Ovum: Bundling, Cloud, Kundenwünsche

Outsourcing-Trends 2013

22.01.2013 von Christoph Lixenfeld
IT-Outsourcing sei zwar kein sterbendes Konzept, so die Marktforscher von Ovum. Aber es wird sich massiv verändern.
Outsourcing wird in Zukunft weniger global sein, weil die Nähe zum lokalen Kunden entscheidet.
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In seinen "2013 Trends to Watch" hat sich das unabhängige Marktforschungsunternehmen Ovum - unter anderem - mit der Zukunft desIT-Outsourcing beschäftigt. Dieses Geschäft, zu dem Ovum auch Business Process Outsourcing (BPO) zählt, sei "an einem entscheidenden Punkt in seiner Geschichte" angekommen.

Das aktuelle Businessmodell, heißt es in dem Report, werde nicht etwa verschwinden, wie mehrfach vorhergesagt, sondern die Outsourcing-Industrie entwickle sich nur folgerichtig weiter.

Die Zukunft liegt demnach in Cloud Services, bei denen die Kunden nicht mehr durch langfristige Verträge angekettet werden, sondern die Möglichkeit haben, Software und den dazugehörigen Service aus verschiedenen Quellen nach Bedarf einzukaufen.

Durch solche Modelle ändert sich die Art, wie die Kunden Services nutzen, nachhaltig. Ansprüche an die Flexibilität steigen enorm, und die Anbieter müssen am Ball bleiben, um diese Wünsche zu erfüllen zu können.

Wichtiger als die Frage nach den günstigsten Fachkräften wird beim Outsourcing künftig die Suche nach Zukunftsmärkten sein.
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Gleichzeitig geht Ovum davon aus, dass sich für die großen Player neue Märkte in Südamerika, dem Mittleren Osten und anderen Regionen der Welt eröffnen werden. Märkte, auf denen viel zu gewinnen ist. T-Systems zum Beispiel ist mit Outsourcing-Projekten in Südafrika erfolgreich.

Trend zum Bundled Outsourcing

Ein weitererwichtiger Trend im Markt, so die Marktforscher in ihrer Analyse weiter, wird das sogenannte Bundled Outsourcing sein. Gemeint ist damit das Bündeln mehrerer zentraler Funktionen in einem Outsourcing-Paket, beispielsweise Finance und HR.

Mehrere Aufgaben an einen einzigen Dienstleister auszulagern heißt dabei keineswegs, sich unflexible Paketlösungen aufzuhalsen. Ziel ist es, Handling- und Overhead-Kosten sowie die Reibungsverluste insgesamt durch die Kooperation mit wenigen Partnern zu senken.

Den Umfang der Leistungen nach Bedarf einzukaufen und nur das zu bezahlen, was man wirklich nutzt, steht mit Hilfe von Cloud-Lösungen natürlich auch bei Paket-Deals im Mittelpunkt des Interesses.

Nach Angaben von Ovum waren im zweiten Quartal 2012 fünfzehn der zwanzig Top-Outsourcing-Deals Bundles. Dieser Trend werde sich weiter fortsetzen. Profiteure sind vor allem Anbieter mit starker lokaler Präsenz und solche, die ihren Kunden nicht nur beim Abwickeln von Vorhandenem, sondern auch bei der Weiterentwicklung ihrerGeschäftsprozesse helfen.

Die prognostizierte Entwicklung, die andere Analysten bereits ähnlich skizziert haben, ist ein Zeichen, dass der Markt nicht nur auf Anbieter- sondern auch auf Kundenseite reifer wird. Kunden wollen vereinfacht gesagt nicht mehr etwas loswerden, das ihnen lästig ist, sondern sie wollen optimale Prozesse.

Schlechtere Zeiten für Berater

Und sie brauchen Partner, die sie individuell dabei unterstützen. Entscheidend wird in Zukunft deshalb weniger die Nähe zu bezahlbaren Fachkräften - etwa in Indien - sein, sondern die Nähe zum Kunden.

Diese werden sich immer mehr emanzipieren, selbst über Prozesse entscheiden und sich viel weniger als früher die Bedingungen und Abläufe des Outsourcing-Deals von Heerscharen externer Berater vorgeben lassen.