Mehr Effizienz

Personalbeschaffung - die IT soll's richten

22.01.2008 von Alexander Galdy
Unternehmen wünschen sich bei der Personalbeschaffung mehr Unterstützung durch die IT. Das ist das Ergebnis einer Studie der Universitäten Frankfurt und Bamberg in Kooperation mit dem Online-Karriere-Portal Monster. Demnach würden fast 90 Prozent der Firmen eine solche Hilfe optimal finden, aber nur etwa die Hälfte von ihnen setzen sie auch schon um.

Neun von zehn Firmen erwarten für das laufende Jahr neue Stellen. Die Besetzung dieser Vakanzen bedeutet für die Personalabteilungen zusätzliche Arbeit. Trotzdem sind laut Studie durch einen ganzheitlichen Ansatz bei der Personalbeschaffung zeitliche und finanzielle Effizienzgewinne möglich. Wie IT dazu beitragen kann, darüber sind sich die Unternehmen durchaus bewusst.

Generell halten die Firmen den Einsatz von IT in allen Teilprozessen der Personalbeschaffung wie der Vorselektion oder dem Bewerber-Management für sinnvoll. Doch noch klaffen Lücken zwischen Wunsch und Realität. Beim Thema Employer Branding zeigt sich beispielsweise folgendes Bild: Hier wünschen sich 62 Prozent der Befragten ein Plus, was den IT-Einsatz angeht. Nur rund ein Viertel greift bislang verstärkt darauf zurück.

Der Wunsch nach mehr IT-Unterstützung äußert sich auch in der Präferenz für bestimmte Bewerbungsformen. So hat die elektronische Bewerbung die klassische Bewerbungsmappe aus Papier mittlerweile verdrängt. Bereits mehr als die Hälfte der befragten Großunternehmen bevorzugt eine Formularbewerbung.

Besserer Workflow

Der Vorteil dabei liegt auf der Hand: Ohne weitere Zwischenverarbeitungsschritte können die Bewerberdaten in einer internen Datenbank abgespeichert werden. Das verbessert den Workflow und ermöglicht eine bessere Zusammenarbeit zwischen Personalwesen und Fachabteilungen. Tatsächlich geben fast zwei Drittel der Firmen an, dass sie durch IT die Zeit zwischen der Identifikation einer Vakanz und der tatsächlichen Besetzung in den vergangenen Jahren reduzieren konnten.

Der Trend zum internationalen Recruiting hält an. Auch die deutschen Großunternehmen suchen zunehmend im Ausland nach Fachkräften. Für über ein Drittel der Befragten gehört es bereits zur Strategie. Doppelt so viele Firmen erwarten, dass die Personalbeschaffung über die Grenzen hinweg bis 2012 an Bedeutung gewinnen wird.

Online-Assessment-Center

Angestellte des mittleren Managements und Young Professionals gehören dabei zu den Zielgruppen, die am stärksten nachgefragt und aus dem Ausland für den deutschen Markt rekrutiert werden. Eine neue Methode der Bewerber-Selektion ist das Online-Assessment-Center. Es soll verschiedene Auswahlverfahren zusammenführen und die Selektion vereinfachen und effizienter gestalten.

Die Erwartungen der Unternehmen an dieses Instrument sind hoch. Die Hälfte der Firmen glaubt, dass durch den Einsatz von Online-Assessment-Centern die Bewerberauswahl tatsächlich beschleunigt wird. Fast 60 Prozent können sich vorstellen, E-Assessments als erste Stufe bei der Suche nach geeignetem Personal einzusetzen. Rund 39 Prozent sind der Meinung, dass so bereits früh im Selektions-Prozess die Softskills der Bewerber erfasst und beurteilt werden können.

Noch steht der Einsatz von Online-Assessments in der Personalbeschaffung am Anfang. Gerade einmal vier Prozent der befragten Betriebe in Deutschland nutzen das Tool vor dem offiziellen Bewerbungseingang. Weitere 5,6 Prozent planen wenigstens, dies in Zukunft zu tun. Nach dem offiziellen Bewerbungseingang nutzen zurzeit 7,6 Prozent der Unternehmen Online-Assessment-Center.

Die aktuellen "Recruiting Trends 2008" sind der sechste Ergebnisbericht dieser jährlichen Studienreihe des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universitäten Frankfurt und Bamberg sowie Monster Deutschland. Die Studie stützt sich auf die Befragung der 1.000 größten Unternehmen in Deutschland sowie zusätzliche Branchen-Befragungen und tiefer gehenden Fallstudien.