Bundesagentur für Arbeit siegt

Preise für IT-Projekte vergeben

23.04.2010 von Johannes Klostermeier
Bundes-CIO Cornelia Rogall-Grothe hat die Bundesagentur für Arbeit, das Umweltbundesamt und das Bundeswirtschaftsministerium als Sieger des Wettbewerbs „Leuchtturmprojekt Green-IT 2010“ gekürt.
Green-IT-Leuchtturm-Preisverleihung an die drei Behörden.

Der Preis "Leuchtturmprojekt Green-IT 2010" zeichnet herausragende Projekte der Bundesverwaltung als Vorbilder im Rahmen der „Green-IT-Initiative“ des Bundes aus. Mit dem Preis geehrt wurden drei Behörden: Die Bundesagentur für Arbeit für die Entwicklung einer umfassenden Green-IT-Strategie, das Bundeswirtschaftsministerium für das Projekt „energieeffizientes Notebook-Büro" sowie das Umweltbundesamt gemeinsam mit dem Netzwerk Green-IT BB und der TU Berlin für die Entwicklung eines Benchmarking-Instruments zur Verbesserung der Energieeffizienz in Rechenzentren.

Bundes-CIO Cornelia Rogall-Grothe.
Foto: BMI,Hans-Joachim M. Rickel

Cornelia Rogall-Grothe rief dazu auf, weiterhin auf einen energieeffizienten IT-Einsatz zu setzen: „Der nachhaltig energieeffiziente Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnik muss in jeder Organisation eine bedeutende Rolle in der IT-Steuerung und IT-Planung einnehmen, damit wir das gemeinsame Ziel, den Energieverbrauch bis 2013 um 40 Prozent zu reduzieren, erreichen. Hier sind nach den nunmehr vorliegenden Zahlen bereits deutliche Fortschritte festzustellen. Diesen Weg müssen wir konsequent weiter gehen."

Insgesamt liege der Energieverbrauch des Jahres 2009 in allen Bundesbehörden zusammen bei rund 570 Millionen Kilowattstunden. Damit würden bezogen auf den Basiswert von 650 Millionen Kilowattstunden schon 14,2 Prozent eingespart. Maßgeblich für diesen Erfolg sei das IT-Investitionsprogramm, durch das die Bundesregierung 70 verschiedene Green-IT-Maßnahmen in der gesamten Bundesverwaltung mit einem Gesamtvolumen von rund 90 Millionen Euro fördert.

Bereits Anfang 2009 habe das IT-Investitionsprogramm der Green-IT-Initiative des Bundes einen starken Impuls verliehen. Von großer Bedeutung sei dabei der Aufbau des „Kompetenz- und Musterrechenzentrums Green-IT" in der Bundestelle für Informationstechnik im Bundesverwaltungsamt. Rogall-Grothe sagte, dass man mit dem Aufbau eines Musterrechenzentrums beim Bund auf nachhaltige Innovationen setze.

Die Green-IT-Stategie der Bundesagentur für Arbeit

Bei den Gewinnern wie der Bundesagentur für Arbeit (BA) freute man sich über den Preis und schickte in einer Pressemitteilung das Lob der Bundes-CIO weiter: „Die Strategie der BA ist in dieser Form innerhalb der Bundesverwaltung einzigartig und damit richtungweisend für alle Bundesbehörden und darüber hinaus. Insbesondere überzeugte die enge Einbeziehung der Leitungsebene sowie der breite Ansatz bei der Umsetzung von Green-IT in der BA."

Die Bundesagentur für Arbeit erhielt die Auszeichnung für die Entwicklung einer umfassenden Green-IT-Strategie, die die Umsetzung der Green IT-Initiative des Bundes, beispielsweise den Energieverbrauch aller Ressorts bis 2013 um 40 Prozent zu reduzieren, enthält. Rogall-Grothe führte aus: Die Strategie der BA sei in dieser Form innerhalb der Bundesverwaltung einzigartig und damit richtungweisend für alle Bundesbehörden und darüber hinaus. Insbesondere überzeuge die enge Einbeziehung der Leitungsebene sowie der breite Ansatz bei der Umsetzung von Green-IT in der BA.

Preisträger Klaus Vitt, CIO der BA.

