Fahrgemeinschaften keine Alternative

Pendler sind Morgenmuffel

07.02.2013 von Carina Kontio
Morgens auf dem Weg zur Arbeit schon mit Kollegen schnacken? Das kommt für die meisten Deutschen nicht in Frage - jeder Sechste ist ein Morgenmuffel und will eigentlich nur seine Ruhe haben.
Diese Berufspendlerin sitzt wie Milionen andere Deutsche allein in Ihrem Auto.
Foto: Benicce - Fotolia.com

Jeden Tag Kollegen oder Bekannte im eigenen Auto mit zur Arbeit nehmen? Das ist lediglich für sechs Prozent aller Pkw-Fahrer Alltag. 94 Prozent der Deutschen nutzen keine Fahrgemeinschaften für den täglichen Arbeitsweg. Das ergab eine repräsentative Umfrage der GfK-Gruppe im Auftrag des Kfz-Direktversicherers DA Direkt zum Thema Fahrgemeinschaften.

Morgens auf dem Weg zur Arbeit schon mit anderen reden? Das kommt für die meisten Deutschen offenbar nicht in Frage, denn: Jeder Sechste ist ein Morgenmuffel und braucht auf dem Weg zur Arbeit seine Ruhe. 17 Prozent der Deutschen fahren grundsätzlich lieber alleine Auto und weitere 24 Prozent stört die Abhängigkeit von Anderen.

Was bei der Arbeit stresst

Was bei der Arbeit stresst
Arbeitsbelastung
Doch am problematischsten, laut der Studie: die hohe Arbeitsbelastung. 51 Prozent der Befragten gaben dies als Stressgrund an. Deutschland liegt damit im Schnitt, auch in den anderen elf Ländern ist ein ähnlich hoher Anteil der gleichen Meinung.
Unterbesetzung
Ein weitere Stressgrund: personelle Unterbesetzung. 41 Prozent der Befragten sehen das als wichtigen Grund für Stress bei der Arbeit an - ein Wert, der fast in allen Ländern ähnlich ist.
Büroklatsch
Dass unangenehme Kollegen oder fieser Büroklatsch zu Stress führen kann, ist allgemein bekannt. Dementsprechend führen auch 31 Prozent der Befragten das als Stressgrund an - der Anteil derer, die das ähnlich sehen, liegen in allen anderen Ländern fast gleich hoch - außer in Brasilien: 60 Prozent der Befragten geben unangenehme Kollegen und fiesen Büroklatsch als Stressgrund an.
Chefqualitäten
Wenn der Chef sich eher um sein Handicap kümmert, statt ordentlich zu führen: 28 Prozent der Befragten sind mit der Management-Fähigkeit des Chefs unglücklich. Das Unvermögen des führenden Managers, das zu Stress führt, scheint in Luxemburg relativ unbekannt zu sein - nur 11 Prozent der Befragten sind dort mit den Befragten unglücklich, in Dubai sind es gar neun Prozent.
Druck von oben
Unangemessener Druck vom Chef nannten 27 Prozent der Befragten hierzulande als Stressgrund. In Brasilien sind es dagegen 44 Prozent.
Stressfrei
Keinen Stress haben dagegen nur sieben Prozent der deutschen Befragten. Genauso niedrig ist der Anteil derer, die ihren aktuellen Job nicht mögen.
Verantwortung
Der Personaldienstleister Robert Half hat im höheren Management nach den wichtigsten Gründen für Stress gefragt. Dabei gaben 18 Prozent der Befragten zu viel Verantwortung oder ständiges an die-Arbeit-denken auch in der Freizeit als Grund für Stress bei der Arbeit an. Nur in Tschechien können die Beschäftigten außerhalb des Arbeitsplatzes schwerer abschalten - dort gaben 28 Prozent an, dauernd an die Arbeit denken zu müssen. Anders ergeht es Luxemburg: nur fünf Prozent haben dort dieses Problem.

Für die sechs Prozent der Deutschen, die täglich Kollegen mit zur Arbeit nehmen, spielen vor allem die finanziellen Ersparnisse eine Rolle. Der Umwelt zuliebe teilen hingegen nur knapp zwei Prozent der Befragten ihr Auto mit anderen.

Selbst hohe Benzinpreise scheinen Autofahrer nicht zu einer Fahrgemeinschaft bewegen zu können: Für weniger als sechs Prozent der Befragten wären steigende Spritkosten ein ausschlaggebender Grund, sich einer Fahrgemeinschaft anzuschließen. "Das hat uns verwundert. Zumal Autofahrer in der Vergangenheit häufig über zu hohe Treibstoffkosten geklagt hatten", kommentiert Norbert Wulff, DA-Direkt-Vorstand.

