Mehraufwand macht Applikationen über 15 Prozent teurer

Software-Entwicklung scheitert an Kommunikation

21.07.2008 von Andrea König
Anwendungs-Software muss häufig nachbearbeitet werden. Die größte Schwierigkeit liegt in der mangelnden Abstimmung zwischen IT und Fachabteilungen. Auch die Dokumentation lässt zu wünschen übrig, wie zwei Studien belegen.
Knapp die Hälfte der befragten Unternehmen gibt an, dass die Kommunikation zwischen den Fachabteilungen und der IT nicht stimmt.

Eine Studie der FH Hannover fand heraus: Abstimmungsprobleme zwischen der IT und den Fachabteilungen bereiten die meisten Schwierigkeiten. Etwa die Hälfte der Unternehmen gibt an, dass nicht ausreichend über fachliche Anforderungen gesprochen werde.

Neue Anwendungen werden häufig nicht im geplanten Zeit- und Budgetrahmen abgeschlossen, so die FH Hannover. Lediglich fünf Prozent der Befragten geben an, dass Zeit- und Budgetvorgaben immer erfüllt werden. Bei 22 Prozent ist dies eher selten oder nie der Fall.

Zudem ist die Testdokumentation oft unzureichend in die Prozesse verankert. Weniger als 50 Prozent der Unternehmen können laut FH Hannover im Nachhinein überprüfen, welche Tests wann und wie durchgeführt werden.

Eine Untersuchung des Software-Unternehmens Gebert aus Öhringen bei Heilbronn kommt zu schlechteren Ergebnissen als die FH Hannover. Die Studie ermittelte, dass Anwendungs-Software oft kostspielig nachbearbeitet werden muss. Software-Probleme bei der Einführung reichen von Inkonsistenzen unter Praxisbedingungen über mangelnde Integration bis zur unzureichenden Revisionsfähigkeit. In jedem zweiten Fall liegen die Mehrausgaben bei über 15 Prozent im Vergleich zum eigentlichen Entwicklungsaufwand.

Am häufigsten verursacht eine schlechte Software-Verwaltung Probleme.

Häufige Ursachen für Probleme bei der Software-Entwicklung sehen die Befragten in einer schlechten Software-Verwaltung (66 Prozent), unklaren Prozessen in der Software-Entwicklung (58 Prozent) und darin, dass Programmierstandards häufig nicht genau beachtet werden (53 Prozent).

Um Probleme bei der Software-Entwicklung zu vermeiden, empfehlen die Experten von der FH Hannover, die Fachseite enger in den Entwicklungsprozess einzubinden. Bereits die Erfassung der Anforderungen sollte in einer für alle Beteiligten verständlichen Terminologie erfolgen, der Bearbeitungsstatus der jeweiligen Anforderungen sollte im Prozess transparent sein. Das kann nur erreicht werden, wenn die Tests so dokumentiert werden, dass sie auch von Entscheidern ohne technischen Hintergrund verstanden werden.

Gemeinsam mit Professor Georg Disterer von der FH Hannover hat der Software-Hersteller Compuware 663 Mitarbeiter aus IT- und Fachabteilungen deutscher Unternehmen nach Problemen bei der Entwicklung neuer Software befragt. An der Studie des Software-Unternehmens Gebert nahmen 307 Firmen teil.