DSAG-Investitionsumfrage

SAP-Anwender halten der Business Suite die Treue

03.02.2017 von Martin Bayer
Über 60 Prozent der IT-Budgets fließen in die digitale Transformation, hat die aktuelle Investitionsumfrage der DSAG ergeben. Im Fokus stehen dabei allerdings hauptsächlich die bestehenden Prozesse und Lösungen. So wollen die meisten SAP-Anwender vorerst auch an der Business Suite festhalten und von einem Umstieg auf die neue S/4HANA-Generation nichts wissen.

"Es herrscht eine gewisse Aufbruchsstimmung im deutschsprachigen Raum", will die Deutschsprachige SAP Anwendergruppe (DSAG) aus ihrer jüngsten Investitionsumfrage herauslesen können. Zwischen November 2016 und Januar 2017 hat die Anwendervertretung knapp 270 IT-Verantwortliche und Entscheider gefragt, wie sich deren IT-Investitionen im laufenden Jahr entwickeln werden. Das Ergebnis: Im Schnitt steigen die IT-Budgets bei den DSAG-Mitgliedern um knapp fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr, das bedeutet ein Plus von drei Prozentpunkten gegenüber der Wachstumsrate aus dem Vorjahr. In Österreich soll sich das Wachstum der IT-Investitionen mit acht Prozent sogar verdoppeln. Nur die Schweizer Unternehmen wollen offenbar sparen: minus zwei Prozent, nachdem 2016 noch ein Plus von zwei Prozent beim Wachstum der IT-Budgets zu Buche stand.

DSAG-Umfrage: SAP-Anwender investieren mehr Geld
Budgets für IT-Investitionen
Um fast fünf Prozent sollen die IT-Budgets der SAP-Anwender in diesem Jahr wachsen.
Investitionen in neue Geschäftsmodelle
Ein gutes Drittel der befragten SAP-Anwender schätzt Investitionen in neue Geschäftsmodelle als wichtig beziehungsweise sehr wichtig ein.
Business Suite bleibt gesetzt
Vier von fünf SAP-Anwendern stecken weiter Geld in die Business Suite. Für ein Drittel ist diese klassische Lösung sogar der Hauptinvestitionsbereich.
S/4HANA-Umstieg ungewiss
Ein Drittel der Befragten DSAG-Mitglieder hat noch keine Entscheidung darüber gefällt, ob ihr Unternehmen auf die neue Anwendungsgeneration von SAP umsteigen soll.
SAP-Cloud bleibt Nebensache
Für die SAP-Anwender stellen die Cloud-Lösungen aus Walldorf meist nur flankierende und ergänzende Elemente dar. Die Investitionen hier bleiben überschaubar.

Über 60 Prozent der IT-Budgets fließen in die digitale Transformation, lautet ein zentrales Ergebnis der DSAG-Umfrage. Dabei gelte es allerdings zu differenzieren - in bestehende Prozesse oder neue Geschäftsmodelle. Der DSAG-Umfrage zufolge schätzen mehr als die Hälfte der Befragten Investitionen in bestehende Prozesse als wichtig beziehungsweise sehr wichtig ein. "Gutes durch die Digitalisierung noch besser, noch ausgereifter machen, lautet die Devise bei gut der Hälfte der befragten DSAG-Mitglieder", interpretiert der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck dieses Ergebnis. "Sie investieren in bestehende Geschäftsprozesse und digitalisieren diese." Gut vier von zehn DSAG-Mitgliedern messen diesen Investitionen eine mittlere Bedeutung zu.

Neue Geschäftsmodelle weniger gefragt

Ein anderes Bild ergibt sich hinsichtlich neuer Geschäftsmodelle. Ein gutes Drittel (36 Prozent) der Befragten bezeichnet Investitionen in diesen Bereich als wichtig oder sehr wichtig. Für ein weiteres knappes Drittel ist dieser Aspekt weniger wichtig beziehungsweise unwichtig. Der Druck, neue Geschäftsmodelle zu implementieren, unterscheidet sich jedoch von Branche zu Branche. Während im Segment Handel und Dienstleistungen 17 Prozent der Unternehmen Investitionen in neue Geschäftsmodelle als sehr wichtig erachten; ist es in der Produktion gerade einmal jeder Zehnte. "Das ist ein signifikanter Unterschied", so die Einschätzung Lencks. "Handel und Dienstleistungen stehen unter Druck. Sie spüren das geänderte Nutzerverhalten der Verbraucher als erstes."

