Nachfrage nach UC-Strukturen wächst erheblich

Unified Communications: Integration übertrifft alle Erwartungen

01.10.2007 von Nina Gut
Unified-Communications-Technologien stehen nach der raschen Übernahme im privaten Kommunikationsverhalten der IT-Nutzer ganz oben auf der Prioritätenliste der Unternehmen. Sie betrachten diese Infrastrukturen inzwischen als technologisch ausgereift und planen für die kommenden sechs Monate bis zwei Jahre Investitionen in den Ausbau ihrer IT-Systeme und die Integration von UC. Das zeigt eine Marktstudie von Dimension Data.
Viele Anwendungen reifen derzeit heran: 52 Prozent der IT-Manager halten zum Beispiel Click-to-Dial-Funktionen für so gut wie ausgereift.

Mit 52 Prozent Zustimmung betrachten die Unternehmen vor allem Click-to-Dial-Funktionen auf Desktop-Rechnern als ausgereifte Anwendungen. Presence-Management-Tools werden von 42 Prozent als ausgereift bewertet. Die Unternehmen rechnen damit, dass diese Anwendungen innerhalb der nächsten zwei Jahre routinemäßig genutzt werden.

Die meisten Unternehmen haben bereits in die erforderliche Infrastruktur investiert, wobei 37 Prozent der Befragten IP-Telefonie und 36 Prozent Videokonferenz-Systeme einsetzen. Obwohl VoIP noch nicht in großem Umfang zum Einsatz kommt, sind entsprechende Investitionen für die nächsten zwei Jahre zu erwarten.

Die USA sind in der Übernahme der IP-Telefonie mit 60 Prozent führend. Im Mittleren Osten und in Afrika kommt diese Technologie allerdings nur in 13 Prozent der befragten Unternehmen zum Einsatz.

Außerdem bestätigt die Studie, dass das Management von Unified-Communications-Strukturen häufiger als andere Technologien ausgegliedert wird. 38 Prozent der befragten Unternehmen lassen diese Technologien On-Site oder komplett ausgelagert verwalten. Sprach- und Datennetzwerke sind aber nur bei 34 Prozent ausgelagert.

"Der Einsatz von Unified-Communications-Technologien in Unternehmen erfordert eine stabile Netzwerkumgebung, standardisierte Systeme sowie ein integriertes Identitäts-Management. Manche Betriebe werden sich aus diesen Gründen für ein externes Management der Unified-Communications-Strukturen entscheiden", sagt Stephan Maier von Dimension Data.

Die Produktivität optimieren

Beim Angebot flexibler Arbeitsplätze dominiert eine Motivation ganz klar: Die Produktivität soll steigen.

Die Marktstudie beleuchtet Unified Communications auch aus der Business-Perspektive. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis, dass IT-Integration den Faktor Arbeit flexibilisiert. Die möglichen Produktivitätsgewinne durch die Einführung flexibler Arbeitsplätze werden jedoch noch nicht umfassend genutzt.

Die Unternehmen sehen sich einem zunehmenden Druck zur Optimierung der Produktivität ihrer Mitarbeiter und zur Senkung der Kosten ausgesetzt. Der Studie zufolge beginnen Top-Manager jetzt damit, die Informationstechnologie stärker als bisher zur Verwirklichung dieser Ziele einzusetzen. Die drei wichtigsten Ziele der Investitionsstrategien im Bereich Unified Communications: die Optimierung der Produktivität, die Erhöhung der Kundenzufriedenheit und die Senkung der Kosten. Die Verstärkung von Unified-Communications-Strukturen ermöglicht einen intensiveren Austausch von Informationen durch die Integration der wichtigsten Kommunikationswege (Sprache, E-Mail, Fax, Instant Messaging und Video) in eine einzige Infrastruktur.

"Die Produktivität bleibt einer der entscheidenden Faktoren innerhalb der Kommunikationsstrategien der Unternehmen", sagt Axel Moddemann von Dimension Data. "Dementsprechend spielt die flexible Gestaltung der Arbeitszeit, unterstützt durch Technologien wie E-Mail, Mobiltelefonie, Instant Messaging und Anwesenheitsdaten, bei der Verbesserung der Produktivität der Angestellten eine bedeutende Rolle."

