Von Managed Services bis Storage Management

Storage: Die Trends für 2006

13.01.2006 von Engelbert Hörmannsdorfer
Die Bandbreite an Storage-Themen wird 2006 noch ansteigen: sie reicht von Desktop-Lösungen wie eSATA bis hin zu Wide Area File Services. Im vergangenen Jahr sind die prognostizierten Trends großteils Realität geworden. Serial Attached SCSI etwa hielt seinen Einzug und wird im kommenden Jahr wohl endgültig seinen Durchbruch feiern. Stichworte wie Compliance und ILM stießen auf großes Interesse, insbesondere die Archivierungsvorschriften spielen hier eine entscheidende Rolle.

Security & Storage: Es kommt zusammen, was zusammen gehört

Wer für Storage zuständig ist und Backup ordentlich betreibt, sorgt eigentlich defacto für sichere Daten. Aber was ist,wenn Hacker Dateien stehlen? Notebooks mit wertvollen Daten gestohlen werden oder verloren gehen? Backup-Tapes beim Transport in sichere Lagerstätten abhanden kommen? Die neue Antwort darauf: Daten und Dateien gehören verschlüsselt.

Trendsetter sind hier Netapp mit der Übernahme des Verschlüsselungsspezialisten Decru und Seagate sowie Excelstor mit ihrer Kooperation mit dem Verschlüsselungsexperten der deutschen Utimaco Safeware.

CDP: Microsofts großer Wurf

Eigentlich ist es im Nachhinein fast unglaublich, dass für den Durchbruch einer Disk-to-Disk-Backup-Technologie mit dem Kürzel CDP (Continous-Data-Protection) erst der größte Software-Konzern auf den Plan gerufen werden musste. Es setzen jetzt so viele Partnerunternehmen darauf, dass es wohl ein Megatrend wird.

Am stärksten trifft der Microsoft-Vorstoß wohl Symantec/Veritas, die an einer ähnlichen Technologie arbeiteten, und deren Produkt-Launch des "Backup Exec 10d“ im parallelen Marketingwirbel des Gates-
Konzerns und der Partnerunternehmen etwas unterging.

eSATA: seriell löst seriell ab

Noch im vergangenen Jahr wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass die seriellen Schnittstellen SATA und SAS ihre parallelen Pendants massiv beerben werden. Die Ablösung frisst jetzt sogar ihre Kinder: Mit eSATA wird sogar die populäre USB-Schnittstelle attackiert. Bisher erst vereinzelt gesichtet, da extrem neu. Aber mit Seagate Technology steht der größte Festplattenhersteller dahinter, der schon so manchen Standard auf dem Markt etablierte.

Lightscribe: die Zeit war einfach (über-)reif

CD- und DVD-Brenner gibt es schon seit Jahren. Trotzdem dauerte es nachträglich betrachtet unglaublich lange, bis jemand auf die Idee kam, den in den Brennern eingesetzten Laser auch zum Beschriften der Rohlinge einzusetzen. Etliche Drive-Hersteller, beispielsweise HP, konnten sich neu positionieren. Und die Medienhersteller sprangen auf, schließlich waren hier in einem heftigen Preiskrieg trotzdem ein paar Cent mehr zu holen.

Managed Backup/Services: der Angriff der Telko-Carrier

Was schon im vergangenen Jahr unter dem Begriff "IP-Storage“ avisiert wurde, nimmt mittlerweile als Angriff der Telko-Carrier Gestalt an. Managed-Services für Backup und Storage im Allgemeinen werden landauf, landab geschnürt.

Manchmal nur ganz simpler Online-Backup-Speicher für Small-Office-Home-Office-Anwender (SOHO) wie "Outback“ von der it workgroup oder "Online-Backup“ von der Telekom. Oder schon deutlich höherwertige Backup-Dienstleistungen wie beispielsweise von Global Voice oder Interxion. Die ersten Großkonzerne positionieren sich.

Iron Mountain übernahm 2004 Connected, und Ende 2005 wurde das Dienstleistungsportfolio über die Akquisition von Livevault sogar noch erweitert.

WAFS: SANs wachsen endlich zusammen

Wer SANs über ein WAN zusammenschließen wollte, stellte schnell fest: Dateisysteme wie das Common-Internet-File-System (CIFS) aus der Windows-Welt oder das Network-Files-System (NFS) in Unix-Umgebungen sind dafür nicht besonders geeignet. Flugs erfand die Netzwerkbranche unter Federführung von Cisco die Wide-Area-File-Services (WAFS).

Sie ermöglichen den Anwendern beim WAN-Zugriff auf Dateien eine LAN-ähnliche Geschwindigkeit. EMC kooperiert diesbezüglich bereits mit Cisco. Fujitsu Siemens Computers fasste die Vorlage von Cisco auf und stellte eine WAFS-Storage-Appliance für Windows-Umgebungen vor.

MAID: das etwas andere RAID

Eine neue Architektur namens MAID macht langsam von sich reden, wobei das Kürzel für "Massive Array of Idle Disks“ steht. MAID selbst ist das Ergebnis einer Studie der University of Colorado.Vor allem geht es darum, dass preisgünstige SATA-Platten in einen Array in einen Stromsparmodus versetzt werden, der zum einen eine längere Lebensdauer der Laufwerke ermöglicht, und zugleich die Stromkosten drastisch senken soll. Aufgegriffen wurde das Konzept bislang von Copan Systems und Nexsan Technologies. Weitere Nachfolger sind sehr wahrscheinlich.

Storage-Management: immer wieder neu

Eigentlich eine Standarddisziplin – möchte man meinen. Aber mit neuen Archivierungsvorschriften wie dem Sarbanes Oxley-Act (SOX) oder dem hiesigen Mittelstandskiller Basel II genügt es nicht mehr, bei mehr Speicherbedarf einfach ein paar Festplatten mehr oder ein weiteres Array anzuschließen. Daten wollen sicher aufbewahrt, archiviert – und wieder gefunden werden. Falls jemand auf die Idee kommen sollte, Information-Lifecycle-Management (ILM) sei nur ein modernerer Aufguss von Storage-Management – da könnte durchaus etwas dran sein.

Perpendicular Recording: senkrecht geht’s besser

Toshiba darf die Ehre für sich vereinnahmen, 2005 die ersten Produktionsstückzahlen einer Festplatte mit der neuen Aufzeichnungstechnologie ausgeliefert zu haben. Aber 2006 werden Seagate Technology und Hitachi Global Storage Technologies dazu stoßen. Im Hause Seagate geht man sogar davon aus, dass für die konventionelle longitudinale Aufzeichnungstechnologie Ende 2006 "End of Life“ angesagt ist. Ganz so dramatisch sollte das jedoch nicht gesehen werden, aber die Terrabyte-Harddisk ist jetzt wohl nur noch ein paar Schritte entfernt.

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag unseres Partners "Speicherguide".