Pools für Software-Lizenzen

Siemens spart mit SAM Millionen

12.12.2012 von Werner Kurzlechner
Aufwendiges Projekt im Software Asset Management: Basis ist die im Konzern zentralisierte Software-Beschaffung. Lizenzpooling sorgt für eine optimierte Nutzung.

Zwei Jahre lang hat Siemens beständig an einem zentralen und optimierten Management seines Softwarebestandes gearbeitet. Die Mühen haben sich gelohnt. Und zwar nicht nur, weil das Unternehmen kürzlich für seine Lösung SAM@Siemens den SAMS Europe Award 2012 (Software Asset Management Strategies) erhielt – vor den Mitbewerbern Adidas (Platz 2) und DB Systel (Platz 3). Verliehen wurde der Preis auf der Konferenz SAM Strategies Europe 2012 von Veranstalter we.Conect Global Leaders.

Projektleiter Kjell Oppermann: "Man benötigt in jedem Fall die unbedingte Unterstützung des Managements."
Foto: Siemens

Der Weltkonzern aus München konnte dank SAM@Siemens – ein Kürzel für „Software Asset Management“-Service – nach eigenen Angaben bereits Kosten in zweistelliger Millionenhöhe vermeiden. Die Einsparungen gelangen, indem Lizenzen von Software-Produkten in gemeinsamen Bestandspools zusammengefasst wurden. Auf Basis von SAM@Siemens wurde zudem die Software-Beschaffung unternehmensweit zentralisiert.

SAM rechnet sich auch deshalb, weil Lizenzverträge und Rollout von Software besser auf die Bedürfnisse des Unternehmens angepasst werden können. Damit entstehen nur dort Kosten für den Konzern, wo Software eines Anbieters im Konzern auch tatsächlich genutzt wird, erläutert Oppermann.

Möglich wird dies deshalb, weil SAM@Siemens konzernweit einen Überblick über installierte Softwareprodukte und vorhandene Lizenzen verschafft. Auf Basis dieser neuen Transparenz wird zentral beschaffte Standardsoftware den jeweiligen Bedarfsträgern über den SAM-Service weltweit zur Verfügung gestellt. Die anfallenden Kosten können nutzungsgerecht verrechnet werden. SAM@Siemens umfasst heute insgesamt etwa 3000 Softwareprodukte.

Der Clou am Software Asset Management á la Siemens ist das so genannte Lizenzpooling. Werden bestimmte Softwareprodukte von Mitarbeitern nicht mehr benötigt, kann damit der Bedarf anderer Mitarbeiter gedeckt werden. So wird die Software-Nutzung im Konzern optimiert, unnötige Lizenzkosten können vermieden werden.

Support von Atos

Den Anstoß für das Projekt gab laut Oppermann eine interne Revision im Jahr 2009, die an der Sinnhaftigkeit eines weltweit zentralisierten Software Asset Managements keinen Zweifel ließ. Mit Hilfe eines Kernteams aus etwa einem Dutzend Vollzeitmitarbeitern gelang die Implementierung innerhalb von zwei Jahren. Seit Oktober läuft SAM@Siemens durchgängig im Regelbetrieb.

Die technologische Unterstützung für das Projekt steuert der IT-Dienstleister Atos bei. Zu den komplexen Herausforderungen zählen neben dem Lizenzmanagement die Einhaltung der Compliance-Anforderungen an den verschiedenen Siemens-Standorten, die Governance sowie das automatische Erstellen aussagekräftiger Reports.

Den Erfolg des Programms belegt neben den Kostensenkungen und der Auszeichnung auch das Entstehen einer SAM-Community aus einer Reihe von Abteilungen, die an der beständigen Verfeinerung des Software Asset Managements arbeitet. Was aber ist das Erfolgsgeheimnis? „Man benötigt in jedem Fall die unbedingte Unterstützung des Managements“, sagt Kjell Oppermann.