Mit Hilfe von Apple-TV

Überall stressfrei mit iPad, iPhone oder Macbook präsentieren

26.11.2014 von Volker Riebartsch
Geht es nach der Vorstellung von Apple, passen alle Geräte zur mobilen Präsentation in die Manteltasche. Apple TV 3 mit Netzkabel, ein HDMI-Kabel, dazu ein iPhone mit entsprechenden Apps und der Präsentation, den Rest erledigt Airplay, Apples proprietäre Streamingtechnologie.

Zur Präsentation mit Hilfe des Apple TV lässt sich statt des iPhones ein iPad oder Macbook nutzen, die dann natürlich die Manteltasche sprengen. Das Apple TV 3 wird am Ort der Präsentation per Ethernetkabel oder WLAN mit dem lokalen Netzwerk verbunden, per HDMI mit Beamer oder Fernseher. Das iOS-Gerät oder Macbook muss ebenfalls im lokalen Netzwerk funken, die Präsentation kann starten.

Mittlerweile unterstützt das Apple TV 3 Rev. A sogar Standalone-Präsentationen, ohne dass eines der beteiligten Geräte im Firmennetzwerk eingebucht sein muss. Soweit Apples Marketing-Aussage. Warum es in der Realität nicht ganz so einfach ist, und wie die Fallstricke zu umgehen sind, erklären wir.

Bild und Ton

Ausgang zu TV und Beamer: Das Apple TV setzt darauf, dass am Ort der Präsentation ein Beamer oder TV-Gerät mit HDMI-Eingang zur Verfügung steht. Gibt es hier nur steinalte Geräte mit VGA- oder Composite-Eingang, droht Ungemach. Zwar versprechen HDMI-Konverter das Umsetzen von HDMI-Signalen (Bild und Ton), in der Realität fummelt der Präsentierende dann aber stundenlang am Beamer oder TV, um die korrekte Auflösung einzustellen und Ton zu bekommen.

Selbst wenn das klappt, kann das Apple TV 3 noch in die Präsentation grätschen: Um zu verhindern, dass Benutzer zwischen Apple TV 3 und Fernseher einen Blu-Ray-Brenner oder Rechner schalten, und damit im iTuens Store erworbene oder geliehene Filme zu brennen oder speichern, unterstützt das Apple TV 3 HDCP (High-bandwidth Digital Content Protection). Hält das Apple TV auch die Präsentation für schützenswert, findet diese nicht statt, auf TV oder Beamer erscheint lediglich der Hinweis, dass der Inhalt geschützt ist und nicht abgespielt wird.

Für die Audioausgabe lässt sich der Lautsprecher des TV-Geräts nutzen, alternativ am Beamer angeschlossene Ausgabegeräte. Das Apple TV selbst bietet einen optisch-digitalen Audioausgang (auch S/PDIF- oder TOSLINK genannt). Benötigt der Präsentierende Audio, nimmt er sicherheitshalber entsprechendes Gerät mit. Alternativ lassen sich auch drahtlose Airplay-Lautsprechersysteme nutzen, Apple lizensiert die Audiostreaming-Technologie an Dritte. Am Apple TV wählt man dann einfach zur Audio-Ausgabe den Airplay-Lautsprecher.

Wichtig und gern vergessen: Im Lieferumfang des Apple TV 3 ist kein HDMI-Kabel enthalten. Ein guter Präsentator hat eines dabei, es sollte zwischen 5 und 10 Meter lang sein. Hängt der Beamer unter der Decke, ist die Distanz zu überbrücken.

Netzwerk

Verbindung ins lokale Netzwerk: Theoretisch kann die Präsentation schnell starten, ist ein Ausgabegerät mit HDMI vorhanden. Allerdings setzt das Airplay-Konzept zum Streaming normalerweise darauf, dass sowohl das Apple TV 3, als auch das beteiligte iOS-Gerät oder der Mac ins lokale Netzwerk integriert sind. Das kann beim Apple TV und Mac per Ethernetkabel geschehen, alternativ wie auch bei den iOS-Geräten per WLAN. Verbieten die Sicherheitsbestimmungen der Firma WLAN oder generell die Einbindung fremder Geräte, ist Feierabend.

