolgreichen, durchschnittlichen und langsamen Firmen

Service-Level Agreements sind eine Selbstverständlichkeit. Dabei gibt einer der Befragten zu Bedenken: "In den ersten zwei oder drei Jahren eines mehrjährigen Outsourcing-Abkommens diskutiert man ständig über SLAs. Es zahlt sich aus, weil danach alles besser läuft."

Die Frage, ob auf beiden Seiten Einigkeit über die Arbeitsteilung herrscht, bejahen 24 Prozent der BiC-Firmen, aber nur 14 Prozent der anderen Unternehmen. Und während im Schnitt 26 Prozent der Befragten den Dienstleister "gelegentlich" an seine Pflichten erinnern muss, sind es unter den BiCs nur 18 Prozent.

Cross-funktionelle Teams für mehr Kompetenz

Ein weiterer Faktor: BiC-Firmen bilden häufiger als andere cross-funktionelle Teams, um das Outsourcing zu managen. Im Gegensatz dazu geben 60 Prozent der als Trödler eingestuften Unternehmen an, mit der Kompetenz ihrer Dienstleister nicht zufrieden zu sein. Die Autoren der Studie sehen das Problem eher darin, dass die "Laggards" selbst zu wenig Kenntnis über den Provider-Markt haben.

Die Tipps der Analysten für die verschiedenen Firmen lauten wie folgt:

Aberdeen hat für die Studie "Outsourcing IT Infrastructure: The Productivity Payoff" mit Entscheidern aus 135 Unternehmen gesprochen und zusätzlich Daten aus früheren Analysen von 300 Entscheidern hinzugezogen.