CO2-Ausstoß und ineffiziente IT

Server so schmutzig wie Geländewagen

17.01.2008 von Alexander Galdy
Ein Server mittlerer Größe verursacht so viel CO2-Emissonen wie einer dieser in Mode gekommenen Geländewagen, genannt SUV. Dazu kommt, dass die Rechner meistens äußerst ineffizient arbeiten, kritisiert die britische Umweltorganisation Global Action Plan in ihrer Studie "An Inefficient Truth". Zeit für Unternehmen und Regierungen, mehr auf energiesparende IT zu setzen.

Mehr als eine Milliarde Computer weltweit sind verantwortlich für rund zwei Prozent des CO2-Ausstosses auf der Erde. Zum Vergleich: Das entspricht in etwa den Emissionen des globalen Flugverkehrs. Erschwerend kommt allerdings das starke Wachstum bei der IT hinzu.

Der IT-Sektor wächst deutlich schneller als die Luftfahrtindustrie. Im Jahr 2006 wurden 48 Prozent mehr Speicher-Kapazität verkauft als noch im Jahr davor. In derselben Zeit stieg das Passagier-Aufkommen aber nur um drei Prozent an. In Großbritannien verbrauchen PCs heute schon etwa zehn Prozent des gesamten Stroms, was der Energieerzeugung von vier Kernkraftwerken entspricht.

Ahnungslosigkeit im Rechenzentrum

Dass ihre Abteilung durchaus Einfluss auf die Umwelt hat, meinen fast alle befragten IT-Verantwortlichen. Mehr als die Hälfte ist sich sogar bewusst, dass dieser signifikant ist. Trotzdem kennt nur einer von zehn tatsächlich die Menge an CO2, die beim Verbrauch der Energie für die Rechenzentren in die Atmosphäre geblasen wird. Zwar möchten fast 40 Prozent wissen, wie hoch der Wert ist, können aber nicht sagen, wie sie ihn ermitteln sollen.

Das Problem ist, dass die IT-Abteilungen meistens nicht direkt verantwortlich für ihre Kosten sind, obwohl sie am meisten Energie verbrauchen. Mehr als die Hälfte von ihnen hat keinen Einblick in die Ausgaben des Unternehmens. Zwei Drittel zahlen die Kosten nicht aus einem eigenen für die IT festgelegten Budget.

Nicht überraschend ist deshalb, dass sich bisher nur weniger als zehn Prozent der IT-Abteilungen für energiesparende Geräte entschieden haben. Erstaunlich ist aber trotzdem, dass sich mehr als ein Drittel noch nie Gedanken darüber gemacht hat, auf neue energieeffiziente Ausrüstung umzusteigen. Denn schließlich geht es nicht nur um den CO2-Ausstoß, sondern auch ganz banal um die Kosten für Energie, die rasant steigen.

Null Effizienz beim Storage

Das Problem ist nach wie vor, dass IT-Abteilungen oft ein Leben am Rande des Unternehmens führen, ohne in die Geschäftsstrategie eingebunden zu sein. Dabei besteht gerade bei diesem Punkt dringend Handlungsbedarf. Nur 40 Prozent der IT-Abteilungen, und das sind noch die besseren, nutzen mehr als die Hälfte ihrer Storage-Kapazitäten.

Effizienz sieht anders aus, meint der Global Action Plan. Die Organisation rät dringend dazu, der Effizienz im Rechenzentrum mehr Priorität beizumessen und deshalb auf energiesparende Geräte umzusteigen. Dabei sei auch die Politik gefragt. Unternehmen könnten mithilfe von Steuervorteilen dazu gebracht werden, ihre IT-Strategie neu auszurichten.

Für die Studie "The Inefficient Truth" wurden 2007 IT-Verantwortliche von 120 britischen Firmen befragt.