Handlungsbedarf für CIOs

Standardisierung der IT hoch im Kurs

15.10.2007 von Alexander Galdy
Die meisten Unternehmen setzen verstärkt auf eine Standardisierung und Automatisierung ihrer IT-Prozesse. Sie erwarten davon vor allem einen Qualitätsgewinn und mehr Flexibilität in der IT-Service-Organisation. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von Exagon Consulting.

Dem Report zufolge weisen fast zwei Drittel der Unternehmen dem Thema Standardisierung in ihren strategischen Planungen eine hohe oder sogar sehr hohe Priorität zu. Lediglich 15 Prozent der befragten IT-Manager sehen in dieser Hinsicht derzeit keinen konkreten Handlungsbedarf.

"Nach der Etablierung von Standardsystemen kommt es nun auch zur Standardisierung der IT-Prozesse", urteilt Exagon-Geschäftsführer Joachim Fremmer. Er sieht dieses Ergebnis auch in seiner Beratungspraxis bestätigt: Es spricht allein schon die Logik dafür, so Fremmer, nun auch die IT-Prozesse von ihrem zumeist individuellen Charakter zu befreien und sie anhand von Leistungskriterien zu standardisieren.

Hohe Erwartungen

Zu den Vorteilen zählt aus Sicht von rund 70 Prozent der Unternehmen insbesondere eine Verbesserung der IT-Service-Qualität. Ähnlich viele versprechen sich von einer Standardisierung der IT-Prozesse zudem einfachere organisatorische Möglichkeiten bei der Gestaltung.

Werden neue Geschäftsbereiche aufgebaut oder aus anderen Gründen Umstrukturierungen vorgenommen, erzeugen individuell konzipierte Prozesse in der IT immer einen erheblich höheren Aufwand, so Fremmer. Dies gelte auch für die wachsenden Bestrebungen, durch Auslagerung von IT-Funktionen die Fertigungstiefe zu reduzieren.

Anders kann nach Meinung des Analysten eine vielschichtige Zusammenarbeit mit einer künftig immer größer werdenden Zahl an Leistungspartnern gar nicht gemanagt werden. Denn ohne Standards entstehen zwangsläufig untereinander Friktionen. So sehen es auch 55 Prozent der Firmen, wenn sie mit den Standardisierungsabsichten die Option verbinden, ihre Sourcing-Strategien einfacher umsetzen zu können.

Zu den hauptsächlich genannten Vorteilen gehört weiter mehr Transparenz. Dies gilt sowohl für eine bessere Leistungsbewertung der IT-Porzesse beispielsweise durch ein Benchmarking (61 Prozent) als auch für die Kostenverhältnisse (58 Prozent). Deutlich weniger Firmen sehen jedoch den Effekt, dass eine Standardisierung auch den Personalbedarf reduziert.

Mit Ersparnissen zu mehr Qualität

Dies wird nur von etwas mehr als der Hälfte der befragten CIOs erwartet. Bei Exagon kommt man deshalb zu folgender Schlussfolgerung: Offenbar sollen die Ersparnisse beim Aufwand häufig der Qualitätsoptimierung zugeführt oder gegenwärtige Defizite bei den Ressourcen kompensiert werden.

Allerdings dürfe laut Fremmer das Augenmerk sowieso nicht allein auf kurzfristige Effekte gerichtet werden. Denn standardisierte IT-Prozesse sind mit Blick auf die Industrialisierung der IT von enormer Bedeutung. Insofern würde damit im IT Service Management ein wichtiger Grundstein für zukünftige strategische Entwicklungen in der Informationstechnik gelegt.

Für die Exagon-Studie zum Thema Standardisierung der IT wurden über 300 Mittelstands- und Großunternehmen befragt.