Wolkige Aussichten

Softwarefirmen suchen Heil in Mietsoftware

20.01.2015
Seit geraumer Zeit peitschen Softwarehersteller wie SAP ihre Cloud-Angebote nach vorne. Das soll ihre Geschäfte stabiler machen, weil stetig Geld als Mietgebühren fließt. Aber erstmal schmelzen die satten Gewinne. Ist die Cloud nur ein Wolkenkuckucksheim?

Gut fünf Jahre ist es her, da warb der Softwarekonzern Microsoft im Fernsehen "Auf in die Cloud". Der Spot war kein eindeutiger Erfolg: "Was soll mir die Werbung "Auf in die Cloud" sagen?", wunderte sich ein Nutzer auf der Webseite der Microsoft Community. Schon damals war "Cloud Computing" in der IT-Branche ein großer Hype. Bei den Nutzern warf das Schlagwort allerdings vor allem Fragen auf.

Gemeint sind mit Cloud Computing Programme, die nicht mehr auf dem einzelnen Rechner oder den Servern einer Firma installiert sind, sondern in den Rechenzentren von Softwareanbietern oder IT-Dienstleistern - und damit in der "Datenwolke".

Geschürt wurde das Geschäft durch die Möglichkeit, mit Smartphones und Tablets überall online zu sein, aber auch von Anbietern wie Salesforce, die ausschließlich auf das Mietmodell setzen. Über Jahre nahmen Platzhirsche wie SAP die neue Konkurrenz nicht ernst. Der Chef von SAPs Erzrivalen Oracle, Larry Ellison, machte sich noch 2008 lustig und fragte: "Was zum Teufel ist Cloud Computing?"

SAP versuchte sich erst 2007 an einer Mietsoftware für den Mittelstand. Jetzt aber soll die Cloud zur DNA der Walldorfer Firma werden: Selbst die umfangreichen Kernanwendungen wie Finanz- und Analyseprogramme sollen überall verfügbar sein. Nicht zuletzt wegen der Debatte um Datensicherheit bleiben bei Kunden aber Zweifel. Das kostet SAP Geld: In vielen Regionen müssen eigene Serverfarmen aufgestellt werden, weil Firmenkunden sicher sein wollen, dass ihre Daten unter den für sie gültigen Rechtsvorschriften sicher aufbewahrt werden.

Inzwischen bleibt SAP kaum eine andere Wahl. Wegen der neuen Konkurrenz schwächelt das klassische Softwaregeschäft. Sehr deutlich zeigten das die Jahreszahlen des Konzerns: 2014 wuchsen die SAP-Umsätze mit Mietsoftware um 400 Millionen Euro auf über eine Milliarde, gleichzeitig gingen die Erlöse mit herkömmlichen Lizenzen um etwas mehr als 100 Millionen Euro zurück. Den größten Umsatzbeitrag brachten die lukrativen Wartungsverträge - aber sie sind abhängig vom Verkauf der Lizenzen.