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

Treiber der Digitalisierung sind in erster Linie die IT-Abteilungen, berichtet der DSAG-Vorstandsvorsitzende. In vier von zehn Unternehmen hat demnach die IT das Heft der digitalen Transformation fest in der Hand. In 50 Prozent der Firmen sind die damit verbundenen Aufgaben zwischen IT und Business aufgeteilt. Und gerade einmal in jedem zehnten Unternehmen haben die Fachabteilungen den Digitalisierungshut auf.

Digitalisierungs-Roadmap - Fehlanzeige

Auffällig sei indes, dass es in den meisten Unternehmen keinen Fahrplan und keine Roadmap für die Digitalisierung gebe, berichtet Lenck. Projekte der digitalen Transformation würden in bestimmten Nischen vorangetrieben, einen flächendeckenden Plan dafür gebe es vielfach nicht. Dieses Vorgehen mit Leuchtturmprojekten Vorhaben schnell voranzutreiben und auch "Trial and Error"-Methoden zu verfolgen, sei sicher auch ein guter Weg, "Digitalisierung auszuprobieren", sagt Lenck, verweist aber im gleichen Atemzug auf drohende Probleme hinsichtlich der Integration. Alles in allem entspreche dieser Ansatz nicht dem sonst üblich typisch deutschen Vorgehen, erst einmal alles gründlich von Anfang bis Ende durchzudenken.

Insgesamt bleiben SAP-Produkte ein wichtiger Pfeiler in den IT-Strategien der Unternehmen. Um fast sechs Prozent sollen die Investitionen in Produkte der badischen Softwerker in diesem Jahr wachsen. Dabei stehen aber vor allem altbewährte Lösungen wie die Business Suite im Fokus. Über die Hälfte der befragten DSAG-Mitglieder erachten Investitionen in diese Produktlinie als wichtig. Immerhin die Hälfte der SAP-Anwender plant, in die neue Anwendungsgeneration S4/HANA zu investieren, 16 Prozent sogar massiv. Im Umkehrschluss bedeuten diese Zahlen jedoch, dass die andere Hälfte der SAP-Kunden derzeit noch keine Ambitionen verfolgt, auf die neue Business-Software umzusteigen. S/4HANA werde sich auch bis 2020 nicht zu einem Mainstream-Produkt für die SAP-Klientel entwickeln, lautet das Fazit von Lenck.

Umstieg auf S/4HANA und Cloud-Lösungen verläuft zögerlich

Konkret setzen der DSAG-Umfrage zufolge zwei Prozent der Mitgliedsunternehmen S/4HANA ein. In den kommenden drei Jahren soll rund ein Drittel der SAP-Anwender auf die neue Generation umsteigen, so die Prognose der Anwendervertreter. Ein weiteres Drittel der Unternehmen werde jedoch auch längerfristig an der klassischen Business Suite festhalten. "Der Umstieg wird zur Gretchenfrage in den Unternehmen", beschreibt Lenck die Situation. Ein Drittel der befragten DSAG-Mitglieder habe noch keine Entscheidung bezüglich des Umstiegs getroffen und sei unentschlossen. "Hieraus ergibt sich ein klarer Auftrag für die DSAG und SAP, für die Weiterentwicklung bestehender Systeme und mehr Aufklärung zu sorgen."

Auch in Sachen Cloud bleiben die SAP-Anwender den Umfrageergebnissen zufolge zurückhaltend. Hauptinvestitionen würden in diesem Bereich kaum getätigt, hieß es seitens der DSAG. Mittlere und kleinere Investitionen würden vor allem in flankierende, ergänzende Lösungen wie SuccessFactors, Hybris, Ariba, Concur sowie in die Hana Cloud Plattform (HCP) fließen. Letztere diene vor allem dazu, um unternehmensübergreifende Prozesse zu modellieren sowie Kunden und Geschäftspartner besser einzubinden.

Marco Lenck, Vorstandsvorsitzender der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) moniert die unflexiblen Lizenzierungsmodelle für SAPs Cloud-Lösungen.
Foto: DSAG

Anwender hinterfragten Investitionen in die Cloud sehr genau hinsichtlich Integrationsaufwand und Mehrwert, schildert der DSAG-Vorstand die aktuelle Herangehensweise der Unternehmen an die Cloud. Dazu komme, dass die SAP-Cloud hinsichtlich der Lizenzierung längst nicht so flexibel ist, wie die Anwender sich das wünschen würden. Von einem schnellen Dazu- und Abschalten von Ressourcen könne keine Rede sein, sagt Lenck, und fordert mehr Flexibilität von seinem Cloud-Softwarelieferanten.