Erst Klasse, dann Masse

RFID-Markt steht extremes Wachstum bevor

24.02.2005 von Ingo Butters
Die Marktforscher von Idtechex benutzen bei ihrer Prognose für die Entwicklung des RFID-Markts eine Vokabel besonders oft: Milliarden. So soll durch die massenhafte Verbreitung der funkfähigen Etiketten der Wert des RFID-Markts von heute knapp zwei auf 27 Milliarden US-Dollar in 2015 steigen. Mit dem Durchbruch zum Massenartikel stehe dann aber auch eine Konsolidierung ins Haus.

RFID als milliardenschwerer Wachstumsmarkt.

Langfristig soll sich Idtechex zufolge der RFID-Markt ähnlich entwickeln wie seinerzeit der für Barcode-Etiketten. In einer ersten Phase steigt der Gesamtwert, technische Systeme und Service-Dienstleistungen mit eingerechnet, schneller als die Zahl der verbreiteten Einheiten. Mit dem endgültigen Durchbruch der Technologie kippt die Situation: Durch die massenhafte Verbreitung werden Anwendungen, Services und Systeme billiger – der Marktwert schrumpft.

Dieser Zyklus wird sich den Marktforschern zufolge innerhalb der nächsten zehn Jahre vollziehen. Für 2015 beziffern die Analysten den Wert des RFID-Markts auf 27 Milliarden Dollar. In diesem Jahr liegt er noch bei vergleichsweise bescheidenen 1,9 Milliarden Dollar.

Den Siegeszug der RFID-Technologie etwas verzögern werden Probleme mit den bisher nur wenig genutzten UHF-Frequenzen. Die technischen Hürden werden nach Idtechex-Einschätzung allerdings in wenigen Jahren gelöst sein.

Dann sollen die RFID-Tags nicht mehr nur auf Paletten und Kisten zu finden sein, sondern auch auf hochwertigen Gütern wie Büchern, Tickets oder Gepäckstücken. Am Ende der Entwicklung steht dann der Durchbruch bei den Massenartikeln wie Konsumgütern, Paketen oder Medikamenten.

Die Anwender-Unternehmen hoffen durch den Einsatz der neuen Technologie unter anderem ihre Kosten zu senken, den Absatz zu erhöhen und die Sicherheit zu verbessern.

Hochpreisige Nischen für Spezialanbieter

Jenseits des vom Preisdruck gekennzeichneten Massenmarktes werden sich auch Nischenmärkte für Spezialanbieter bilden. Die RFID-Technologie werde in Zukunft beispielsweise auch zur Überwachung von Straftätern oder in fälschungssicheren Passdokumenten eingesetzt. Auch im Gesundheitsbereich oder zur Kennzeichnung von Lebensmitteln sehen die Analysten Chancen für RFID. Selbst für diese Nischenmärkte wird ein Potenzial von mindestens einer Milliarde Dollar erwartet.

Verändern werden sich auch die RFID-Etiketten selbst. 2013 sollen mehr als die Hälfte (55 Prozent) ohne integrierte Chips arbeiten. Stattdessen sind die Oberflächen dann mit hauchdünnen Transistoren-Schaltkreisen oder Oberflächenwellen-Bauelementen bestückt.

Der mit Abstand größte geografische Markt für RFID-Etiketten ist nach Idtechex-Prognose in Zukunft Ostasien: 2010 soll hier fast die Hälfte (48 Prozent) der weltweit verkauften RFID-Tags abgesetzt werden. Der nordamerikanische Raum ist mit 32 Prozent der zweitgrößte Markt.

Die RFID-Vorhersage beruht Idtechex zufolge auf einer Reihe von Unternehmens-Interviews und Experten-Gesprächen auf Konferenzen.

Weitere Meldungen:

Gemischte Bilanz für RFID in der Automobilindustrie
Technologischer Fortschritt mit Risiken
RFID-Chips sind weiter auf dem Vormarsch

Bücher zu diesem Thema:

E-Supply-Chain-Management
Handbuch Electronic Business

Studie aus diesem Bereich:

SCM & SRM 2004 Germany Snapshot