Die Geschichte von SAP
2016
Auf der Kundenkonferenz Sapphire kündigte SAP im Mai eine Kooperation mit Microsoft an. Beide Hersteller wollen künftig SAPs In-Memory-Plattform HANA auf Microsofts Cloud-Infrastruktur Azure unterstützen. Microsofts CEO Satya Nadella sagte: "Gemeinsam mit SAP schaffen wir ein neues Maß an Integration innerhalb unserer Produkte."
2016
SAP und Apple wollen gemeinsam native Business-iOS-Apps für iPhone und iPad entwickeln. Experten sehen SAPs Festlegung auf eine mobile Plattform kritisch und monieren fehlende Offenheit. Anwendervertreter reagierten überrascht und verlangten Aufklärung was die neue Mobile-Strategie bedeutet.
2015
Im Sommer verunglückt SAP-CEO Bill McDermott bei der Geburtstagsfeier seines Vaters. Er stürzt mit einem Glas auf der Treppe und verliert nach einer Operation ein Auge. Im Herbst meldet sich der US-amerikanische Manager als wieder voll einsatzfähig zurück.
2015
Im Februar stellt SAP mit S/4HANA eine neue Generation seiner Business-Software und damit den Nachfolger für die Business Suite vor. SAP definiere damit das Konzept des Enterprise Resource Planning für das 21. jahrhundert neu, pries SAP-Chef Bill McDermott die Neuentwicklung. Für den Großteil der Unternehmen dürfte das Produkt noch Zukunft bleiben, konterte die Anwendervereinigung DSAG. Die Prioritäten vieler Kunden lägen eher auf klassischen Projekten rund um das ERP-System.
2014
SAP-Technikchef Vishal Sikka gibt im Mai seinen Posten auf und wird CEO von Infosys. SAP sucht lange einen Nachfolger für Sikka, holt im November schließlich den langjährigen Microsoft-Manager Quentin Clark für diesen Posten.
2012
Die Walldorfer setzen mit dem Kauf des amerikanischen Cloud-Computing-Anbieters SuccessFactors ihren Weg ins Cloud-Geschäft fort – nachdem kurz zuvor Wettbewerber Oracle RightNow übernommen hat. Der Kaufpreis lag mit 2,4 Milliarden Euro über die Hälfte höher als der aktuelle Marktwert. Cloud-Services werden mit der SuccessFactors-Lösung vor allem im Human-Ressources-Umfeld angeboten. Außerdem schnappt sich SAP den weltweit zweitgrößten Cloud-Anbieter für Handelsnetzwerke Ariba für 3,3 Milliarden Euro.
2011
In 2011 ist das Formtief vergessen, die Walldorfer fahren die besten Ergebnisse ihrer Geschichte ein. Die Innovationsstrategie geht auf, auch wenn zwischendurch gezweifelt wurde, ob SAP seinen Kunden nicht davon-sprintet: 2011 implementieren die ersten Kunden die In-Memory-Plattform HANA, immer mehr Kunden nutzen die mobilen Lösungen, die aus dem Sybase-Deal entstanden sind.
2010
Der Paukenschlag: Hasso Plattner reißt mit dem Aufsichtsrat das Ruder herum. Der glücklose Léo Apotheker, der zuvor mit der Erhöhung der Wartungsgebühren viele Kunden vor den Kopf gestoßen hatte, muss gehen. Die neue Doppelspitze aus Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe verspricht den Anwendern wieder mehr Kundennähe. CTO Vishal Sikka wird Vorstandsmitglied und SAP übernimmt Sybase, einen Anbieter für Informationsmanagement und die mobile Datennutzung, zum Preis von etwa 5,8 Milliarden Dollar.
2008
Mit der Erhöhung der Wartungsgebühren von 17 auf 22 Prozent und den Modalitäten des „Enterprise Support“, die viel Aufwand für die Anwender bringen, verärgert SAP seine Kunden massiv. Trotz intensiver Auseinandersetzung auf dem DSAG-Kongress bleibt SAP bei seiner Linie. Mittlerweile ist Léo Apotheker zweiter Vorstandssprecher neben Kagermann. Ende des Jahres beugt sich SAP dem Kundenwiderstand.
