Neue Kommunikationssysteme im Kommen

Telefonie war gestern, Video ist morgen

08.06.2007 von Alexander Galdy
Professionelle und effiziente Kommunikationsinstrumente werden für Unternehmen immer wichtiger. Auch beim Mittelstand stoßen innovative Lösungen auf zunehmend größeres Interesse. Die Analysten der Experton Group erwarten deshalb ein deutliches Wachstum bei Videokonferenz-Systemen in den kommenden zwei Jahren.
Noch ist der Einsatz von Videokonferenzen relativ gering. Das soll sich bald ändern

Zurzeit werden laut Experton Group Voice- und Telefonkonferenzsysteme noch am häufigsten von mittelständischen Unternehmen eingesetzt - daran wird sich in naher Zukunft auch nichts ändern. Die signifikant höheren Wachstumsraten verzeichnen aber die innovativen Kommunikationslösungen.

Den größten Anstieg sehen die Marktforscher bei den Videokonferenz-Systemen. Ihr Anteil wird sich in den Unternehmen von momentan noch vier Prozent auf etwa zehn Prozent steigern und sich somit mehr als verdoppeln. Im Vergleich dazu werden Chat/Messaging-Lösungen nur ein Drittel zulegen. Die Unterschiede beim Wachstum der einzelnen Systeme erklären die Analysten mit den unterschiedlichen Infrastrukturen innerhalb der Unternehmen.

Die Verbreitung von DSL-Anschlüssen wird ebenfalls zunehmen. Waren im Jahr 2006 noch rund 350.000 direkte DSL-Anschlüsse in Unternehmen mit zehn bis 499 Mitarbeitern geschaltet, sind es 2007 schon etwa 405.000. Das Ende des Wachstums ist damit noch nicht erreicht, so Frank Schmeiler, Research Director bei Experton Group: "In der Größenklasse haben wir derzeit einen DSL-Einsatzgrad von 62 Prozent, der bis zum Jahr 2009 auf über 90 Prozent ansteigen wird.“

Wendepunkt erreicht

In den Bereich Organisation und Nutzung von Kommunikationsinstrumenten ist Bewegung gekommen. Schmeiler spricht sogar von einem Wendepunkt, obwohl die Zuwachsraten für Videokonferenz-Systeme oder Multimedia-Lösungen eigentlich noch auf einer vergleichbar geringen Basis erfolgen. "Bereits jetzt werden aber die Weichen für die zukünftigen integrierten Infrastrukturen und Standards gesetzt“, so der Berater.

Drei Faktoren sind verantwortlich, dass sich beim Thema Kommunikation und der Wahl für das richtige System einiges ändern wird. Das sind zum einen ganz banal die gestiegene Anzahl der implementierten Lösungen als auch die erhöhte technische Reife der angebotenen Applikationen.

Außerdem wird die Entscheidung für eines der neuen Kommunikationssysteme dadurch begünstigt, dass das Angebot an breitbandigen Internet-Zugängen zunimmt und damit immer mehr technisch machbar wird. Im Allgemeinen sind heutige DSL-Bandbreiten auch in den kommenden zwei bis drei Jahren für mindestens Dreiviertel der vom Markt adaptierten Lösungen ausreichend.

Als drittes wird sich der Trend durch den wachsenden Druck auf die Unternehmen fortsetzen. Im gleichen Maß wie sich der Wettbewerb verschärft und die Ansprüche der Kunden steigen, rücken immer mehr die Zufriedenheit und die Bindung der Kunden in den Fokus der Unternehmen. Die neuen Kommunikationslösungen werden laut Experton Group in diesem Zusammenhang dabei helfen, die Reaktionszeiten zu verkürzen und so Kunden ans Unternehmen zu binden.

Herausforderung für IT-Verantwortliche

IT- und TK-Verantwortliche stehen wieder einmal vor einer neuen Herausforderung. Sie müssen die neuen Lösungen in die meist stark fragmentierten Applikationslandschaften der Firmen integrieren, und das bereichsübergreifend. Für die Analysten steht dabei fest: Nur diejenigen Unternehmen ziehen aus einer Implementierung der neuen Techniken einen Vorteil, die frühzeitig technische und betriebswirtschaftliche Ressourcen bündeln. Diese müssen dann als strategisches Instrument der internen wie externen Firmenprozesse verstanden werden.

Grundsätzlich ist bei den neuen Techniken eins zu erkennen: die konzeptionellen Anforderungen kommen aus den operativen Fachabteilungen der Anwenderunternehmen. Defizite bei der herkömmlichen Kommunikation werden erkannt und an die IT weitergegeben.

Experton Group stützt seinen Bericht auf die Befragung von rund 700 Anwendern in kleinen und mittelständischen Unternehmen. Zu Beginn des Jahres 2007 sollten sie ihre Einschätzung abgeben, welche Kommunikationssysteme bei den Firmen innerhalb der kommenden zwei Jahre zur Anwendung kommen werden.