Jahrestagung des CIO-Circle in Berlin

Resch muss raus!

20.04.2009 von Horst Ellermann
Einer der prominentesten CIOs der Community ist keiner mehr. Andreas Resch, der ehemalige Vorstand von Bayer Business Services, ist „auf die dunkle Seite der Macht gewechselt“ und jetzt beratend tätig. Deshalb wird er den CIO-Circle verlassen. Prinzip ist Prinzip.
Ex-CIO und Ex-Mitglied im Initiativkreis des CIO-Circle Andreas Resch.

Am 22. und 23. April ist es wieder so weit: Der CIO-Circle feiert Jahrestagung - diesmal in Berlin. Vor acht Jahren hat sich das lose Netzwerk für IT-Entscheider erstmals in den Hamburger Räumen der CIO-Redaktion getroffen. Mittlerweile reicht ein kleines Büro längst nicht mehr, um alle Circle-Mitglieder zu versammeln. Mehr als 100 haben sich in diesem Jahr zur Jahrestagung angemeldet, so viele wie noch nie. Rund 850 IT-Anwender sind insgesamt in der Circle-Datei, ungefähr so viele wie vergangenes Jahr.

Die Stagnation der Mitgliederzahl erklärt sich dadurch, dass die Vertreter des Circle-Initiativkreises im Vorfeld zur Jahrestagung mit der Drahtbürste durch die Datei gegangen sind. Wer einmal CIO war, dann jedoch zum Berater mutierte, fliegt raus.

Prominentes Beispiel in diesem Jahr: Andreas Resch, bis Jahresende noch Vorstand von Bayer Business Services und jetzt in einem Beratungshaus tätig, dessen Fokus fernab der IT liegt. "Auf die dunkle Seite der Macht gewechselt", so frotzelte Rainer Janßen, CIO der Münchener Rück, auf den Hamburger Strategietagen.

Resch fügt sich seinem Schicksal. Schließlich hat er als Mitglied des Initiativkreises die Regeln für den CIO-Circle selbst aufgestellt - und lange für ihre Umsetzung gekämpft. So schrieb er noch im April 2006 einem verdienten Kollegen: "Lieber Herr xxx, natürlich kann ich Ihren Wunsch gut nachvollziehen, auch nach dem Berufswechsel im Circle mitzuwirken. Die Lage ist aber eindeutig: Wir bitten alle, die ihre Berufslaufbahn zumindest zeitweilig auf die Seite der CIO-Lieferanten geführt hat, den Circle für diese Zeit zu verlassen …“

Das "samtpfotige Alpha-Tier" wird Resch von Henning Stams genannt, dem CIO von Almatis und ebenfalls Mitglied im Initiativkreis. Auf Konsens sei er immer ausgewesen, aber keineswegs auf Kuschelkurs. Resch habe immer ein rigides Regelwerk eingehalten: Jede vierte Neuanmeldung im Circle werde auch heute noch aufgrund von Lieferantennähe abgelehnt.

Und Bestandsmitglieder konnte noch keiner so galant hinausbegleiten wie Andreas Resch. Mit "kollegialem Gruß" schrieb er dem verdienten Kollegen: "Wir bitten Sie um Verständnis, dass wir Ihre Mitwirkung unterbrechen, wünschen Ihnen in der neuen Aufgabe viel Erfolg und begrüßen Sie gerne wieder, wenn Ihre Aufgabe in den CIO-Circle passt."