Jeder Dritte würde wegen unflexibler Arbeitsbedingungen kündigen

Starre Arbeitsplätze machen krank

21.08.2008 von Christiane Pütter
Unternehmen können Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Angestellten steigern, in dem sie Home Office-Arbeitsplätze einrichten. Laut Forschern der Durham Business School senken flexible Arbeitsformen das Burnout-Risiko um rund 40 Prozent.
73 Prozent der Arbeitnehmer wünschen sich, nicht immer im Büro hocken zu müssen.
Foto: MEV Verlag

Dass Arbeiten krank macht, wollen Forscher der britischen Durham Business School im Auftrag des Dienstleisters Regus jetzt bewiesen haben. Ihre These: Wer gezwungen wird, fünf Tage pro Woche am Schreibtisch im Büro zu sitzen, ist anfälliger für Burnout-Erkrankungen als Menschen, die auch von zu Hause oder von unterwegs aus arbeiten können.

Glaubt man der Schule, sinken die Burnouts von 48 auf schlappe fünf Prozent, wenn die Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz vom Hauptbüro weg verlegen dürfen.

Das darf aber nicht jeder. Also macht es manch einer heimlich, wenn der Chef nicht da ist - und steigert seine Burnout-Gefahr auf 63 Prozent, weil er sich mit Schuldgefühlen quälen muss. Außerhalb der Firma zu arbeiten heißt dabei nicht unbedingt Heimarbeit. Es kann zum Beispiel auch ein Schreibtisch in einer Bürogemeinschaft sein.

Das ist Wasser auf den Mühlen des Kommunikationslösungs-Anbieters Avaya. Demnach ist fast jeder Dritte (31 Prozent) in Europa bereit, den Job zu wechseln, wenn ihm ein neuer Arbeitgeber flexible Bedingungen hinsichtlich Arbeitsplatz und -zeit bietet.

Laut der Umfrage von Avaya scheint es deutschen Beschäftigten dabei besser zu gehen als dem europäischen Durchschnitt. Immerhin haben 30 Prozent der Bundesbürger angegeben, ihr Unternehmen biete flexible Arbeitsbedingungen. Im Schnitt sagen das nur 17 Prozent. Fast drei Viertel (73 Prozent) wünschen sich aber, flexibel arbeiten zu können. Denn, wie die Durham Business School schreibt: "Wenn wir frei sind, unseren Tagesablauf selbst zu planen, leisten die meisten von uns viel mehr".

Das Wohlbefinden - und damit die Leistungsfähigkeit - der Belegschaft hängt allerdings nicht nur von den genannten Punkten ab, wie die Schule betont. Ebenso wichtig sind die Kollegen.

Zauberformel für das Wohlergehen am Arbeitsplatz noch nicht gefunden

Die britische Durham Business School hat die Studie "Warnhinweis - Arbeit kann Ihrer Gesundheit erheblichen Schaden zufügen" zusammen mit dem Dienstleister JBA im Auftrag von Regus unter 1.000 Fach- und Führungskräften durchgeführt. Regus ist nach eigenen Angaben der weltweit führende Anbieter von innovativen Arbeitsplatzlösungen. Avaya hat für die Studie "Flexible Working in Europe and Russia" durch den Marktforscher Dynamic Markets insgesamt mehr als 3.000 Angestellte befragen lassen.

Bei allem Appell-Charakter der Studien - die Durham Business School räumt ein, "die Zauberformel für das Wohlergehen am Arbeitsplatz" auch nicht enthüllen zu können.