Fördergelder online beantragen

SOA für Bayerns Bauern

09.12.2011 von Johannes Klostermeier
T-Systems hat eine SOA-Lösung für die Vergabe von Fördergeldern einsetzt. Das Altsystem wurde auf eine Java-Plattform mit Web-Oberfläche überführt.

Damit Fördergelder wie etwa die Agrarfördermaßnahmen der EU und die des Freistaates Bayern bewilligt werden können, müssen die Landwirte zuvor einen Antrag stellen. Das erfolgt in der Regel einmal im Jahr mit dem sogenannten "Mehrfachantrag" zu unterschiedlichen Fördermaßnahmen wie dem Kulturlandschafts- und Vertragsnaturschutzprogramm oder zu den Betriebsprämien.

Hier kommen jetzt die Verwaltungsmodernisierung und die IT ins Spiel. Denn das Land Bayern hat nach eigener Aussage erkannt, dass die Verwaltung dabei zu den Bürgern - in diesem Fall den Landwirten - kommen muss und nicht umgekehrt.

Das Genehmigungsverfahren stellte für viele Betriebe bisher eine Hürde dar. Der IT-Dienstleister T-Systems hat deswegen im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten eine SOA-Lösung entwickelt, die das Land Bayern bei der Vergabe von Fördergeldern einsetzt.

"Sie ist ein Erfolg und wird sehr gut angenommen. Denn sie spart den Landwirten und uns Zeit und Geld", sagt Albert Spitzer, verantwortlicher Referatsleiter im zuständigen Bayerischen Staatsministerium. Die Zahlen sprechen für sich: Im Antragsjahr 2011 wurden bereits 27 Prozent der 116.000 Mehrfachanträge online gestellt.

Letztes Jahr lag die Quote noch bei zwölf Prozent, sie hat sich damit mehr als verdoppelt. Als Ziel für das kommende Jahr wird jedoch schon die Formel „50+x Prozent“ anvisiert. "Wir wollen die Zahl der Anträge massiv erhöhen", sagte Spitzer gegenüber unserer Schwesterpublikation CIO.de.

Java-Plattform mit Web-Oberfläche

Um diese hohe Online-Quote zu erreichen und um die Vorteilen des neuen Systems schnell ausspielen zu können, wird die bisherige heterogene Anwendungslandschaft auf eine Java-Plattform mit Web-Oberfläche überführt. Neben der leichteren Antragstellung und der besseren Datenqualität, können so sich verändernde Vorgaben schneller umgesetzt werden, sagen die Berater von T-Systems.

Als Basis dafür dienen Java-Web-Frameworks in Verbindung mit relationalen Datenbanksystemen. „Eine Herausforderung stellt auch die Integration von Geo-Daten bei dem geforderten Mengengerüst und den Performanceanforderungen dar“, sagte Spitzer vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Mit dem verbesserten Webzugang, soll der Landwirt unter anderem seine förderfähigen Flächen bereits direkt in die Berechnung einfließen lassen können. Der gesamte Antrag kann so online erstellt und an das zentrale Fördersystem des Ministeriums übermittelt werden, beschreibt Spitzer die Vorteile des Systems.

Der Landwirt kann dabei jederzeit auf seine Hofdaten zugreifen, wodurch sich seine Arbeit während der eigentlichen Antragsphase reduziert. Zudem können bestimmte Datenbereiche für fremde Dienstleister (etwa die Vermieter von landwirtschaftlichen Maschinen) freigeben werden. Dies bringt Vorteile bei der Logistik landwirtschaftlicher Betriebe mit sich und spart Kosten ein.

Sach- und Geodaten werden integriert

Ein weiterer Grund der Reorganisation ist der Mangel an Experten für die bisherigen Systeme. Sie sind veraltet, und es stehen kaum noch Experten dafür zur Verfügung, die etwa Natural oder PL/1 beherrschen. Außerdem wird der Betrieb von Host-Systemen immer kostspieliger.

„Die Zusammenarbeit zwischen T-Systems und dem Staatsministerium funktioniert hervorragend. Das Projektteam unter Leitung der T-Systems besteht aus Mitarbeitern beider Partner. Jeder Projektschritt ist abgestimmt und verläuft auf Basis eines gemeinsamen Projektplans“, lobte Spitzer den IT-Partner.

Mittelfristig soll das System in einer einheitlichen Anwendungsarchitektur münden, in der die Sach- und die GIS-Daten integriert sind.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der CW-Schwesterpublikation CIO.