Mehr Nutzen aus MacOS holen

Praktische Tools für den Apple Mac

23.01.2012 von Frank-Michael Schlede und Thomas Bär
Das Mac-OS-Betriebssystem von Apple ist gut gefüllt mit praktischen Features und kleinen Helferchen. Aber auch der Mac-Benutzer kommt nicht ohne hilfreiche Zusatzprogramme aus.
Mit diesen Tools holen Sie mehr aus Ihrem Mac heraus.
Foto: svort, Fotolia.de

Wir stellen hier einige wichtige Tools vor, mit denen die Arbeit mit dem Mac noch einfacher von der Hand geht. Es versteht sich von selbst, dass nicht jedes Tool für jeden Anwender geeignet ist. Bewusst haben wir bei unserer Auswahl auf Gimmicks oder Spiele verzichtet - uns geht es darum, die Produktivität am Rechner zu erhöhen. Sollten Sie ein Hilfsprogramm vermissen, so schicken Sie der Redaktion doch bitte eine E-Mail! Auf den nächsten Seiten finden Sie die Tools mit ausführlicher Beschreibung.

Hilfreiche Mac-Tools
XMenu dürfte besonders bei Windows-Nutzern Anklang finden
Es hängt sich auf der rechten Seite im Menü ein und bietet direkten Zugriff auf Ordner und Applikationen.
Welche Ordner XMenu darstellt legt der Benutzer über ein einfach zu bedienendes Menü fest
So kann er sein Mac-System weitaus individueller gestalten.
Die Installation von Carbon Copy Cloner ist denkbar einfach
Mit Hilfe dieser Lösung können Benutzer ganz leicht auch das Systemlaufwerk kopieren.
Carbon Copy Cloner für den Mac
Das Programm ist weit mehr als nur ein Programm, um Festplatten zu klonen. Es stellt eine komplette Sicherungslösung für Mac OS dar.
Der neueste Kindle für den Mac wird per Apple AppStore oder direkt von Amazon zum Download angeboten
Die Installation beschränkt sich auf ein „Hineinziehen“ in den Applikations-Ordner – danach können die Bücher direkt gelesen werden.
Vergleich zum Vorgänger weiterentwickelt
Die neue Kindle-Anwendung für das Mac-Betriebssystem stellt das „Oxford Dictionary of English” über das Kontextmenü bereit.
Der Startupizer
Diese Software erlaubt eine feinere Steuerung von automatisch startenden Applikationen. Sie wird ausschließlich über den AppStore von Apple angeboten – das gilt leider auch für kostenfreien „Lite“-Variante.
iFunctions
Hier handelt sich um ein sehr mächtiges Programm. mit dessen Hilfe ein erfahrener Anwender die Systemeinstellungen von MacOS weitreichend modifizieren kann.
Die Software „Monolingual“ entfernt auf Wunsch des Benutzers Sprachpaket-Informationen und Applikationsbestandteile von älteren System-Umgebungen
Der Platzgewinn war im Testszenario aber eher gering.

Etwas mehr im Menü: XMenu

XMenu
Foto: Schlede/Bär

Wer schon etwas länger mit MacOS arbeitet, der wird sich noch gut an die Menüstrukturen von MacOS 7 oder 8 zurückerinnern. Die Firma Devon Technologies kennt wahrscheinlich diese Sehnsucht vieler Nutzer und lässt das Dienste-Menü in MacOS X wieder aufleben. XMenu 1.9.2 startet über eine Menüzeile die Programme und nicht nur die zuletzt genutzten Applikationen, wie es auf den aktuellen MacOS-Systemen üblich ist.

Die Besonderheit an XMenu besteht jedoch darin, dass sich dieses Tool nicht nur auf die Darstellung aller Programme beschränkt, sondern bis zu sechs Ordner in der Menüleiste abbilden kann. Neben "Applications" sind das die Verweise auf "Developer", "Home", "Documents", "Snippets" und einen benutzerdefinierten Ordner.

Die Installation gestaltet sich äußerst leicht: XMenu entweder im AppStore von Apple suchen oder direkt auf der Homepage des Herstellers im Download-Menü herunterladen. Nach dem Programmstart bindet sich XMenu am rechten Rand der Menüzeile zwischen Uhrzeit und Spotlight-Suche über kleine Symbole für den Zugriff ein.

Vorteile des Einsatzes von XMenu 1.9.2

Nachteile des Einsatzes von XMenu 1.9.2

Fazit: Nicht nur Langzeit-Mac-Benutzer freuen sich über das Menü neben der Uhrzeit - auch Windows-Anwendern fällt so die Arbeit am Mac deutlich leichter. Praktisch, schnell eingeführt und - falls es nicht gefällt - genauso schnell wieder entfernt.