Eine gute Alternative ist ein unabhängiges Mini-WLAN. Dazu schafft man zusätzlich einen einfachen WLAN-Router an und konfiguriert ihn. Mit Airport Express (99 Euro) bietet Apple eine einigermaßen preiswerte und kinderleicht konfigurierbare Lösung, natürlich funktionieren auch Lösungen anderer Hersteller. Das Gerät gehört zum Präsentations-Equipment und wird vor der ersten Präsentation eingerichtet.

Es benötigt keine Internet-Verbindung, lediglich das WLAN wird konfiguriert (privater Adressbereich / IP-Nummernkreis), natürlich mit Verschlüsselung. Ebenfalls zu Hause bucht der Präsentator das Apple TV 3 ein, dazu iPhone, iPad oder Mac, je nachdem, welches Gerät zur Präsentation eingesetzt wird. Sind die Zugangsdaten zum Router einmal an Mac und/oder iOS-Gerät gespeichert, geht es bei der Präsentation schnell. Apple TV 3 und Airport Express mit Strom versorgen, iOS-Geräte und/oder Mac am Airport Express anmelden und Apple TV 3 per HDMI verbinden - fertig. Das Airport Express benötigt das Firmennetzwerk nicht, ist auch nicht mit ihm verbunden.

Peer-to-Peer Airplay

Standalone-Lösung: Wer über ein Apple TV 3 Rev. A (siehe Kasten "Apple-TV-Modelle" am Ende des Beitrags) verfügt, zudem ein iOS-Gerät (ab 2012) unter iOS 8 oder ein Macbook (ab 2012) unter OS X 10.10, kann auf ein Firmennetzwerk oder ein eigenes verzichten. Das Gespann unterstützt Peer-to-Peer Airplay.

Apples Idee hinter der Technologie: Sie haben in Ihrem lokalen Netzwerk zu Hause ein Apple TV 3 Rev. A und bekommen Besucht von einem Bekannten mit iOS-Gerät. Der möchte seine Urlaubsfotos zeigen, Sie möchten ihm aber keinen Zugang zu Ihrem WLAN geben. Dank Peer-to-Peer Airplay kann er trotzdem Ihr Apple TV auswählen und die Fotos am angeschlossenen Fernseher zeigen. das Apple TV 3 Rev. A bietet dem iOS-Gerät eine direkte Verbindung (Peer-to-Peer).

Das Ganze funktioniert aber auch, wenn das Apple TV 3 Rev. A nicht mit einem lokalen Netzwerk verbunden ist, also standalone. Die Kombination ist der unabhängige Idealfall für Präsentationen unterwegs - lediglich ein Ausgabegerät mit HDMI ist dann noch Voraussetzung.

PowerPoint oder Keynote

Vom Rechner auf das iOS-Gerät: Der Sage nach hat sich der verstorbene Apple-CEO Steve Jobs das Programm Keynote für seine gleichnamigen Eröffnungspräsentationen (Keynote) der damaligen Messeveranstaltungen "Macworld Conference & Expo" bereits im Jahr 2003 inhouse programmieren lassen, um nicht Microsoft PowerPoint nutzen zu müssen. PowerPoint ist in professionellen Umgebungen weiterhin das Produkt der Wahl, verfügbar für Windows und OS X. Apples Keynote hingegen gibt es nur für OS X. PowerPoint und Keynote haben wie die anderen Office Apps Word und Excel beziehungsweise Pages und Numbers auch ihren Weg als eigenständige Apps auf das iPad und das iPhone gefunden.

Die iOS-Office-Lösungen von Apple sind für Besitzer eines neuen iOS-Geräts kostenlos, ebenso die Office-Apps von Microsoft, es ist lediglich ein Microsoft-Konto erforderlich. Beide Lösungen - Powerpoint und Keynote - geben sich wenig beim Vergleich der Funktionen, hier ist die Vorliebe des Benutzers wichtiger. In fast allen Fällen entstehen die Präsentationen am Rechner. Das funktioniert zwar auch an iPad und iPhone, ist aber mühsam. Die fertigen Präsentationen sollten immer lokal am Gerät vorliegen, mit dem präsentiert wird, nicht nur im jeweiligen Cloud-Dienst iCloud oder Onecloud, dann sind sie vor Ort parat.

