Vodafone setzt auf den E-Postbrief

Post ärgert Deutsche Telekom

04.05.2011 von Johannes Klostermeier
Einen interessanten Neukunden konnte offenbar die Deutsche Post gewinnen: Vodafone will in Zukunft die Dienste des E-Postbriefs nutzen. Die Deutsche Post kauft dafür Vodafone-Dienstleistungen ein. Damit ärgert die Deutsche Post die Deutsche Telekom gleich zweifach. Der Vodafone-Konkurrent setzt bekanntlich auf De-Mail.

Wie die Redakteure von Teltarif.de herausgefunden haben, ist es der Deutschen Post gelungen, mit Vodafone einen interessanten neuen Kunden für den E-Postbrief zu gewinnen. Den Informationen zufolge plant man sogar eine neue strategische "gelb-rote Partnerschaft".

Vodafone-Kunden können künftig über den E-Postbrief ihre Rechnung bezahlen.
Foto: Vodafone

Vodafone-Kunden sollen demnach in Zukunft ihre Rechnungen nicht nur per E-Post erhalten, sondern auch über den E-Postbrief der Deutschen Post bezahlen können. Zudem wolle Vodafone die Deutsche Post „bei der digitalen Briefzustellung (…) aktiv unterstützen.

Auch soll es um den gemeinsamen Ausbau (mobiler) Bezahlsysteme gehen. Den Informationen zufolge sagte Vodafone-Chef Fritz Joussen außerdem: „Gemeinsam mit der Deutschen Post wollen wir dabei in einer langfristigen Entwicklungspartnerschaft die für uns strategisch wichtigen Bereiche der digitalen Identität und der digitalen Bezahlsysteme ausbauen. Hier wird es einige Synergien geben.“

Die Post wolle ihrerseits in Zukunft auf das Vodafone-Netz setzen und dafür entsprechende Mobilfunk- und Datenangebote für ihre Kommunikationsdienste in Deutschland, Asien, Afrika und Asien beziehen, heißt es weiter. Damit werde die Deutsche Post „zu einem der größten Kunden für Vodafone in Deutschland mit 30.000 Sprach- und 6000 Datenkarten, 6000 OfficeNet-Installationen sowie umfangreichen Leistungen im Machine-to-Machine-Bereich und bei den Blackberry-Services.“

Fragt man bei der Deutschen Post und bei Vodafone nach, klingt diese Nachricht allerdings so, als wäre sie noch nicht richtig spruchreif beziehungsweise zu einem falschen Zeitpunkt an die Öffentlichkeit gelangt. So teilte ein Sprecher der Deutschen Post CIO.de auf Anfrage mit: „Ich kann Ihnen nur bestätigen, dass Vodafone zukünftig den E-Postbrief nutzen wird und wir mit Vodafone Gespräche über weitere Bereiche der Zusammenarbeit führen.“

"Wir stehen in strategischen Verhandlungen"

Und auch bei Vodafone heißt es: Es stimmt, dass wir den E-Postbrief nutzen werden. Ansonsten stecken wir in strategischen Verhandlungen. Es gibt darüber aber noch keine konkreten Ergebnisse.“ Die Information über die geplante Zusammenarbeit sei „auf verschlungenen Wegen an die Öffentlichkeit gelangt“.

Derzeit prüft offenbar ein gemeinsam es Projektteam die Möglichkeiten der näheren Zusammenarbeit. Möglich wäre auch, dass die Deutsche Post in ihren Filialen Vodafone-Produkte verkauft. Vodafone könnte dafür im Gegenzug in seinem Shops für den E-Postbrief Werbung machen.

Die Deutsche Telekom will De-Mail zum Erfolg führen.

Für die Deutsche Telekom wes ein weiterer ärgerlicher Schlag, denn dort versucht man zum einen ja ebenfalls mit der De-Mail einen rechtsicheren Briefdienst aufzuziehen. Zum anderen ist das Geschäft mit Unternehmenskunden ein der wichtigsten und margenstärksten Bereiche, so dass die Deutsche Post sicherlich auch für die Deutsche Telekom ein besonders willkommener Kunde gewesen wäre. Doch erst kürzlich kündigte die Post der Telekom das Postidentverfahren für die De-Mail-Dienste. Lesen Sie hierzu auch die Artkel "Streit mit Post wegen De-Mail geht weiter" und "Post verliert gegen GMX und Web.de". Übrigens versendet Vodafone seine Rechnungen aktuell über ein Tochterunternehmen der finnischen Post, Itella.

Quelle: CIO.de