Kopierprogramm auch für das Systemlaufwerk

Carbon Copy Cloner
Foto: Schlede/Bär

Irgendwann geht jeder Festplattenspeicher zur Neige - diese Erkenntnis trifft Poweruser aller Betriebssysteme gleichermaßen. Glücklich ist derjenige, der dem drohenden Plattenspeichermangel durch den Wechsel auf eine neue Hardware entgeht. Soll jedoch der Computer noch weiter betrieben werden, so muss eine neue Platte eingebaut werden.

Sofern im Gehäuse Platz für eine zweite Platte oder der Betrieb mit einem externen Speicher möglich ist, sollte das kein Problem sein. Was aber, wenn die Platte mit dem MacOS-Betriebssystem auf die neue Harddisk muss? So einfach wie zu MacOS-9-Zeiten ist das Verschieben des Betriebssystems mit "X" schon lange nicht mehr. Welche Dateien dabei kopiert werden müssen, damit ein System auf der neuen Platte auch sicher startet, zeigt der Apfel-Wiki-Beitrag "Mac OS X Bootvolume kopieren".

Umzüge dieser Art sind exakt das Einsatzfeld einer Software, die wie für diesen Zweck geschaffen scheint: der Carbon Copy Cloner (CCC). Die kostenfreie Software des Herstellers Bombich, möglicherweise sogar das älteste Clone-Programm für den Mac überhaupt, ist lediglich knapp 6 MByte groß und lässt sich direkt von der Homepage des Anbieters herunterladen.

Die Verwendung von CCC für das Kopieren ganzer Festplatten ist sehr einfach: Quell- und Zielordner wählen und, in Abhängigkeit zur Version der Software, darauf achten, dass die Option "Bootfähig machen" ausgewählt ist.

Vorteile des Einsatzes von CCC:

Nachteile des Einsatzes von CCC

Fazit: Carbon Copy Cloner ist nicht nur für den Fall eines Platten-Umzugs eine ausgereifte Software. Sie erstellt bei Bedarf automatisch Backups gemäß Scheduler-Regeln, unterstützt inkrementelle Sicherungen, bietet eine große Anzahl sinnvoller Optionen für Backups an und kann zudem direkt in Image-Dateien speichern. Im Praxistest ist es uns mit CCC sehr einfach gelungen auch ein älteres PPC 10.4 Tiger-System auf eine andere Platte zu kopieren. Nicht weil etwa der Speicherplatz ausging - die alte Harddisk war einfach zu laut für unser Testlabor.

Elektronische Bücherwelt: Kindle 1.8.3

Kindle 1.8.3
Foto: Schlede/Bär

Der Büchermarkt verändert sich durch Kindle - in welche Richtung es nun gehen mag soll uns hier an dieser Stelle kaum weiter interessieren. Kindle gibt es nicht nur für das gleichnamige Gerät von Amazon oder für das populäre Apple iPad. Auf jedem Standard-Mac mit mindestens MacOS X 10.5 (Leopard) kann die kostenlose Software von Amazon installiert werden. Der Download geschieht entweder über den AppStore von Apple oder direkt von der Amazon-Webseite.

Die Installation selbst ist spielend einfach. Nach dem Download ist lediglich die DMG-Image-Datei durch einen Doppelklick zu starten. Das Kindle-Symbol wird auf den Link zum "Applications"-Ordner gezogen und das war es auch schon. Die erste Amtshandlung des noch jungen Kindle-Benutzers besteht darin, sich mit seinem Amazon-Account anzumelden. Anschließend kann aus einer großen Anzahl von Klassikern sogar kostenlos gewählt werden. Die kostenfreien Angebote empfehlen sich für all diejenigen, die erst einmal ein Gefühl dafür bekommen wollen, ob mit einem Mac auf dem Bauch oder starr vor dem Schreibtisch sitzend überhaupt vernünftig gelesen werden kann. Freie Bücher von Webseiten wie "FreeKindleBooks.org" im .MOBI oder .PRC-Format öffnet der Kindle für den Mac ebenfalls ohne Klagen. Um sich einen besseren Überblick in der entstehenden Bibliothek zu verschaffen, kann der Benutzer so genannte "Sammlungen" anlegen und die Bücher per Drag´n´Drop hineinziehen.

Vorteile des Einsatzes von Kindle:

Nachteile des Einsatzes von Kindle:

Fazit: Kindle für Mac mit den neuen Funktionen wie dem Wörterbuch überzeugt: Englische Wörter nachschlagen ohne das Lesen unterbrechen zu müssen, Community-Markierungen in Büchern von Millionen an Kindle-Lesern und eine Anzeige der "echten Seitenzahlen" - genau wie im gedruckten Buch. Wer noch einen Mac OS 10.5-Rechner besitzt, sollte sich zügig die letzte für diese Version verfügbare Version herunterladen. Wer weiß, wann Amazon oder Apple die ältere Kindle-Version verschwinden lässt, um das Heer der Kaufwilligen zu erhöhen?

