Marktforscher Lünendonk

Strategisches Personalwesen immer komplexer

21.09.2009 von Andrea König
Marktforscher Lünendonk hat sich den Markt für Business Process Outsourcing genauer angesehen. Der ist wenig konsolidiert und sehr heterogen. Im HR-Bereich werden die BPO-Aufgaben immer komplexer.

Der aktuelle Lünendonk Guide zum Business Process Outsourcing zeigt, dass sich das Auslagern von Geschäftsprozessen von einem Nischenmarkt zu einer etablierten unternehmerischen Option entwickelt hat. Anbieter von Business Process Outsourcing (BPO) von Verwaltungs- und Querschnittsprozessen übernehmen immer komplexere Aufgaben. Den Anbietermarkt teilen sich Unternehmen, die die Geschäftsprozesse in Deutschland erbringen, Tochterunternehmen von Konzernen mit hohem captivem Umsatzanteil und internationale Anbieter, die die Leistungen auf internationale Service-Center verteilen.

Die Anforderungen an die Personalfunktion im Unternehmen steigen kontinuierlich.
Foto: MEV Verlag

Die Lünendonk-Analyse beschreibt den Anbietermarkt in Deutschland als sehr heterogen und noch wenig konsolidiert. Insgesamt wird das Marktvolumen für Business Process Outsourcing von Verwaltungs- und Querschnittsprozessen vom vergangenen Jahr in Deutschland auf etwa eine Milliarde Euro geschätzt.

Anbieter von Business Process Outsourcing mit Sitz in Deutschland.

Nur von wenigen Unternehmen ist der Umsatz mit Business Process Outsourcing bekannt. Bei einigen Unternehmen liegt das daran, dass es sich bei ihnen um Shared Services Organisationen großer deutscher Konzerne handelt. Beispiele hierfür sind die Bertelsmann-Tochter Arvato Services, Bayer Business Services oder Autovision (Volkswagen AG).

Der Umsatzanteil mit Kunden am freien Markt variiert stark. Die TDS AG in Neckarsulm, sowie die VRG in Oldenburg gehören zu den größten nicht-captiven Anbieter-Unternehmen für Business Process Outsourcing mit Sitz in Deutschland. Bezogen auf die Zahl der monatlichen Lohn- und Gehaltsabrechnungen ist die Datev e.G. der größte BPO-Anbieter in Deutschland. Als eingetragene Genossenschaft nimmt sie eine Sonderrolle in der Anbieterlandschaft ein. Eigentümer der Datev sind ihre mehr als 39.000 Mitglieder, vor allem Steuerberater und Wirtschaftsprüfer.

Mehr Zeit für strategische Personalaufgaben

Die Analysten rechnen damit, dass die Personalfunktion in Unternehmen zukünftig kontinuierlich steigen wird. Für die Verantwortlichen wird es dabei immer schwieriger, trotz Kostendruckes und hohem Verwaltungsaufwand mehr Zeit für strategische Personalaufgaben zu gewinnen. Strategische Personalarbeit bestimmt, wie der HR-Bereich im eigenen Unternehmen wahrgenommen wird. Hier entscheidet sich, ob der Personalbereich mitgestaltet oder lediglich Befehle von oben ausführt.

Der Fokus verlagert sich zunehmend auf komplexere Aufgabenpakete in der Personaladministration. Dazu zählen Personaladministration wie Seminar-Verwaltung, Führen der Personalakte, betriebliche Altersvorsorge, Kontakt-Center oder die Kommunikation mit Krankenkassen und Sozialversicherungsbehören. Lagern Unternehmen diese höherwertigen Personalverwaltungsaufgaben an einen externen Dienstleister aus, haben sie häufig bereits Erfahrungen mit dem Business Process Outsourcing der Lohn- und Gehaltsabrechnungen gesammelt.

Ein weiteres Thema neben der strategischen Personalarbeit ist das Recruitment Process Outsourcing, das Auslagern von Teilen der Mitabreiterrekrutierung. Bei diesem Thema treffen Dienstleister verschiedener Herkunft bei den Kunden aufeinander.

Die Analyse wurde unter dem Titel Lünendonk BPO-Guide 2009 "Business Process Outsourcing: Anbieter von Verwaltungs- und Querschnittsprozessen" veröffentlicht. Der Sitz des Marktforschungsunternehmen Lünendonk befindet sich in Kaufbeuren.