Platzmangel erhöht Energieverbrauch

Rechenzentren sind CO2-Schleudern

18.10.2007 von Andreas Schaffry
Inzwischen haben fast alle IT-Marktforscher das Thema Umwelt- und Klimaschutz unter dem Buzzword Green IT in ihr Repertoire aufgenommen. Die Analysten von Gartner gehen davon aus, dass Informations- und Telekommunikations-Technologien weltweit rund zwei Prozent aller CO2-Emissionen verursachen. Dabei sind allein die Rechenzentren für fast ein Viertel aller Ausstöße verantwortlich. Die Gründe hierfür sind Platzmangel, falsch aufgestellte Server und ein daraus resultierender erhöhter Kühlungsbedarf, was den Energieverbrauch steigert.

Knapp ein Viertel, um genau zu sein 23 Prozent, der von der ITK-Industrie verursachten CO2-Emissionen gehen nach Auffassung der Marktforscher auf das Konto von Rechenzentren.

Platzmangel treibt Emissionen

Laut Rakesh Kumar, Research Vice President bei Gartner, gibt es mehrere Ursachen für den hohen Anteil der Rechenzentren am CO2-Ausstoß. Dazu gehören ein genereller Platzmangel sowie Fehler bei der stark verdichteten Aufstellung von Servern. Dadurch strahlen die Server mehr Wärme ab, müssen stärker gekühlt werden, was wiederum den Energieverbrauch in die Höhe treibt.

Die für eine ausreichende Klimatisierung benötigte Energie treibt wiederum die Kosten für den Betrieb von Rechenzentren in die Höhe. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen haben Unternehmen innerhalb der letzten Jahre ihre ITK-Infrastrukturen in punkto Server, Speicher und Netzwerke deutlich ausgebaut, ohne dass damit auch eine Erweiterung der Rechenzentren stattgefunden hätte. Zum anderen sind viele Rechenzentren gar nicht auf neue und leistungsfähigere Server-Typen ausgelegt. Diese benötigen nicht nur mehr Strom, sondern entwickeln auch mehr Wärme und erfordern deshalb eine verbesserte Kühlung.

Besseres Energie-Management tut Not

Eine Kernaufgabe der Unternehmen bzw. der IT-Verantwortlichen wird künftig sein, die Beschaffung neuer Hardware und den Betrieb von Rechenzentren mit einem effizienten Energie-Management zu verknüpfen.

Die Marktforscher haben deshalb Vorschläge entwickelt, die Unternehmen helfen sollen, den Energiebedarf zu senken, um den CO2-Ausstoß in ihren Rechenzentren zu verringern sowie Kosten zu sparen.

Dazu gehört eine enge Abstimmung mit den Verantwortlichen für das Gebäude-Management, speziell im Hinblick auf das Thema Energie-Effizienz. Zudem müsse der aktuelle Energieverbrauch und die dabei anfallenden Kosten "eingefroren" sowie Modelle entwickelt werden, um diese Kosten zu minimieren. Die Marktforscher empfehlen, die Energiekosten granular - etwa aufgeteilt nach Servern und Speichernetzwerken - zu betrachten. Dadurch ließe sich genau erkennen, wo die meiste Energie verbraucht wird und entsprechende Gegenmaßnahmen initieren.

Mehr Energie-Effizienz ins Rechenzentrum bringen

Zudem sollte ein spezielles IT-Experten-Team gebildet werden, das Regeln für einen geringeren Energieverbrauch sowie die Auswahl der Hardware erarbeitet. Darüber hinaus sollte dieses Team zukunftsfähige Technologien, wie etwa Server-Virtualisierung und -Konsolidierung, evaluieren und umsetzen, die mehr Energie-Effizienz im Rechenzentrum versprechen. Last but not least fordern die Marktforscher von Unternehmen ein grünes IT-Beschaffungsprogramm, in das Umweltanforderungen, wie sie beispielsweise für Behörden gelten, einfließen.

Bereits im April 2007 kamen die Analysten zu dem Ergebnis, dass die ITK-Industrie für rund zwei Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes verantwortlich ist. Damit bläst sie genauso viel Treibhausgas in die Luft wie die Luftfahrtindustrie. Dabei stammen 40 Prozent der Emissionen von PCs und Monitoren.

Mehr zu den Belangen des Themas Green IT im Rechenzentrum werden die Gartner-Experten auf der Data-Center-Summit, die vom 22. bis 24. Oktober 2007 in London stattfindet, erörtern.