Grundregeln für die Büro-Beziehung

Grundregeln für die Büro-Beziehung
Die Zeit nach der Beziehung
Bedenken Sie bei einer Beziehung im beruflichen Umfeld immer deren mögliche Endlichkeit. Bedenken Sie einfach die Konsequenzen, was das für Konsequenzen für Sie, Ihren Beruf und Ihre Karriere hat, wenn Sie Ihre Beziehung nun öffentlich machen und diese in sechs Monaten wieder zu Ende ist. Die Erfahrung lehrt, dass Frauen meist den Kürzeren ziehen.
Quelle: Nandine Meyden, "Karrierekiller. Versteckte Fallen auf dem Weg nach oben", Berlin 2011, ISBN: 978-3-430-20118-6
Betriebsfeste
Weihnachtsfeiern oder andere Betriebsfeste sind keine gute Möglichkeit, nach einigen Gläsern Wein all seinen Mut zusammen zu nehmen und vor der reizenden Kollegin aus der Buchhaltung auf die Knie zu sinken um ihr endlich zu sagen, wie wunderbar sie ist.
Arbeitsessen oder Date?
Sorgen Sie auch bei sich selbst dafür, dass Ihnen in einer Phase des Kennenlernens klar ist, ob Sie nun ein Arbeitsessen oder ein "Date" haben.
Kommen und gehen
Achten Sie darauf, nicht zusammen zu kommen und zu gehen, wenn Sie noch kein offizielles Paar sind.
Gefühle sind Privatsache
Sprechen Sie mit Kollegen nicht ausführlich über Ihre Beziehung und Ihre Gefühle – weder in einer frisch verliebten Phasen, noch wenn Sie sich doch trennen sollten. Bleiben Sie professionell, lächeln Sie und biegen Sie das Gespräch in eine andere Richtung, falls die Fragen zu hartnäckig sind.
Zum richtigen Zeitpunkt öffentlich machen
Überlegen Sie gut, wann ein geeigneter Zeitpunkt ist, die Kollegen darüber zu informieren, dass Sie nun ein Paar sind. Warten Sie auf jeden Fall einige Zeit ab, bis Sie diesen Schritt tun. Sie beide sollten sich sicher sein, dass Sie nun in einer festen Beziehung sind. Dann ist es auch wichtig, sich dazu zu bekennen, um eventuelle Gerüchte nicht erst aufkochen zu lassen und auch vorzubeugen, dass man Ihnen Interessenskonflikte vorwerfen könnte.
Auf die Arbeit konzentrieren
Denken Sie daran, dass es Ihre bezahlte Arbeitszeit ist, die Sie im Unternehmen verbringen und dass Sie sich selbst große Probleme bereiten können, wenn Sie zu oft im Gespräch mit Ihrer neuen Liebe gesehen werden. Bedenken Sie auch, dass Ihre E-Mails gelesen werden könnten!
Händchen halten
Achten Sie auch in einer besonders verliebten Phase auf Ihre Kommunikation und Ihr Verhalten vor Kollegen. Händchen haltende Kollegen sind nicht unbedingt gern gesehen.
Missverständnisse vermeiden
Lassen Sie besondere Vorsicht und Sorgfalt walten, wenn es sich um einen Flirt und vielleicht mehr mit einem Vorgesetzten oder Untergebenen kommt. Hier ist es besonders wichtig, von vornherein dafür zu sorgen, dass es keine Missverständnisse gibt und sich Dienstliches nicht mit Privatem vermischt.
Bleiben Sie professionell
Bleiben Sie auch in einer Beziehung professionell und behandeln Sie den anderen im beruflichen Kontext als Kollegen, Einkäufer, Dienstleister oder was auch immer und nicht als Partner. Wenn Sie das nicht schaffen, weil Sie dann zum Beispiel nicht so hart verhandeln können, dann lassen Sie sich in diesen Situationen vertreten oder Sie lassen sich ganz versetzen.
Keine Vorteile
Verschaffen Sie sich durch einen Flirt oder eine Beziehung keine Vorteile am Arbeitsplatz.
Zurückhaltung, bitte!
Wenn Sie gezielt auf der Suche nach kurzfristigen Affären sind, so suchen Sie sich lieber ein anderes Spielfeld dafür.
Tratsch und Klatsch
Flirten Sie nicht ganz so ungehemmt wie sonst. Jede Firma hat ihren Tratsch und Klatsch und Ihrer beruflichen Reputation wird es nichts nützen, wenn Sie die Medaille für den "Flirt des Jahres" bekommen.

Wer sich jedoch in Zukunft eine tägliche Fahrgemeinschaft vorstellen kann, der hat klare Vorstellungen: Für 44 Prozent der Autofahrer ist dies nur bei gleichen Arbeitszeiten vorstellbar. Knapp ein Drittel der Befragten gab an, dass die Mitfahrer absolut zuverlässig sein müssten.

Grundsätzlich lässt sich erkennen, dass die Akzeptanz bei jüngeren Autofahrern deutlich höher ist: Immerhin knapp jeder Zehnte unter 40 Jahren ist bereits Teil einer Fahrgemeinschaft. In dieser Altersgruppe ist auch die Sensibilität, dadurch etwas Gutes für die Umwelt zu tun, am höchsten.

(Quelle: Handelsblatt)