Firmen zögern bei Investitionen in die Funkchips

RFID ist keine Datensammlung

20.02.2006 von Tanja Wolff
Viele Unternehmen sehen sich nicht gezwungen in RFID zu investieren. Sie verstehen RFID lediglich als eine Technologie, die für das Sammeln von Daten nützlich ist. Laut einer Studie des Marktforschungsinstituts Aberdeen ist das eine folgenschwere Unterschätzung der Möglichkeiten.

Der RFID-Markt ist zurzeit noch stark von den Aufträgen der Kunden abhängig. Fast ein Viertel aller Befragten sagen, dass sie das tun, was die Kunden von ihnen fordern. Dabei spielt es keine Rolle, welchen Gewinn sie selbst dabei erzielen. Doch die Mehrheit steht der Einführung der RFID-Technologie nicht so passiv gegenüber. 45 Prozent glauben, dass RFID sehr nützlich für ihr Geschäft sein könnte.

Der Untersuchung zufolge ist RFID viel mehr als nur eine Technologie zur Identifikation. Sie bietet vielmehr einen multi-dimensionalen Blick, beispielsweise auf Zustand, Ort, Auflage und Weg des Produkts. So lange technisch basierte Applikationen, analytische Tools und Maßstäbe in der Infrastruktur fehlen, wird der RFID-Markt nicht die gesetzten Erwartungen erfüllen.

Die Technologie ist aber nicht der einzige Grund, warum die Tags noch nicht eingesetzt werden. Besonders in Firmen, wo unternehmensweite Lösungen entstehen, werden Geschäftsmodelle und –prozesse gleichzeitig mit der Technologie entwickelt. Das ist eine teure und risikoreiche Bemühung, die sich nur wenige Unternehmen leisten können.

Das soll allerdings nicht bedeuten, dass jede RFID-Implementierung hohe Kosten mit sich bringt, so die Analyse. Die meisten Unternehmen, die die Technologie eingeführt haben um ihre Prozesse zu verbessern, sind sehr zufrieden mit den erreichten Ergebnissen. In diesen Fällen war Asset Management die führende Applikation, gefolgt von Produktion, Transport und Sicherheit.

Antrieb für den Markt

Ungeachtet der Tatsache, ob die Einführung von Auftraggebern oder Unternehmen angetrieben wird, kann damit gerechnet werden, dass mehr Firmen in den nächsten zwölf Monaten neue Versuche mit RFID starten werden. Dabei erwarten sie, dass sie für die Experimente deutlich mehr ausgeben werden, als für ihre derzeitigen externen Services und Technologien. Dieses Ergebnis ist ein eindeutiger Indikator dafür, dass der RFID-Markt wachsen wird.

Laut der Studie haben es die Anbieter von Netzwerk-Management-, Storage-, EAI- und ERP-Lösungen verpasst, RFID zu unterstützen. Nicht mehr als 15 Prozent der Unternehmen sind der Ansicht, dass Technologiefirmen ihnen bei ihrer RFID-Entwicklung helfen können. Eine Änderung dieses Trends ist nicht zu erwarten.

Große technische Unternehmen haben bekannt gegeben, dass sie umfassende Initiativen ergreifen wollen, um ein System aufzubauen, dass hilft die Technologie zu etablieren. Damit ist neuer Schwung in die Prozess- und Technik-Entwicklung gekommen, der das Wachstum des RFID-Marktes antreiben wird.

Handlungsempfehlungen

Der Untersuchung zufolge hat die Entwicklung von RFID in den vergangenen drei Jahren große Fortschritte gemacht. Jedoch befindet sich die Technologie immer noch in den Anfängen. Was bedeutet, dass die Nutzer noch nicht den maximalen Gewinn erzielen. Die folgenden drei Handlungsempfehlungen können helfen die Einführung von RFID zu beschleunigen.

1. Bewertung überdenken: Wenn eine Technologie ihren Wendepunkt erreicht, also von etwas Einzigartigen zum Allgegenwärtigen wird, kann ihre Entwicklung mit einem hohen Tempo voranschreiten. RFID ist nicht für jedes Unternehmen geeignet, aber die Industrie wird als erste den Wendepunkt erreichen. Ein später Start könnte folglich zu Wettbewerbsnachteilen führen.

2. Interessensgruppen erkennen: Das erste RFID-Projekt von Wal-Mart wird zurzeit größtenteils als interner Arbeitsablauf angesehen. Allerdings profitieren der Verkauf und das Marketing der Lieferanten von den Gewinnen. Einige führende Unternehmen haben die Verantwortung über die Aufsicht an ihre Verkaufs- und Marketingabteilungen übergeben. Dabei werden nicht nur die Kosten, sondern auch die Gewinne beachtet.

3. Technologien verbinden: Es ist eine schwierige Aufgabe brauchbare Pläne für RFID zu entwickeln. Denn es darf nicht ignoriert werden, dass die Technologie nur ein Teil einer großen Veränderung ist. RFID greift mit einer Service-orientierten Software in alle technischen Bereiche eines Unternehmens ein. Aus diesem Grund sollte RFID mit anderen strategischen IT Initiativen verbunden werden.

Für die Studie "The RFID Benchmark Report" wurden weltweit 246 Unternehmen aus dem Einzelhandel, der Konsumgüterindustrie, der High-Tech-Industrie und vielen anderen Branchen befragt. 26 Prozent der Teilnehmer sind IT-Manager.