Gartner ergänzt Hype Cycle um IT Market Clock

Technologien schlägt jetzt die IT-Uhr

23.11.2009 von Andreas Schaffry
Der Marktforscher Gartner hat mit der "IT Market Clock" ein neues Entscheidungsmodell entwickelt. Es soll CIOs und Management dabei unterstützen, bestehende IT-Investitionen effizienter zu nutzen sowie eine sichere Basis für anstehende IT-Entscheidungen liefern.

Wann wird aus einer IT-Technologie ein echter Trend? Die Antwort auf diese Preisfrage lautet: Erst wenn das US-Marktforschungsinstitut Gartner diese Technologie mit einem "Hype-Cycle-Report" adelt. Dort werden diejenigen IT-Technologien identifiziert, die in den nächsten fünf Jahren weitreichende Veränderungen in den Unternehmen bewirken können.

Die Marktforscher stellen die Technologien in unterschiedlichen Entwicklungsstadien dar. Demnach können sie Impulsgeber sein, auf dem Höhepunkt der Erwartungen stehen oder sich bereits wieder in der Phase des Niedergangs befinden.

IT-Entscheidungen nach der IT Market Clock stellen

Seinen Hype Cycle hat der US-Marktforscher jetzt um das Modell der „IT Market Clock“ ergänzt. Die IT-Uhr will die Entwicklung von IT-Produkten und -Services aufzeigen – vom Zeitpunkt der erstmaligen Einsatzreife bis zu deren Aussonderung. Das Modell soll IT- und Unternehmens-Chefs dabei unterstützen, bereits genutzte Technologien effizienter zu „bewirtschaften“ sowie die IT-Investitionen über den gesamten Lebenszyklus der Technologien zu bewerten.

Die IT Market Clock stellt auf einem Ziffernblatt die relative Marktzeit dar. Das Ziffernblatt ist in die vier Marktphasen Advantage, Choice, Cost und Replacement unterteilt. Diese zeigen deren Position zum einen im Hinblick auf ihre Lebenszyklen und im Markt an. Zum anderen informiert das sogenannte Commodity-Level darüber, ob Technologien bereits allgemein anerkannt sind und eingesetzt werden. Jede Technologie ist mit einem Symbol versehen, das den Zeitraum bis zum Eintritt in die nächste Lebensphase anzeigt.

Vier Phasen-Modell für IT-Technologien

Im ersten Viertel, der Advantage-Phase, entwickelt sich der Markt. Nachfrage und Wettbewerb sind gering. In der Choice-Phase geht die Marktentwicklung bereits in Richtung Mainstream. Sie ist unter anderem gekennzeichnet durch den höchsten Zuwachs an Nachfrage sowie einen rapiden Preisverfall. In der Cost-Phase zeigt sich der Markt weitgehend gesättigt und die Technologie bereits allgemein anerkannt.

In der letzten Phase, dem Replacement, läutet das Totenglöcklein für eine Technologie. Sie ist am Ende ihres Lebenszyklus angekommen. Den Marktforschern zufolge ist dies der Fall, wenn die Beschaffung und die operativen Kosten für eine Technologie laufend steigen. Spätestens dann sollten Unternehmen nach technologischen Alternativen suchen, um geschäftliche Anforderungen zu erfüllen.

Einführung von Windows 7 frühzeitig planen

Damit das Modell nicht graue Theorie bleibt, haben die Marktforscher es in einem Arbeitsbeispiel auf den Marktsektor des Client Computing appliziert und darin 20 Technologien positioniert. Demnach befindet sich das Betriebs-System Windows 2000 am Ende seiner Lebensphase, bei Windows XP dauert der Übergang von der Cost- in die Replacement-Phase noch rund zwei Jahre.

Windows 7 ist – schon weil das Produkt erst seit kurzem auf dem Markt ist – in der Anfangsphase. Der Übertritt in die Choice-Phase soll innerhalb von zwei Jahren stattgefunden haben. Auf dieser Basis können Unternehmen nach Aussage von Gartner-Analyst Brian Gammage die Ablösung bisher eingesetzter Betriebs-Systeme durch ein neues, wie etwa Windows 7, vorausschauend planen.