Outsourcing

Unbeständige Wirtschaftslage fördert Auslagerungs-Aktivitäten

14.11.2002
Unternehmen bemühen sich zunehmend um Outsourcing um Kosten zu drücken. Die Tendenz verstärkt sich in Märkten mit sprunghafter Entwicklung und Outsourcing wird zu einem strategischen Mittel der Umgestaltung, so die Berater von Cap Gemini Ernst & Young.

Das Auslagern von Unternehmensteilen oder Geschäftsprozessen steht bei Unternehmen weiter hoch im Kurs. In einer Cap Gemini Ernst & Young-Studie gaben 88 Prozent der befragten Unternehmen an, in den letzten fünf Jahren Teile ihres Kerngeschäfts beziehungsweise ihrer IT-Funktionen ausgelagert zu haben. Die meisten von ihnen, 80 Prozent, werden diese Aktivitäten in den nächsten drei Jahren auf gleichbleibendem oder sogar steigendem Niveau fortsetzen. Für die Untersuchung wurden weltweit 60 Führungskräfte auf Geschäftsleitungsebene von Großunternehmen mit jeweils mehr als einer Milliarde Dollar Umsatz befragt.

Die Bereitschaft, bestimmte Unternehmenseinheiten oder Funktionen in die Eigenständigkeit zu entlassen beziehungsweise die Aufgaben an Drittanbieter zu vergeben steigt mit dem Grad wie die Unternehmen vom Auf und Ab der Wirtschaft betroffen sind. Firmen in besonders volatilen Märkten - so z.B. Finanzdienstleistungen, Energie und Telekommunikation - werden voraussichtlich 40 Prozent mehr Kernaktivitäten auslagern als der Durchschnitt der befragten Unternehmen. Bei ihnen liegt die Investitionssumme doppelt so hoch: 22,3 gegenüber 11,3 Millionen Dollar pro Jahr. Damit setzt sich der Trend der vergangenen Jahre fort. Eine stärkere Konzentration auf das Kerngeschäft ist für 60 Prozent der Befragten ein Grund für das große Engagement und 45 Prozent möchten sich durch das Outsourcing zukünftig flexibler und vorausschauender an die Wirtschaftslage anpassen.

"Outsourcing wird gerade für Unternehmen in stark schwankenden Märkten immer mehr zu einem strategischen Element", sagt Raimund Hörmann, Geschäftsführer des Outsourcing-Bereichs und Geschäftsführer bei Cap Gemini Ernst & Young Zentraleuropa. "Schneller als andere haben sie erkannt, dass die Auslagerung von Geschäftseinheiten und -Funktionen sie agiler, schneller und situationsgerechter steuerbar macht. Sie nutzen Outsourcing zur Unternehmenstransformation und damit als Schlüssel zum Erfolg."

Bei der Frage nach den Gründen für Outsourcing liegt das Kostenargument auf Platz Eins. Dicht darauf folgen aber bereits die Punkte "Konzentration auf das Kerngeschäft" sowie "Gewinnung von Flexibilität und Adaptivität". Die unternehmensstrategischen Komponenten haben für die verantwortlichen Manager beim Wegfallen des Kostenarguments Top-Priorität beim Outsourcing.

Die Top-five des Outsourcings

Am häufigsten sind Unternehmen bereit, die Anwendungsentwicklung an einen externen Dienstleister zu übertragen (53 Prozent), dicht gefolgt von einer Auslagerung der IT-Infrastruktur (48 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen Gehaltsabrechnung (38 Prozent) sowie IT Help Desk (35 Prozent). Auch in dieser Liste wird deutlich, dass sensible Geschäftsprozesse, die über die Informationstechnologie hinausgehen, ungern ausgelagert werden. "Mittelfristig wird aber auch hier ein Umdenken einsetzen", ist sich Hörmann sicher. Die Richtung wird dabei nicht mehr wie noch vor einiger Zeit durch ein "billiger und schneller" vorgegeben, sondern an erster Stelle wird es darum gehen, Prozesse effizienter und anpassungsfähiger zu gestalten.

Weitere Informationen zur Studie erhalten Sie von Thomas Becker telefonisch unter 030 - 88703-730 oder per E-Mail: thomas.becker@cgey.com .