Eher IT-Grundversorger als Innovator

Schlechtes Image für deutsche CIOs

01.04.2008 von Alexander Galdy
In keinem anderen Land wird die Position des CIO so negativ bewertet wie in Deutschland. Zu diesem Ergebnis kommt eine internationale Studie von Booz Allen Hamilton. Demnach sehen die meisten IT-Fachkräfte hierzulande die Rolle des obersten IT-Verantwortlichen lediglich als IT-Grundversorger. Nur 15 Prozent der Befragten sehen ihren CIO als Innovator.

Die Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen der hierarchischen und strukturellen Verankerung des CIO einerseits und der Effizienz der gesamten IT-Organisation andererseits. Berichtet er direkt an die Unternehmensspitze und nimmt somit eine strategische Position ein, dann funktionieren die Prozesse auch innerhalb der IT-Abteilung deutlich effizienter.

Es ist aber nicht alles schlecht im IT-Bereich. So sind Entscheidungsprozesse dort besser organisiert als in anderen Funktionsbereichen. Mehr als die Hälfte der IT-Fachkräfte handelt auf Basis klar definierter Aufgaben und Verantwortlichkeiten.

Schnelle Entscheidung, aber langsame Umsetzung

Ebenfalls positiv fällt auf, dass Entscheidungen seltener in Frage gestellt werden. Laut 53 Prozent der Befragten kommen in IT-Abteilungen getroffene Entscheidungen nochmals auf den Prüfstand. Im Durchschnitt aller Funktionsbereiche sind es rund zehn Prozent mehr.

Entscheidungen werden zwar schneller getroffen, doch dann hakt es. Denn trotz positiver Ausgangsituation werden wichtige strategische und operative Aufgaben zu langsam umgesetzt. Das finden etwa 60 Prozent der befragten IT-Fachleute in Deutschland.

Informationsfluss besser als woanders, aber noch ungenügend

Im Vergleich zu den Kollegen aus anderen Abteilungen verfügt das IT-Personal eher über ausreichende Informationen, um die Auswirkungen der eigenen Arbeit im Tagesgeschäft auf das Geschäftsergebnis zu verstehen. Allerdings empfindet mehr als die Hälfte von ihnen diese Informationsbasis noch als ungenügend.

Dass ihr Linien-Management Zugang zu allen notwendigen Zahlen hat, davon sind fast zwei Drittel der IT-Verantwortlichen überzeugt. In diesem Punkt liegt Deutschland im internationalen Vergleich an der Spitze. Auf den Plätzen folgen Polen (54 Prozent), Italien (47 Prozent), Großbritannien (42 Prozent) und die USA (33 Prozent).

In Sachen Motivation sieht es dagegen wieder eher schlecht aus. Nur etwa ein Drittel der Befragten können außer der Bezahlung weitere Anreize zur Motivation der Mitarbeiter erkennen. Hier ist Deutschland Schlusslicht. In den USA gaben 78 Prozent der IT-Verantwortlichen an, neben der Bezahlung über weitere Motivatoren zu verfügen. In Großbritannien gilt das für 73 Prozent und in Italien immerhin noch für zwei Drittel der Befragten.

Geht's dem CIO gut, geht's auch der IT-Abteilung gut

Generell lässt sich aus den Antworten der Befragten ableiten, dass die Position des CIO eine maßgebliche Rolle für das Gesamtbild der IT-Abteilung hat. Einheiten, die ihren CIO lediglich als IT-Grundversorger sehen, weisen überwiegend ein negativ bewertetes Profil auf. Je enger der CIO an den CEO angebunden ist, desto positiver das Gesamtbild.

Der Report "IT Org DNA-Profilers" untersucht Organisations- und Kommunikations-Strukturen in Unternehmen weltweit. Dazu befragte Booz Allen Hamilton 1.500 IT-Fachkräfte, davon rund drei Viertel in Management-Positionen.