CIOs sollten nicht auf jede neue Technologie hereinfallen

Seltener ROI bei VoIP-Projekten

14.06.2007 von Christiane Pütter
Immer mehr Partner und immer mehr Kunden müssen mit dem Unternehmen vernetzt werden, und das an Standorten weltweit. Kein Grund für CIOs, immer mehr Geld für Netzwerke auszugeben, stellen die Analysten von McKinsey klar. Und Voice over IP brauche auch nicht jeder. Ihr Tipp: Ein genauer Blick darauf, welche Art von Netzwerk für welche Inhalte genutzt werden soll, senkt die Kosten.
95 Prozent der Inhalte, die in den Netzen transportiert werden, brauchen kein MPLS.

Das Zauberwort von der Standardisierung hat für die Analysten beim Thema Netzwerke den Glanz verloren. Ihr Einwand: Standardisieren heißt zu oft, Internet Protocol-Technologien (IP) einzuführen, vor allem Multiprotocol Label Switching (MPLS). Und das sei meist so teuer wie überflüssig.

Der Grund: 95 Prozent dessen, was durch die Netze geschickt wird, sind E-Mails, Internet Browsing und Geschäfts-Anwendungen. Lediglich fünf Prozent sind Voice- und Video-Inhalte, die wirklich MPLS erfordern. Und durch die sinkenden Preise in der Telekommunikation sind herkömmliche Systeme so günstig geworden, dass eine Investition in Voice over IP reiflich überlegt werden sollte.

Als Alternative bieten sich Virtual Private Networks (VPN) oder der Zukauf von Bandbreite durch Metropolitan Area Networks (MAN) an - nicht selten für ein Fünftel des Preises von MPLS zu haben.

Dabei zahlt es sich allerdings kaum aus, ein komplettes Netzwerk von einem Anbieter zu kaufen. Ein Blick auf die Preise lokaler oder regionaler Anbieter lohnt sich, so die Analysten.

Komplexe und mehrstufige Netzwerke können Kosten sparen.

Fazit der Experten: Unternehmen sollten sich entweder für ein komplexes oder für ein mehrstufiges Netzwerk entscheiden.

Das heißt konkret: Ein komplexes Netzwerk definiert McKinsey als Kombination von MANs, geleasten Leitungen, VPNs und einzelnen ausgewählten MPLS. Auf diese Weise lassen sich nach den Berechnungen der Analysten 40 Prozent der Kosten einsparen, die für ein integriertes MPLS-basiertes IP-Netzwerk anfallen. Nachteil dieses Modells: Es erfordert ein hohes Maß an technologischem Know-how. Ein mehrstufiges Netzwerk dagegen nutzt untereinander verbundene regionale MPLS-Netze und VPNs. Dadurch lassen sich immer noch 20 Prozent der Kosten einsparen und es ist nicht so schwierig zu bedienen.

Einen Punkt sollten CIOs auf jeden Fall bedenken: Langfristige Verträge wirken sich bei Netzwerken fast immer negativ aus, weil sich die Bedürfnisse des Unternehmens schnell verändern können. Im Mittelpunkt muss zu jedem Zeitpunkt die Frage stehen: Was brauchen wir wirklich - und nicht: Was gibt es schönes Neues auf dem Markt.

Die Analysten haben ihre Studie "Choosing the right corporate network strategy" im Report McKinsey Quarterly veröffentlicht.