Offshore-Regionen trumpfen bei VoIP und RFID auf

Stimmengewirr zwischen IT und Business

17.08.2007 von Werner Kurzlechner
IT-Verantwortliche und Business-Manager reden oft aneinander vorbei. Eine Studie von Infotech und Knowledgestorm bezeichnet die Kommunikationsschwierigkeiten gar als "Turm-zu-Babel-Szenario". Um den Nutzen von IT-Investitionen deutlich zu machen, müssten die CIOs entweder ihre Defizite in diesem Bereich beseitigen oder auf sprachgewandte Fürsprecher in der Geschäftsführung setzen.
Die IT-Verantwortlichen sind in vielen Feldern von sich überzeugt - die Business-Manager nicht so sehr.

Mit dem Turmbau zu Babel kam nach biblischer Mythologie ein Stimmengewirr in die Welt, das die Menschen voneinander trennt. Im Zeitalter der Globalisierung und der Internet-Kommunikation drängt sich der Gedanke auf, dass die Welt vielleicht wieder zusammenwächst. Zwischen diesen Polen bewegt sich die Studie, die einerseits auf die verschiedene Wahrnehmung von IT und Business schaut, andererseits regionale Unterschiede genau in den Blick nimmt.

Die verschiedene Wahrnehmung von IT-Verantwortlichen und Business-Managern zeigt sich nicht in völliger Unvereinbarkeit der Standpunkte, sondern in einem beharrlichen Unterschied. Die CIOs haben in allen Bereichen ein deutlich größeres Zutrauen in das Potenzial der IT als die Entscheider in der Business-Welt. Sie kämpfen damit an allen Fronten um Anerkennung.

Keineswegs führt das dazu, dass die beiden Gruppen die Rolle der IT drastisch unterschiedlich gewichten. Die CIOs nennen als wichtigste Aufgabe, Support für die Abläufe in der Firma zu liefern. Es folgen der Beitrag zur höheren Effizienz des Business-Bereichs, die Verbesserung des Kunden-Services und die Produktion von Wettbewerbsvorteilen.

Geschäftsführer skeptischer als IT-Verantwortliche

Die Manager aus der Geschäftsführung sehen die Reihenfolge ähnlich, nur dass ihnen die Business-Effizienz genauso am Herzen liegt wie der Prozess-Support. In allen Belangen sind sie aber skeptischer als die IT-Entscheider. Interessanterweise dröselt Infotech das Ergebnis noch nach einer dritten Kategorie auf: "Dual-role respondents“ beackern ein Aufgabengebiet, das IT-nahe und IT-ferne Bereiche umfasst. Deren Einschätzung liegt durch die Bank ziemlich in der Mitte der Pole. Womöglich sind sie ausersehen, noch einige Zeit zu dolmetschen.

Bei RFID und VoIP liegen vermeintliche Entwicklungsländer gut im Rennen.

Um einiges ausgeprägter zeigen sich die Unterschiede, fragt man nach der Wirksamkeit statt nach den Zielen. Insgesamt schätzen die Befragten die IT in den Feldern Finanzen, Produktionsumfeld und Corporate Productivity als einigermaßen effektiv ein. Mau sieht es hingegen beim Supply Chain Management (SCM) und bei Sales and Marketing aus. Die Zensuren der Business-Manager fallen beängstigend schlecht aus.

Beim RFID-Einsatz liegt Afrika vorne

Die Studie fragt auch nach dem Einsatz von Infrastruktur- und Anwendungs-Lösungen. Spannend ist hier vor allem der Blick auf regionale Unterschiede. In einigen Bereichen scheint die Unterscheidung zwischen Industrie- und Entwicklungsländern nämlich komplett zu verschwimmen.

Ein Beispiel ist RFID. Die USA und Europa sind bei dieser Technologie bisher äußerst zurückhaltend: Nur ungefähr jedes zehnte Unternehmen nutzt hier eine Identifizierung über Radio-Frequenz. In Afrika und Indien ist es bereits jede fünfte Firma.

Beim Einsatz von Voice over Internet Protocol (VoIP) liegen die entwickelten und die vermeintlich rückständigen Ökonomien gleichauf bei einer Quote von etwa 40 Prozent.

Für die Studie "The Global Solution Perspective“ befragten Infotech und Knowledgestorm 1.100 Teilnehmer aus aller Welt.