Activity-Based Management soll Ausgaben effizienter kontrollieren

Prozesskosten-Management setzt sich durch

31.03.2006 von Christiane Pütter
Je größer ein Unternehmen, desto lauter der Ruf nach effizienter Kostenkontrolle und dem Einsatz von Activity Based Costing (ABC)-Lösungen. Auf diesen Nenner lässt sich eine Studie des Anbieters SAS bringen. Vorreiter sind Großkonzerne mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde Dollar: Mehr als zwei Drittel arbeiten bereits mit ABC.

Den Hintergrund der Entwicklung von Activity Based Management sehen die Analysten darin, dass diese Methode ein umfassenderes Bild von Aufwand und Ertrag liefern soll als eine traditionelle Kostenrechnung. Die Anbieter versprechen denn auch Optimierung in verschiedenen Bereichen von Produktmaximierung über Prozessverbesserung bis Kostensteuerung.

Für die Nutzer steht mit 43 Prozent aber die Kostenkontrolle weit oben auf der Liste der faktischen Einsatzgebiete von Activity Based Costing (ABC)-Lösungen. Dabei kombiniert jeder zweite Befragte eine mengenproportionale Methode (Top-down) mit einer ergebnisgesteuerten Bottom-up-Methode.

Ein Fünftel sieht sich noch in der Pilotphase

Je 17 Prozent der Befragten nutzen ABC zu Prozessoptimierung und Produkt-Profitabilität, 14 Prozent setzen es im Rahmen des Customer-Relationship-Management ein.

Insgesamt geben 55 Prozent aller Studienteilnehmer an, in ihrem Unternehmen existiere ABC. Allerdings arbeiten erst 35 Prozent aktiv mit den Lösungen, 20 Prozent sehen sich noch in einer Pilotphase. Weitere 22 Prozent der Studienteilnehmer diskutieren den Einsatz.

Vorreiter sind Großkonzerne mit mehr als einer Milliarde Dollar Jahresumsatz: 52 Prozent bezeichnen sich als aktive Nutzer, weitere 19 Prozent befinden sich in der Pilotphase. Unter den kleinen Unternehmen, die weniger als 100 Millionen Dollar im Jahr erwirtschaften, arbeitet bislang ein Viertel aktiv mit ABC.

Ein genauer Blick auf die Branchen zeigt, dass die Sektoren Finanzen und Kommunikation beim Thema ABC vorn liegen. Der öffentliche Sektor rangiert noch vor der verarbeitenden Industrie.

Wo ABC implementiert ist, steht es in mehr als jedem zweiten Unternehmen (54 Prozent) als "Operational Model" mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten zur Verfügung. 22 Prozent setzen die Lösungen als "limited Model" nur in festgelegten Abteilungen ein. Vor allem kleinere Firmen entscheiden sich häufig für ein "Strategic Model", das nur wenige Funktionen erfüllen soll.

Größte Schwierigkeit: Design und Aufbau des ABC-Modells

Die größte Herausforderung bei ABC-Lösungen besteht in Design und Aufbau des Modells. Das meint knapp ein Drittel der Befragten. Einem Fünftel bereitet die Datenbeschaffung Probleme. 18 Prozent führen das Updating und Wartung des ABC-Modells an.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: ABC-Lösungen beziehungsweise ihr faktischer Nutzen sind in den Unternehmen weit oben angesiedelt. Auf die Frage, wer seine Entscheidungen auf Informationen aus dem Activity Based Costing aufbaut, wurde von 39 Prozent der Interviewten die komplette C-Riege (CEO, COO, CFO und CMO) genannt, bei 15 Prozent ist es vor allem der CEO. Mit 18 Prozent allerdings konnte knapp ein Fünftel diese Frage nicht beantworten.

SAS hat für die Untersuchung "Activity Based Costing: How ABC is used in the organization" mit 528 Unternehmen aus verschiedensten Branchen gesprochen. 42 Prozent davon erwirtschaften bis 100 Millionen Dollar im Jahr, ein Drittel setzt bis zu einer Milliarde Dollar jährlich um, ein Viertel liegt über einem Jahrsumsatz von einer Milliarde.