Logistik-Kosten ohne Zentralisierung nicht zu zügeln

Prozess-Industrie will Lieferketten optimieren

25.06.2007 von Christiane Pütter
In den vergangenen Jahren mussten Unternehmen der Prozess-Industrie bei ihrer Logistik im Schnitt eine Kostensteigerung von acht Prozent hinnehmen. Zu viel, finden drei von vier Entscheidern, und setzen nun auf Optimierung. Dabei sollten sie zunächst einmal zentralisieren - und in die entsprechende Software investieren, raten die Analysten von Aberdeen in einer Studie.
Blick auf die Bereiche des Lieferketten-Managements, die optimiert werden sollen.

Der Druck kommt von allen Seiten: Jeder zweite Befragte berichtet von steigenden Herstellungskosten, 44 Prozent beklagen wachsende Kosten im Transport, 38 Prozent führen die Verteuerung der Energie an. Hinzu kommen immer anspruchsvollere Kunden und nicht zuletzt Compliance-Vorgaben, die nicht vernachlässigt werden dürfen.

Erstaunlich ist es daher nicht, dass drei von vier Unternehmen ihre Lieferkette unter die Lupe nehmen. Ein näherer Blick zeigt, dass 41 Prozent sowohl ihre globalen Prozesse und Netzwerke redesignen wollen als auch die auf dem Heimatmarkt. 18 Prozent konzentrieren sich auf das eigene Land, 16 Prozent gehen die weltweiten Prozesse und Netzwerke an. 25 Prozent schließlich verfolgen keine derartigen Pläne.

Prioritäten beim Supply Chain Management.

Die Analysten wollten wissen, in welchen Bereichen der größte Verbesserungsbedarf besteht. Darin sind sich die Befragten einig: Mit 76 Prozent der Nennungen steht die Daten- und Prozess-Sichtbarkeit durch alle Etagen hinweg auf Platz Eins. Dahinter folgen mit 71 Prozent der Stimmen cross-funktionelle Metriken.

Das Zentralisieren des Lieferketten-Managements landet dagegen mit "nur" 64 Prozent der Nennungen auf dem letzten Platz der Top Fünf. Ein Fehler, sagen die Analysten. Sie sehen in der Zentralisierung einen der wesentlichen Erfolgsfaktoren.

Unterschiedliche Performance der Unternehmen beim Lieferketten-Management.

Sie stützen das auf einen Vergleich der Performance ihrer befragten Unternehmen. Demnach dürfen sich 30 Prozent der Studienteilnehmer als "Best in Class" fühlen, der Rest ist entweder Durchschnitt oder gehört gar zu den 15 Prozent "Trödlern". Die Musterschüler heben sich zum Beispiel dadurch ab, dass ihre Logistik-Kosten seit 2005 entweder gesunken oder zumindest nicht gestiegen sind.

Zentralisierung des Lieferketten-Managements

Während mit 47 Prozent fast jedes zweite "BiC"-Unternehmen das Lieferketten-Management zentralisiert hat, ist es im Schnitt nur jede zehnte Firma. Weniger stark ist die Diskrepanz in punkto Daten- und Prozess-Transparenz innerhalb der Lieferkette sowie innerhalb des Unternehmens.

Dabei machen sich besonders erfolgreiche Unternehmen die Technologie stärker zunutze als der Durchschnitt. So leisten sich zum Beispiel 60 Prozent der BiCs Anwendungen für das Transportation Management, aber nur 25 Prozent der Trödler. 40 Prozent der "Best in Class"-Firmen hat Software für das strategische Netzwerk-Design implementiert, unter den Trödlern sind es wiederum nur 25 Prozent.

Das ist umso erstaunlicher, als den Befragten die Bedeutung des Lieferketten-Managements eigentlich klar ist. Immerhin gilt es mittlerweile als Wettbewerbsvorteil.

Damit es sich denn auch als solcher auswirkt, empfehlen die Analysten folgende Schritte:

Für die Studie "Supply Chain Cost-Cutting Strategies" hat Aberdeen weltweit die Strategien von 74 Unternehmen aus der Prozess-Industrie untersucht.