Die Ergebnisse der Studie bestätigen diesen Trend und zeigen die Anstrengungen der Unternehmen, durch eine flexible Arbeitszeitgestaltung die Produktivität der Mitarbeiter zu verbessern (41 Prozent), Mitarbeiter im Betrieb zu halten (13 Prozent) sowie bestehende und künftige Heimarbeitsplatz-Angebote zu ermöglichen (zwölf Prozent).

Die Länderstatistik lässt erkennen, dass in den meisten Ländern des Mittleren Ostens und Afrikas die Mitarbeiterproduktivität besonders stark gewichtet wird. In europäischen Ländern liegen die Schwerpunkte auf Produktivität und Erfüllung gesetzlicher Bestimmungen, während in den USA und Asien die Produktivität und die Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen im Vordergrund stehen.

Flexible Arbeitsplätze mit aktiver IT-Unterstützung

Der Studie zufolge bieten 57 Prozent der befragten Betriebe flexible Arbeitsplätze mit aktiver IT-Unterstützung an. Flexible Arbeitsplätze ohne IT-Unterstützung werden immerhin von 15 Prozent angeboten. Es ist jedoch erstaunlich, dass 29 Prozent ihren Mitarbeitern noch gar keine Homeoffice-Strukturen zur Verfügung stellen. Unter allen zur Verfügung gestellten Arbeitsmitteln werden Mobiltelefone und Virtual Private Networks (VPN) am häufigsten eingesetzt. Darüber hinaus versprechen Technologien wie Instant Messaging weitere Produktivitätsgewinne für flexible Arbeitsplätze.

Telefonieren ist zwar auch beliebt. Aber die E-Mail ist unschlagbar: 100 Prozent aller Befragten schreiben Texte übers Internet.

Die Studie verkündet auch das Ende der Kommunikation, wie wir sie kennen. Sie zeigt zum Beispiel, dass E-Mail das Telefon als Kommunikationsmittel am Arbeitsplatz überholt hat. 100 Prozent der befragten Endnutzer gaben an, E-Mails zu schreiben. 80 Prozent nutzen Festnetztelefonie, 76 Prozent Mobilfunk und zwei Drittel Instant-Messaging. Der Trend: Die Menschen senden sich eher E-Mails als persönlich am Telefon miteinander zu sprechen.

Aus der Untersuchung geht hervor, dass die drei am meisten verbreiteten Technologien die Produktivität am deutlichsten steigern. Über 70 Prozent der befragten Endnutzer geben an, dass E-Mail einen positiven Einfluss auf ihre Produktivität habe, gefolgt von der konventionellen Festnetztelefonie (53 Prozent) und Mobilfunk (52 Prozent). Die Studie zeigt auch, dass Instant Messaging, Blogs und Softphones als am meisten störend eingestuft werden und negative Auswirkungen auf die Produktivität haben könnten, wenn sie nicht richtig verwaltet werden.

Potenzielle Risiken

Was die Sicherheit betrifft, so wird UC für genauso sicher gehalten wie andere Technologien am Arbeitsplatz. Allerdings sind sich die meisten Endbenutzer nicht der potenziellen Risiken bewusst, denen sie ihr Unternehmen möglicherweise aussetzen. Immerhin etwas mehr als die Hälfte der IT-Nutzer halten Unified Communications für genauso sicher wie andere ICT-Technologien. Im Gegensatz dazu sind die IT-Manager vorsichtiger. Nur 42 Prozent glauben, dass Unified Communications genauso sicher wie andere ICT-Technologien ist. IT-Manager sind gerade bei solchen Technologien skeptischer, die schwerer zu kontrollieren sind, beispielsweise Instant Messaging, Enterprise Mobility und PDAs.

Laut der Studie ergreifen 67 Prozent der Endbenutzer bei der privaten oder beruflichen Verwendung von IM Sicherheitsmaßnahmen. Aktuell gaben jedoch nur 35 Prozent der Unternehmen an, solche Maßnahmen als Unternehmens-Tool anzubieten.

Für die "Unified Communications Study" hat Datamonitor im Auftrag von Dimension Data den Markt für UC untersucht. Dafür wurden 390 IT-Manager sowie 524 Endnutzer aus 13 Ländern befragt, darunter Deutschland, Großbritannien, die USA, Länder des Asien-Pazifikraums sowie des Mittleren Ostens und Afrikas.