Bewerbung 2015

Recruiting-Prozesse werden immer stärker automatisiert

27.04.2015 von Hans Königes
Arbeitgeber wollen ihre Bewerbungsverfahren zunehmend automatisieren, um den Aufwand zu reduzieren. Bewerber sind tendenziell dagegen. Mit dem Ausfüllen von Formularen glauben sie nicht genügend Spielraum zu haben, um sich in allen Facetten zu zeigen.
  • Über 70 Prozent der 1000 größten deutschen Unternehmen ziehen die Bewerbung per Formular anderen Varianten vor
  • Nur knapp 9 Prozent der Bewerber bevorzugt Formularbewerbungen
  • Mobile Recruiting wird von Dreiviertel der Unternehmen als sinnvoll erachtet

Arbeitgeber sehen im Robot Recruiting und in computerbasierenden sowie standardisierten Bewerberverfahren "zukunftsweisende Lösungen, um ihre internen Rekrutierungsaktivitäten effizienter zu gestalten", heißt es in der aktuellen Analyse "Recruiting Trends 2015" des Centre of Human Resources Information Systems (CHRIS) der Universität Bamberg in Zusammenarbeit mit dem Karriereportal Monster.

Formularbewerbung ist beliebteste Variante bei Unternehmen

Studienleiter Tim Weitzel, Professor für Wirtschaftsinformatik in Bamberg, ist überzeugt, dass "automatisierte Bewerbungsprozesse in Zukunft weiter zunehmen werden". Mehr als zwei Drittel (72,3 Prozent) der 1000 größten deutschen Unternehmen geben seinen Ausführungen zufolge an, die Bewerbung via Formular anderen Varianten vorzuziehen.

Der vollständig automatisierte Bewerbungsprozess per Formular oder auch auf dem mobilen Endgerät wird von den Unternehmen in Zukunft vorangetrieben werden.
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Bei den Jobsuchenden herrscht indes Skepsis gegenüber hochstandardisierten Recruiting-Verfahren, wie es in der Studie heißt. Formularbewerbungen bevorzugen laut Untersuchung nur 8,9 Prozent der befragten Kandidaten gegenüber anderen Bewerbungsformen. Seit 2012 hat sich diese Einstellung trotz des digitalen Wandels kaum geändert. Bei Stellensuchenden steht weiterhin die Bewerbung via E-Mail hoch im Kurs: Acht von zehn Befragten geben an, am liebsten per E-Mail bei Unternehmen vorstellig zu werden (Anstieg um 5,1 Prozent seit 2012).

Personalbedarf

Weitzel hat die Ergebnisse der Studie zusammengefasst. Der Personalbedarf wächst weiterhin. Die Hälfte der deutschen Unternehmen erwartet, Ende des Jahres mehr Mitarbeiter zu beschäftigen als jetzt. Der Fachkräftemangel bleibt eine große Herausforderung und stellt die Unternehmen bei der Besetzung von offenen Stellen vor Herausforderungen. Einer Prognose zufolge werden 34,1 Prozent der freien Plätze nur schwer und fünf Prozent gar nicht zu besetzen sein.

Recruiting-Kanäle

Online-Recruiting-Kanäle sind bei den befragten deutschen Unternehmen beliebt und haben weiterhin die größte Bedeutung für Stellenanzeigen. Neun von zehn Stellen werden auf der eigenen Firmen-Website veröffentlicht. Zusätzlich schreiben 70 Prozent der Unternehmen ihre Anzeigen in Internet-Stellenbörsen aus. Zu jeweils 37,3 Prozent kommen die Kandidaten über Unternehmens-Websites und Internet-Stellenbörsen.

So sieht die mobil optimierte Stellenanzeige aus
Sackgassen vermeiden
Vermeiden Sie Sackgassen! Um dem Leser und potentiellen Bewerber positiv aufzufallen, müssen Inhalte hinter Links wie zum Beispiel die Karriereseite ebenfalls mobil nutzbar sein.
Verständlichkeit
Um die Leser nicht zu verwirren müssen alle Interaktionselemente verständlich und klar benannt und auf die Bedienung durch unterschiedliche Fingertypen ausgelegt sein.
Datenvolumen
Mobilfunkverbindungen haben nicht dieselbe hohe Geschwindigkeit wie der Anschluss zu Hause. Daher sollte das Datenvolumen der Anzeige daran angepasst werden.
Scrollen
Horizontales Scrollen muss vermieden werden, da es die Übersicht erheblich stört.
Klappmenüs
Weitere Inhalte, also Näheres zum Unternehmen, der Stelle oder dem Standort sollten mit Klappmenüs so integriert werden, dass der potentielle Bewerber nicht hin- und herspringen muss.
Schlüsselinhalte
Zudem sollten Schlüsselinhalte wie der Unternehmensname, der Einsatzort oder die Stellenbezeichnung sofort sichtbar sein.
Lesbarkeit
Wichtig ist, dass die ganze Stellenanzeige sofort ohne Vergrößerung lesbar sein sollte.
So sieht die mobil optimierte Stellenanzeige aus
Jobware hat in Zusammenarbeit mit der Hochschule RheinMain im Rahmen der Mobile-Recruiting-Studie Empfehlungen für mobil optimierte Stellenanzeigen herausgearbeitet:

Die Zukunft allerdings gehört dem Mobile- und Social-Recruiting. Drei Viertel aller befragten Großunternehmen erachten die Ansprache über mobile Endgeräte als sinnvoll. Rund die Hälfte erwartet, dass sich Kandidaten zukünftig vermehrt über mobile Endgeräte bei ihnen bewerben werden. Ebenfalls positiv beurteilt die Mehrheit der Befragten den Einsatz von Social Media für Rekrutierungszwecke (64,2 Prozent). Mehr als die Hälfte der befragten ­Unternehmen haben ihre Social-Media-­Aktivitäten mit anderen Personalbeschaffungsmaßnahmen abgestimmt (54,3 Prozent).