Viele Firmen nutzen veraltete Analysemethoden

Sparen mit Offshoring

04.01.2007 von Tanja Wolff
Die Top-500-Unternhemen in Europa können durch Offshoring von Back-Office-Aktivitäten jährlich 48 Milliarden Euro sparen. Pro Firma sind das bis zu 96 Millionen Euro. Das ist das Ergebnis einer Studie des Beratungsunternehmens The Hackett Group.

Dank des technologischen Fortschritts und den zunehmend besser ausgebildeten Arbeitskräften weltweit können Unternehmensabläufe besser ausgelagert werden. Das betrifft vor allem die Bereiche IT, Finanzen, Personalwesen und Einkauf. Laut der Untersuchung ist es möglich, dass von dem zunehmenden Einsatz von Offshore-Ressourcen 1,3 Millionen Stellen im Bereich General & Administration (G&A) betroffen sind. Das entspricht 2.620 Arbeitsplätzen pro Top-500-Unternehmen.

Durch die Globalisierung müssen Führungskräfte ihre Kostenstruktur für den Bereich G&A ständig neu bewerten. Der Studie zufolge optimieren die besten Unternehmen ihre Performance auf den Gebieten Finanzen, IT, Personalwesen, Einkauf und Working Capital. Nicht aus den Augen verlieren sie dabei ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Globalisierungsdruck.

Das Ergebnis zeigt, dass viele Unternehmen auf veraltete Sourcing-Analysemethoden zurückgreifen. Das führt dazu, dass der potentielle Nutzen durch Offshoring von Back-Office-Bereichen materiell unterschätzt wird. Viele wissen nicht, dass aus der Lohnarbitrage mehr als die Hälfte eingespart werden könnte. Um den potentiellen Wert von zentralisierten Abläufen zu erkennen, sollten Chefs ihre Optionen für die Optimierung von Prozessen ständig analysieren.

Laut der Studie untersuchen viele Firmen die Merkmale der Geschäftsprozesse nicht ausreichend. Das führt dazu, dass Geschäftsfelder, die keinen Wettbewerbsvorteil bieten, dezentralisiert und mit den damit verbundenen höheren Kosten in Industrieländern bleiben. Durch die Verbesserung des Ausbildungsstands und der Fähigkeiten in den Schwellenländern, bieten sich immer mehr Einsparmöglichkeiten, die die Entscheidungsgrundlage für die Globalisierung nachhaltig stärken.

"Die meisten Führungskräfte werden die potenziellen Wirkungen der Globalisierung der Serviceprozesse verpassen, weil sie die Initiativen aus dem Blickfeld verlieren", sagt Michel Janssen, Managing Director bei Hackett. Um alle Vorteile der Globalisierung in diesem Bereich voll ausschöpfen zu können, sei ein genaues Verständnis der Geschäftsprozesse und ihrer optimalen Organisation und Ausführung erforderlich.

Methodische Auswahl

Vor diesem Hintergrund müssen Firmen eine gut durchdachte Auswahlmethodik verwenden. Eingeschlossen werden sollten dabei die Geschäftsstrategie, Kultur, Ausprägung der transaktionellen Vorgänge und die Bereitschaft für Veränderungen. Mit einem analytischen Blick auf die möglichen Prozesse, kombiniert mit einer ganzheitlichen Bewertungsmethodik, können Unternehmen sicher stellen, dass sie ihren Nutzen über die globalen Märkte maximieren. Gleichzeitig kontrollieren sie dabei die Risiken, die mit diesen progressiven Transformationsinitiativen einhergehen.

Die Analyse "116 Million Reasons why the world is flat" von Hackett zu den Auswirkungen der Globalisierung auf die Top-500-Unternehmen in Europa beruht auf aktuellen Benchmark-Studien, die die Outsourcing-Kosten seit 1992 erfassen.