Codes zum wiederverwenden sollen den Lebenszyklus der Anwendungen optimieren

SOA: Ohne Governance wird es teuer

12.06.2007 von Christiane Pütter
Sorgenkind SOA: Jeder zweite bis dritte Teilnehmer einer Aberdeen-Studie meldet ernsthafte Probleme mit seiner service-orientierten Architektur (SOA). Als Gründe gelten mangelnde Erfahrung, falsche Tools und die hohe Komplexität der Web-Services und Anwendungen. Fazit der Analysten: Ohne strikte Governance geht es nicht - und auch nicht ohne den scharfen Blick auf die Finger der Programmierer.
Knackpunkte bei SOA

Ziel des CIOs muss sein, Kontrolle über den Lebenszyklus der SOA-Applikationen zu bekommen. Und dazu gehört aus Sicht der Analysten auch, die Arbeit der Programmierer unter die Lupe zu nehmen, sprich: auf wiederverwendbare Codes und strenge Sicherheitsmaßnahmen achten. Wer diese Punkte per Richtlinien regele, spare Geld. Überdurchschnittlich erfolgreiche Unternehmen, von Aberdeen gern als "Best in Class" gelobt, implementieren Lösungen zur Automatisierung von Management und Governance.

Hintergrund ist die Warnung vor den Entwicklungs- und Wartungskosten: "Ohne Design-time Governance werden Programmierer Services nicht wieder verwenden, und die Ausgaben explodieren", so die Analysten.

Was die mangelnde Erfahrung mit SOA betrifft, gibt Aberdeen zu Bedenken, dass nicht nur einzelne Spezialisten in Schulungen und Trainings geschickt werden sollten, sondern das gesamte IT-Personal. SOA ist keine vorübergehende Erscheinung, sondern wird das Unternehmen dauerhaft verändern.

Die bestehenden Probleme mit service-orientierten Architekturen führen die Studienteilnehmer auf eine Vielzahl an Schwierigkeiten bei Design und Tests zurück, die sie nicht mit ihrer bisherigen Software lösen können. Jede Menge Anwendungen auf diversen Servern zu managen, sei alles andere als einfach.

Treiber für SOA-Management und Governance

Dabei steht genau der von Aberdeen favorisierte Punkt Governance mit 44 Prozent der Nennungen ganz oben auf der Liste der Knackpunkte. An zweiter Stelle (39 Prozent) nennen die Befragten den Umstand, dass Sicherheitsfragen in service-orientierten Architekturen anders angegangen werden müssten als bei ihrer bisherigen IT. Als weitere Brennpunkte gelten SLAs und Skalierbarkeit (38 Prozent), Debugging-Probleme mit komplexen Services (35 Prozent) und das Daten-Management (34 Prozent).

Selbst unter den "Klassenbesten" hat nur jeder Dritte mehr als zwei Jahre Erfahrung mit SOA

Die Autoren der Studie haben nach den Treibern für Investitionen in SOA Management und Governance gefragt. Geht es nach den favorisierten "Best in Class"-Firmen, steht das Entwickeln neuer Business-Fähigkeiten, neuer Produkte oder Dienstleistungen im Vordergrund. Außerdem wollen die Unternehmen der Komplexität ihrer IT Herr werden und Anwendungen via Web-Services wiederverwenden können. Weitere Punkte sind Business-Alignment und das schnellere Implementieren von Software.

Groß ist die Erfahrung mit service-orientierten Architekturen noch nicht: Jeder dritte Klassenbeste hat schon vor mehr als 24 Monaten mit dem Implementieren von SOA-Services begonnen - gegenüber zwölf Prozent der Unternehmen im Durchschnitt. Mehr als ein Jahr Erfahrung haben 24 Prozent der "BiCs" und 18 Prozent der Durchschnittsfirmen. Auf sechs bis zwölf Monate Erfahrung blicken 19 Prozent der "Best in Class"- und 27 Prozent der Durchschnittsunternehmen zurück.

Stark unterschiedlich sind die Zahlen auch bei den SOA-Anfängern: Je 19 Prozent der Durchschnittsfirmen haben vor weniger als sechs Monaten mit der Implementierung begonnen oder sind noch in der Planungsphase. Unter den Klassenbesten ist es mit jeweils zehn Prozent nur rund die Hälfte.

Trotz aller Probleme halten die Analysten daran fest: So schwierig der Weg der Implementierung sein möge - SOA sei nun einmal die beste Lösung.

Aberdeen hat für die Studie "Management and Governance: Planning for an optimized SOA Application Lifecycle" die Strategien von mehr als 200 Unternehmen analysiert.