Verwaltung automatisch startender Programme

Startupizer
Foto: Schlede/Bär

Auf den ersten Blick könnte der versierte Mac-Profi bei der Vorstellung dieses Programms die Nase rümpfen und Wortkombinationen wie "unnötig wie ein Kropf" von sich geben. Auch uns ist nicht entgangen, dass über das Dock die Anmeldeobjekte ganz leicht zugewiesen werden können. Einfach das gewünschte Icon mit der rechten Maustaste anklicken und auf "Optionen" und "Bei Anmeldung öffnen" klicken. Andere Startobjekte legt der Benutzer in den Systemeinstellungen im Abschnitt "Benutzer & Gruppen" in Anmeldeobjekte fest.

Beide Varianten haben eines gemein: Bis sie den automatisierten Start der gewünschten Applikationen ausführen, muss der Rechner neu gestartet oder zumindest der Benutzer neu angemeldet werden. Die Programme Startupizer Lite und Startupizer von Gentle Bytes bieten sich hier als Alternativen an. Durch das Drücken der Befehlstaste bei der Anmeldung kann der Benutzer Programme vom Start ausnehmen oder das Öffnen auf bestimmte Wochentage begrenzen. Die kostenfreie "Lite"-Version wird durch die kostenpflichtige Variante ergänzt, die verzögerte Programmstarts ergänzt. Diese kleine Software ist leider ausschließlich im AppStore von Apple erhältlich.

Vorteile des Einsatzes von Startupizer:

Nachteile des Einsatzes von Startupizer

Fazit: Wer viele automatisch startende Applikationen zu verwalten hat, wird sich über den Startupizer freuen. Wer dies nicht hat, wird wohl kaum bereit sein, knapp 5 Euro für das Programm zu zahlen.

Es geht immer noch besser: Tweak mein System

iFunctions
Foto: Schlede/Bär

Egal um welches Betriebssystem es sich handelt, sei es nun MacOS, Windows oder Linux - stets schwebt die Sorge im Raum, dass der Hersteller oder Anbieter viele Funktionen aus Gründen der Betriebssicherheit deaktiviert hat. Wer sich genauer mit seinem Rechner und seinem OS auskennt, neigt dazu, das Optimum herausholen zu wollen. Über die mitunter seltsamen Ergebnisse dieser Optimierungsversuche findet der Leser allerorten im Internet genügend Berichte.

Auch der Mac-User muss nun nicht mehr auf die unter Windows so populären Tools wie "TweakUI" oder "God Mode" verzichten. Seit einigen Tagen ist die neueste Version von "iFunctions" von Will Lumley verfügbar. Die Einstellungsmöglichkeiten der für MacOS 10.7 (Lion) und MacOS 10.6 (Snow Leopard) verfügbaren Software sind überaus beeindruckend:

Vorteile des Einsatzes von iFunctions:

Nachteile des Einsatzes von iFunctions:

Fazit: Endlich kann der Mac-Profi Anpassungen und Änderungen jenseits der üblichen Möglichkeiten vornehmen.

Bitte spreche nur meine Sprache

Monolingual
Foto: Schlede/Bär

Apple hat es seinen Benutzern schon oft zugemutet, sich mit komplett neuer Hardware einzudecken. Der Wechsel von der 68k-Plattform zum PowerPC, dann der Umstieg auf MacOS X und zuletzt die Einführung der Intel-Plattform. Software-Entwickler für Apple sind diesbezüglich "leidgeprüft". Kaum ein Hersteller hat dies von seinen Kunden und Entwicklern so oft und so deutlich gefordert.

Nichtdestotrotz tummelt sich auch im neuesten MacOS 10.7 (Lion) eine ganze Menge an Programmen, die möglicherweise gar nicht zum Einsatz kommen. So sind beispielsweise Anwendungsbestandteile, die die PowerPC-Plattform nutzen, auf vielen Macs eigentlich nur noch Ballast.

Ein kleines Freeware-Programm mit Namen "Monolingual" ist in der Lage diese Applikationsgrundlagen gezielt zu entfernen und darüber hinaus die Sprachunterstützung für viele Landessprachen zu entfernen. Wird ein Mac ausschließlich im deutschsprachigen Raum mit neuester Intel-kompatibler Software genutzt, so können alle Anwendungsbestandteile der PPC-Plattform und alle Sprachen mit Ausnahme von "Englisch" und "Deutsch" entfernt werden. Das spart Speicherplatz und macht das System ein wenig sicherer gegenüber unerwünschter Seiteneffekte, die durch die alten Applikationsbestandteile auftreten können.

Vorteile des Einsatzes von Monolingual:

Nachteile des Einsatzes von Monolingual:

Fazit: Monolingual ist ein spannendes Programm für Mac-User, die ihr System so "klein" wie möglich halten wollen. Wer nicht weiß, was die Rosetta-Umgebung in MacOS ist, sollte beim Einsatz solcher Software aber lieber vorsichtig sein! (Computerwoche)