IT-Softwaremarkt

Software-Firmen legen acht Prozent zu

18.07.2008 von Christiane Pütter
Die zehn führenden mittelständischen Standard-Software-Unternehmen in Deutschland haben im vergangenen Jahr ein Plus von durchschnittlich acht Prozent verbucht.
Die Lünendonk-Liste der zehn führenden mittelständischen Standard-Software-Unternehmen 2007.

Neuer Spitzenreiter ist laut den aktuellen Listen des Beraters Lünendonk die Firma Mensch und Maschine Software SE aus dem bayerischen Wessling. Sie setzte 212,9 Millionen Euro um. 2006 waren es noch 170,3 Millionen. Dagegen taucht die bisherige Nummer Eins, die Software AG aus Darmstadt, in der Liste nicht mehr auf. Das Unternehmen hat 2007 einen Gesamterlös von 621,3 Millionen Euro erzielt (2006: 483 Millionen Euro) und gilt mit dem Sprengen der 500-Millionen-Grenze nicht mehr als Mittelständler.

Es folgen die Koblenzer CompuGroup Holding mit einem Erlös von 180,4 Millionen Euro (2006: 140,1 Millionen) und die Münchner Nemetschek AG mit 146,2 Millionen Euro (2006: 107,5 Millionen).

Insgesamt konnten die Top Ten der mittelständischen Software-Firmen 2007 gegenüber dem Vorjahr ein durchschnittliches Wachstum von 8,2 Prozent einfahren. Ein genauerer Blick auf die Zahlen zeigt aber erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Unternehmen. So mussten zwei Player beim Gesamtumsatz ein Minus hinnehmen: Die fünftplatzierte Beta Systems Software, Berlin, kommt 2007 auf 88,6 Millionen Euro nach 96,6 Millionen im Jahr 2006. Die Münchner SoftM Software & Beratung (Platz 7), die 2007 nur noch 59,4 Millionen Euro umgesetzt hat, verbuchte im Vorjahr 83,0 Millionen. Laut Lünendonk geht das in beiden Fällen vor allem auf Strukturbereinigungen zurück.

Während die drei Spitzenreiter Steigerungen zwischen 25 und 36 Prozent einstrichen, kommen die drei Schlusslichter nur auf plus 2,9 bis plus 9,0 Prozent.

Eines springt schon beim ersten Blick auf die Liste ins Auge: Während die Inlandsumsätze mit einem Plus von durchschnittlich 1,5 Prozent vor sich hindümpeln, schossen die Umsätze mit Kunden im Ausland durchschnittlich um 31,5 Prozent in die Höhe.

Das erklärt sich bei einer Analyse von nur zehn Unternehmen aus der geringen Gesamtzahl. Denn es sind wiederum lediglich die "Minus-Kandidaten" Beta Systems Software und SoftM Software & Beratung, deren Ergebnisse den Schnitt herunterziehen. Die anderen acht haben im Inland zugelegt oder mindestens stagniert.'

Mittelständische Software-Anbieter gehen optimistisch in die Zukunft

Was die nahe Zukunft angeht, zeigen sich die zehn untersuchten Firmen insgesamt optimistisch. In diesem Jahr erwarten sie ein Umsatzplus von 10,7 Prozent. Für den Zeitraum bis 2013 rechnen sie mit einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 11,9 Prozent.

Dieser Optimismus spiegelt sich allerdings nicht in den Mitarbeiterzahlen. Die sind zwar, alle zehn Firmen zusammengenommen, von 6524 um 4,3 Prozent auf 6955 gestiegen. Allerdings hat jedes zweite Unternehmen Personal abgebaut.

Dabei sind auch die Belegschaften der zehn Mittelständler extrem unterschiedlich: Während Spitzenreiter Mensch und Maschine SE seine knapp 213 Millionen Euro mit nur 327 Mitarbeitern erwirtschaftet hat, beschäftigt die Nummer zwei, die CompuGroup Holding, 1800 Arbeitnehmer. Diese Diskrepanz kommt zustande, wenn ein Spezialist für die Fertigungsindustrie (Mensch und Maschine) mit einem Anbieter für Arztpraxen und Kliniken verglichen wird, der einen ganz anderen Vertriebsstab braucht.

Die "Lünendonk-Listen" erscheinen seit 1983 regelmäßig. Für die Liste "Führende deutsche mittelständische Standard-Software-Unternehmen 2007" wurden die Umsatz- und Mitarbeiterzahlen teilweise geschätzt, zum Teil basieren sie auf Selbstauskünften der Unternehmen. Aufgenommen wurden Firmen, die ihren Hauptsitz in Deutschland haben, weniger als 500 Millionen Euro Gesamtumsatz erwirtschaften und mindestens 60 Prozent ihres Erlöses aus Produktion, Vertrieb und Wartung von Standard-Software beziehen.