Für die BA bedeute dies, dass der jährliche IT-Gesamtenergieverbrauch bis 2013 um rund 53.000 Megawattstunden reduziert werden müsse. „Wir freuen uns sehr über diese bedeutende Auszeichnung und über die uns entgegengebrachte Wertschätzung unseres Beitrags zur Green-IT-Initiative des Bundes", sagte Klaus Vitt, der CIO der BA. „Wir sind uns unserer Verantwortung und unserem Vorbildcharakter bewusst und werden uns durch unsere ganzheitliche Green-IT-Strategie zum effektiven Umgang mit Energieressourcen weiterhin engagiert am gemeinschaftlichen Ziel der Bundesverwaltung beteiligen."

Konkret plane die BA eine Weiterführung der Rechenzentrumskonsolidierung (deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs durch Verringerung der Standortzahl mit dazugehörigem Wegfall der Klimatisierung an rund 930 Standorten), den Abbau von rund 1600 Telekommunikationsanlagen und 3100 Sprach-Servern sowie den Aufbau energieeffizienter Server und Endgeräte für Voice over IP. Weiterhin geplant sei eine deutliche Reduzierung des Energieverbrauchs an den zentralen Rechenzentrums-Standorten, der Einsatz verbrauchsoptimierter Hardware (optimale Systemauslastung, Erhöhung des aktuellen Virtualisierungsgrades), die Schaffung von energieeffizienten Arbeitsplätzen (Verlängerung der Abschaltzeiten von PC durch iOn von aktuell 30 auf 70 Stunden pro Woche), der Einsatz von Gruppendruckern sowie die automatisierte Trennung der Arbeitsplatzdrucker/Monitore vom Stromnetz außerhalb der Bürozeiten. Die Optimierung bestehender Betriebskonzepte sowie der Softwareentwicklung seien ein weiteres Ziel der BA.

An die Preisträger vom Umweltbundesamt gewandt, die gemeinsam mit dem Netzwerk Green-IT BB und dem Innovationszentrum Energie (ize) der TU Berlin ein Benchmarking-Instrument zur Verbesserung der Energieeffizienz in Rechenzentren entwickelten, sagte die IT-Beauftragte des Bundes Rogall-Grothe: „Durch das Benchmarking-Instrument erhalten Rechenzentren in der Bundesverwaltung eine wichtige Orientierung zur Verbesserung der eigenen Energieeffizienz." Durch die Umsetzung so identifizierter Maßnahmen könnten Unternehmen und Verwaltungen meist immense Stromkosten einsparen und gleichzeitig die Umwelt von CO2 entlasten.

Best-Practice-Vergleich von Rechenzentren zeigt Schwachstellen

Das technisch orientierte Green-IT-RZ-Benchmarking erfasst zunächst eine Reihe von Ausgangsdaten über das jeweilige Rechenzentrum. In einem zweiten Schritt stellt das Benchmarking einen Vergleich mit ähnlichen Rechenzentren an. Teilnehmende Rechenzentren profitieren somit von Best-Practice-Erfahrungen. Im dritten und letzten Schritt liefert das Netzwerk Green-IT BB den RZ-Verantwortlichen eine Analyse der Energie- und Ressourceneffizienz. Durch den anonymisierten, neutralen Vergleich mit ähnlichen Rechenzentren zeigt Green-IT BB auf, wo das größte Einsparpotenzial liegt.

Rogall-Grothe: „Ich freue mich sehr, dass sich das Umweltbundesamt als erste Bundesbehörde dem Vergleich gestellt hat und damit eine Vorbildfunktion für die gesamte Bundesverwaltung einnimmt." Insgesamt hat das Netzwerk bereits 46 Rechenzentren analysiert. Neben dem Umweltbundesamt sind auch das Medienhaus Axel Springer, der Airport Berlin Brandenburg International BBI und das IT-Dienstleistungszentrum Berlin für die öffentliche Verwaltung (ITDZ Berlin) Anwender des Green-IT RZ-Benchmarkings.

Die IT-Beauftragte der Bundesregierung war Schirmherrin des ersten Green-IT-Tages (PDF) der Bundesverwaltung am 13. April 2010 in Berlin. Der Green-IT-Tag richtet sich an Verantwortliche für IKT und Green-IT-Interessierte in den Bundesbehörden. In Schwerpunktvorträgen, Podiumsdiskussionen und Workshops zeigen Experten der Bundesverwaltung auf, welche Potentiale bestehen und was bei der Umsetzung zu beachten ist.