2008
Die größte Übernahme in der Unternehmensgeschichte: 2008 kauft SAP den Business-Intelligence-Spezialisten Business Objects für 4,8 Milliarden Euro und wird damit der bisherigen Strategie untreu, aus eigener Kraft zu wachsen. Die Integration mit der eigenen SAP-BI-Palette gestaltet sich aufwendig und wird sich über mehrere Jahre hinziehen. Die 44.000 BO-Kunden sollen dabei helfen, die Kundenzahl bis 2010 auf 100.000 zu steigern.
2007
Über viele Jahre hinweg entwickelt SAP an der SaaS-ERP-Lösung Business byDesign für kleinere Unternehmen. Rund drei Milliarden Euro wurden laut „Wirtschaftswoche“ im Entstehungsprozess versenkt. Trotz der Arbeit von 3000 Entwicklern kommt die Software Jahre zu spät. Obwohl innovativ, hat es die Lösung schwer im deutschen Markt. 2013 wird byDesign ins Cloud-Portfolio überführt.
2006
Mit „Duet“ bringen SAP und Microsoft eine gemeinsame Software auf den Markt, mit der sich MS Office einfach in SAP-Geschäftsprozesse einbinden lassen soll. 2006 wird auch die Verfügbarkeit der neuen Software SAP ERP angekündigt, die auf dem SOA-Prinzip (Service oriented Architecture) basiert.
2003
Abschied des letzten SAP-Urgesteins: Hasso Plattner zieht sich aus dem Vorstand zurück und geht in den Aufsichtsrat, Henning Kagermann wird alleiniger Vorstandsprecher. SAP stellt die Integrationsplattform NetWeaver vor, die Basis für künftige Produkte sein soll. Die Mitarbeiterzahl liegt jetzt bei 30.000.
2002
Der ERP-Hersteller will das bisher vernachlässigte Feld der KMUs nicht mehr dem Wettbewerb überlassen. Auf der CeBIT 2002 stellt SAP mit Business One eine ERP-Lösung für kleine bis mittelständische Unternehmen mit rund fünf bis 150 Mitarbeitern vor. Doch einfach haben es die Walldorfer in diesem Marktsegment nicht. Zu stark haftet der Ruf an den Walldorfern, hauptsächlich komplexe und teure Lösungen für Konzerne zu bauen.
1999
Die New Economy boomt und der E-Commerce hält Einzug bei SAP: Plattner kündigt die neue Strategie von mySAP.com an. Die Software soll Online-Handels-Lösungen mit den ERP-Anwendungen auf Basis von Webtechnologie verknüpfen. Im Vorjahr hatten die Walldorfer ihr Team um die Hälfte verstärkt, jetzt arbeiten 20.000 Mitarbeiter bei SAP. Weil die Kunden beim Umstieg mehr zahlen sollen, gibt es längere Zeit Gegenwind, schließlich werden die Internet-Schnittstellen auch im Rahmen der R/3-Wartung geboten. Derweil ist die Zentrale gewachsen.
1997
Die SAP-Anwender organisieren sich in der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe e.V. (DSAG), um ihre Interessen gemeinsam besser vertreten zu können. Laut Satzung ist das Ziel des Vereins die „partnerschaftliche Interessenabstimmung und Zusammenarbeit zwischen SAP-Softwarebenutzern und SAP zum Zweck des Ausbaus und der Verbesserung der SAP-Softwareprodukte“.
1997
Der ERP-Hersteller feiert sein 25. Jubiläum, zum Gratulieren kommt Bundeskanzler Helmut Kohl, der im Jahr darauf von Gerhard Schröder abgelöst wird. Der Umsatz liegt bei über sechs Milliarden Mark, das Geschäftsergebnis erstmals über der Milliarden-Grenze. Mehr als zwei Drittel werden im Ausland erwirtschaftet. SAP beschäftigt knapp 13.000 Mitarbeiter und geht an die die Börse in New York (NYSE).
1995
