Gartner sagt rasantes Wachstum des Marktes voraus

RFID-Technik löst Barcodes nicht ab

14.12.2005 von Dorothea Friedrich
Die Investitionen in die RFID-Technik sollen rasant steigen. Das Marktforschungsinstitut Gartner geht davon aus, dass sie bis 2010 ein Volumen von mehr als drei Milliarden US-Dollar erreichen. Die Funkchip-Technologie wird allerdings Barcodes nicht ersetzen, sondern dort angewandt werden, wo die Barcodes an ihre Grenzen stoßen.

Im laufenden Jahr sollen die Ausgaben für RFID-Technik weltweit bei 504 Millionen US-Dollar liegen. Das ist eine Steigerung um 39 Prozent im Vergleich zu 2004.

Der Untersuchung zufolge liegt ein Grund für die wachsende Akzeptanz von RFID darin, dass es inzwischen Dokumentationen über die Vorteile der Technologie gibt. So sind Unternehmen eher bereit, sie unter betriebswirtschaftlichen Aspekten im Firmenalltag einzusetzen.

"Firmen sehen den Geschäftsvorteil von RFID in solchen Bereichen, in denen sie keine Barcodes einsetzen können", sagt Jeff Woods Research Vice President bei Gartner. Das sei eine Ursache für das rasante Wachstum des RFID-Markts.

Je mehr Anwendererfahrungen publik gemacht würden, umso mehr neue Einsatzgebiete würden sich in den kommenden zwei Jahren weit über Verbrauchsgüter und Einzelhandel hinaus eröffnen.

Kein Ersatz für Barcodes

Die Gartner-Analysten glauben nicht, dass die RFID-Tags künftig die Barcodes ersetzen. Die zwei Technologien werden nach ihrer Meinung nebeneinander bestehen, weil ihre Anwender die richtige Technologie für den entsprechenden Prozess wählen.

In den meisten Fällen sind Barcodes demnach besser geeignet, um Daten in hoch strukturierten und technisierten Prozessen, wie zum Beispiel der Lagerverwaltung, zu erfassen. Das soll auch in den kommenden fünf bis sieben Jahren so bleiben.

RFID-Tags finden demgegenüber überall dort Anwendung, wo es um bewegliche Güter und/oder um "chaotische und unstrukturierte" Geschäftsprozesse, wie etwa im Einzelhandel oder im Gesundheitswesen geht.

Der Einsatz von RFID ermöglicht in diesen Umgebungen ein System-Management, obwohl ausgefeilte Prozesstechnologie oder entsprechende Kontrollen fehlen. "Häufig wird RFID da zum Einsatz kommen, wo Prozesse nicht durch eine entsprechende Applikation überwacht werden können", ist Wood überzeugt.

Im Gegensatz zu der Auffassung, dass Firmen RFID-Daten in bestehende Anwendungen integrieren sollten, geht Gartner davon aus, dass sie neue Applikationen entwickeln müssen, um RFID in den Mittelpunkt eines Prozesses zu stellen. Genau darin liegt die Chance für eine wirkliche Innovation im Ablauf von Prozessen.

Zudem hat jeder Industriezweig spezielle Anforderungen an den RFID-Einsatz. Diese lassen sich nicht auf andere übertragen. Deshalb werden die Erfahrungen aus der Entwicklung branchenspezifischer Anwendungen wesentlich das Tempo für die Verbreitung von RFID bestimmen.

Laut Gartner bieten der Einzelhandel, die Luftfahrt und das Militär die größten Möglichkeiten für RFID. Gesundheitswesen, Logistik und Pharmaindustrie werden die Technologie am schnellsten übernehmen.