Wer schon einmal eine Präsentation am Rechner (Windows oder Mac) erstellt und dann am iPad oder iPhone (gilt übrigens auch für Android-Devices) geöffnet hat, kennt den Schrecken: Schriften, die am Rechner bei der Erstellung verfügbar waren, gibt es nicht auf dem iPad (Corporate-Schriften und andere), die Darstellung der Folien ist teilweise verändert. Hier hilft nur ein Trick. Öffnen Sie die am Rechner erstellte Präsentation vor dem Termin am iPad oder iPhone und bereinigen die Fehler, ersetzen fehlende Schriften und so weiter.

Wer bei der Präsentation ein Macbook nutzt, hat die Probleme nicht, die Präsentation wird 1:1 dargestellt, wurde es auch zur Erstellung der Präsentation genutzt. Müssen speziell für ein Unternehmen erstellte Schriften unbedingt eingestzt werden, bleiben zwei Wege: Am Macbook wird die Präsentation mit Powerpoint oder Keynote erstellt und das Gerät zur Präsentation genutzt. Soll ein iOS-Gerät zur Präsentation eingesetzt werden, erstellen Sie am Rechner ein PDF der Präsentation und übertragen das auf das iOS-Gerät.

Dual-Screen-Modus und mehr

Präsentation: Sind die technischen Voraussetzungen erfüllt, die Präsentation auf Macbook, iPad oder iPhone gespeichert, ist das eigentliche Präsentieren in der Tat ein Kinderspiel. Für die Nutzung von Airplay, also die Übermittlung des Inhaltes auf das Apple TV beziehungsweise das dort angeschlossene Gerät nutzen Sie bei Präsentationen die iOS-Funktion "Bildschirmsynchronisation" - egal, ob Apple TV und iOS-Gerät oder Mac mit dem lokalen Netzwerk verbunden sind oder nicht. Der Bildschirminhalt des iOS-Geräts wird dabei auf den Fernseher oder Beamer gespiegelt.

Das funktioniert automatisch im Dual-Screen-Modus, die Präsentation ist auf beiden Geräten zu sehen. Am Macbook nutzen Sie "Airplay-Monitor" im gleichnamigen Menü. Der Dual-Screen-Modus funktioniert immer, lediglich beim Streamen von Filmen, wird das Display am Mac oder iOS-Gerät ausgeblendet. Das Apple TV 3 unterstützt alle gängigen SD-Auflösungen, dazu HD mit 720p oder 1080p ("Full-HD"), die Auflösung des Ausgabegerätes wird dabei dank HDMI-Verbindung automatisch erkannt. Bei Einsatz des iPad zur Präsentation wird die natürlich im iPad-Seitenverhältnis 4:3 dargestellt.

Das ideale Setup

Tipps & Fazit: Ganz so einfach, wie es Apple in der Werbung glauben machen will, ist es nicht. Mit etwas Vorbereitung und der richtigen Ausrüstung ist eine Präsentation aber kein Problem. Die wichtigste Voraussetzung ist ein Ausgabegerät mit HDMI-Anschluss. Das ist vorab zu klären, im Notfall muss der Präsentierende einen entsprechend ausgerüsteten Beamer mitbringen.

Besonders geeignet für Präsentationen ist das Apple TV 3 Rev. A, da es nicht mit dem lokalen Netzwerk am Ort der Präsentation verbunden werden muss. Zur Sicherheit empfehlen wir die Mitnahme eines kleinen, bereits konfigurierten WLAN-Routers, dann funktioniert auch die "alte" Version des Apple TV 3 auf jeden Fall. Neben einem langen HDMI-Kabel gehören auch Ethernet-Patchkabel in den Koffer, ein Mehrfach-Netzstecker für die diversen Geräte, Netzteile für iPhone, iPad und/oder Macbook - und natürlich eine gute Präsentation.