1995 versucht der ERP-Anbieter erstmals, in Zusammenarbeit mit Systemhäusern den Mittelstandsmarkt zu beackern. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis sich mehr mittelständische Unternehmen auf die komplexe Software einlassen wollten. Mit knapp 7.000 Mitarbeitern erwirtschaftet SAP einen Umsatz von 2,7 Milliarden Mark, mehr als doppelt so viel wie noch zwei Jahre zuvor. Rudolf Scharping, damals noch SPD-Parteivorsitzender, kommt zu Besuch.
1993
Shake-Hands zwischen Plattner und Gates. SAP schließt ein Kooperationsabkommen mit Microsoft ab, um das System R/3 auf Windows NT zu portieren. SAP kauft zudem Anteile am Dokumentenmanagement-Anbieter IXOS. Zum ersten Mal überschreiten die Walldorfer die Milliardengrenze beim Umsatz.
1992
Seit 1992 wird R/3 ausgeliefert. Die Walldorfer hatten die Software für die AS/400 von IBM konzipiert, nach Performance-Problemen wich man auf Unix-Workstations mit Oracle-Datenbank im Client-Server-Prinzip aus. Das internationale Geschäft wächst: 1992 verdient die SAP im Ausland schon knapp die Hälfte von dem, was sie in Deutschland einnimmt. Der Gesamtumsatz beläuft sich auf 831 Millionen Mark. 3157 Mitarbeiter sind jetzt für SAP tätig.
1991
In diesem Jahr steigt Henning Kagermann (rechts im Bild), der seit 1982 die Entwicklungsbereiche Kostenrechnung und Projektcontrolling verantwortet, in den Vorstand auf.
1990
SAP übernimmt das Softwareunternehmen Steeb zu 50 Prozent und das Softwarehaus CAS komplett, um das Mittelstandsgeschäft zu verstärken. Die Mauer ist gefallen und die Walldorfer gründen gemeinsam mit Siemens Nixdorf und Robotron die SRS in Dresden. Die Berliner Geschäftsstelle wird eröffnet und SAP hält seine erste Bilanzpressekonferenz ab.
1988
SAP geht an die Börse: Hasso Plattner am ersten Handelstag der SAP-Aktie.
1987
Der erste Spatenstich: Dietmar Hopp startet 1987 den Bau der SAP-Zentrale in Walldorf.
1983
1983 zählt das Unternehmen 125 Mitarbeiter und erwirtschaftet 41 Millionen Mark im Jahr. Nach der Fibu adressiert SAP auch das Thema Produktionsplanung und -steuerung. Beim Kunden Heraeus in Hanau wird zum ersten Mal RM-PPS installiert. Im Jahr zuvor hatten die Gründer von SAP (v.l.: Dietmar Hopp, Hans-Werner Hector, Hasso Plattner, Klaus Tschira) zehnjähriges Jubiläum gefeiert.
1979
SAP setzte sich mit dem Datenbank- und Dialogsteuerungssystem der IBM auseinander: Das war der Auslöser eine die Neukonzeption der Software und Grundstein für SAP R/2. Aus den Realtime-Systemen entstand in den 70iger Jahren das Online Transaction Processing (OLTP). So sahen Anfang der 80iger Jahre die Arbeitsplätze bei SAP aus.
1976
Die Software sollte Lohnabrechnung und Buchhaltung per Großrechner ermöglichen. Anstatt auf Lochkarten wurden die Daten per Bildschirm eingegeben – das nannte sich Realtime und das „R“ blieb über Jahrzehnte Namensbestandteil der Lösungen. Weil die Software erstmals nicht nur für ein Unternehmen entwickelt wurde, sondern universeller einsetzbar war, gilt SAP als Miterfinder des Standardsoftware-Ansatzes. Aber auch der Fußball kam nicht zu kurz: Das Computerteam mit Hasso Plattner und Dietmar Hopp auf dem Feld.
1972
1972 gründen die fünf ehemalige IBM-Mitarbeiter Claus Wellenreuther, Hans-Werner Hector, Klaus Tschira, Dietmar Hopp und Hasso Plattner das Unternehmen „SAP Systemanalyse und Programmentwicklung“. Sie wollen eine Standardanwendungssoftware für die Echtzeitverarbeitung schaffen, die sich für unterschiedliche Unternehmen nutzen lässt und die Lochkarten ablöst.

SAP-Chef Bill McDermott will den Cloud-Anteil in den kommenden Jahren deutlich ausbauen: Mit bis zu acht Milliarden Euro soll das Abo-Geschäft im Jahr 2020 etwa 30 Prozent der Gesamtumsatzes ausmachen. Vergangenes Jahr waren es erst nur etwa sechs Prozent. Der große Cloud-Anteil hat einen entscheidenden Vorteil: Die Abo-Umsätze sind vorhersehbarer als die Lizenz-Verkäufe, die auch von der konjunkturellen Lage abhängig sind. Wie McDermott den Wandel weiter vorantreiben will, will er aber erst Anfang Februar erklären.

Der Markt befindet sich im Umbruch, Neuankömmlinge wie Salesforce erhöhen den Druck. Der IT-Markforscher Gartner rechnet in diesem Jahr noch einmal mit einem harten Preiskampf, da etablierte Softwareanbieter ihre Kunden mit Zähnen und Klauen verteidigen und an ihre eigenen Cloud-Angebote binden werden. Das setzt wiederum die noch jungen Firmen unter Druck. Denn im Abo-Geschäft fließt erstmal weniger Geld als beim Lizenzverkauf. Selbst Cloud-Primus Salesforce schreibt bis heute Verluste.

Eine der wenigen etablierten Firmen, die die Umstellung geschafft haben, ist Adobe. Die für ihre Bildbearbeitungssoftware bekannte US-Firma hatte einen radikalen Wechsel zum Abo-Modell durchgezogen. Es folgte ein Umsatzeinbruch, inzwischen berappelt sich der Konzern aber wieder.

SAP-Cloud auf der Bremsspur
Finance voran!
Vorneweg ein Blick auf die SAP-Anwenderstruktur. Die von PAC befragten Firmen setzten SAP vor allem als Tool für Finanzen und Einkauf/SRM ein.
Inhouse vor Outsourcing
Die Mehrheit der Befragten vertraut auf SAP-Betrieb im eigenen Haus.
Werkzeug fürs Marketing
Einkauf, Marketing und Finanzen: Die Präferenzen der Anwender bei SAP SaaS überraschen nicht wirklich.
Ziele von SAP IaaS
Immerhin 57 Prozent der befragten SAP IaaS-Nutzer sind komplett in die Cloud migriert.
Erwünschte Entlastung
Aus Anwendersicht spricht für SAP IaaS vor allem die potenzielle Entlastung der IT-Abteilung.
CFO fragt nach
Die Finanzabteilung ist der größte Nachfrager nach SAP SaaS.
Top-Ziele der Anwender
Standardisierung von Prozessen wird am häufigsten als Ziel einer SAP SaaS-Nutzung genannt.
Proaktive IT
Die Studie zeigt, dass das Gros der IT-Abteilungen das Thema SAP SaaS vorantreibt - und zwar proaktiv.
Schnelligkeit und Flexibilität
Vorteile versprechen sich die Anwender bei SAP SaaS insbesondere hinsichtlich Rollout-Speed, Kostenflexibilität und Mobilität.

Auch die anderen Branchenriesen arbeiten an ihrer Cloud-Strategie. Microsoft hat mittlerweile mehr als sieben Millionen private Abonnenten, die jährlich für das Office-Paket zahlen, bei Geschäftskunden wächst das Cloud-Geschäft rasant. SAP-Erzrivale Oracle machte zuletzt in drei Monaten eine halbe Milliarde Dollar Umsatz mit den Angeboten in der Cloud, die nicht nur Software umfassen.

Doch das ist nur eine Momentaufnahme. Mitentscheidend wird sein, wie schnell und flexibel die großen Softwarehäuser neue Programme anbieten können.

SAP hat sich vor allem in Randbereichen in der Cloud verstärkt. Die Strategie überzeugt nicht alle. Brice Prunas von der französischen Investmentbank Exane BNP sieht für den Dax-Konzern ein Innovationsproblem. Anders als junge Wettbewerber schreibe SAP seine Kernprogramme für die Cloud nicht neu.

Dagegen sagt Thomas Becker von der Commerzbank: "Für die Kernanwendungen von SAP gibt es bislang noch nicht so viele Wettbewerber, im Wesentlichen nur Microsoft und Oracle - da ist das Unternehmen in guter Ausgangsposition." Mit Zukäufen in Randbereichen habe SAP die Grundlagen gelegt.

Den Druck zur Umstellung sieht aber auch Becker. "Wenn SAP die Kernapplikationen nicht cloudfähig macht, verlieren sie Marktanteile." Wie das wichtigste deutsche High-Tech-Unternehmen den Umschwung meistern will - das muss Chef Bill McDermott nun erklären. Ein langer Atem ist auf jeden Fall nötig. (dpa/tc)