Datenverlust

Unsicherheitsfaktor Mensch

07.09.2010 von Werner Kurzlechner
Fast jedes Unternehmen kennt Datenverlust aus eigener Erfahrung. Doch nur jeder fünfte Betrieb kennt die Ursache dafür. Die meisten vermuten menschliches Versagen hinter den Vorfällen.

Ob es am technologischen Fortschritt liegt? Weltweit halten etwa 40 Prozent der Anwender menschliche Fehler für die Hauptursache von Datenverlust. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Software-Anbieters Kroll Ontrack unter 2.000 Teilnehmern weltweit. Bemerkenswert ist der Unterschied zu den Ergebnissen einer ähnlichen Untersuchung vor fünf Jahren: Damals machten nur 11 Prozent der Befragten in erster Linie menschliches Versagen für Datenverlust verantwortlich.

Den Grund für verschwundene Daten sahen 2005 noch die meisten Anwender in Hardware- und Software-Problemen. Heute sagen das nur noch 27 und 12 Prozent. Knapp 15 Prozent nennen Viren als wichtigste Ursache, 3,3 Prozent geben Naturkatastrophen an.

Kroll Ontrack ermittelte auch spezielle Ergebnisse für die knapp 340 Business-User unter den Befragten. Diese verfügen offenbar über bessere Software als private Anwender - jedenfalls geben nur 8 Prozent die Schuld für Datenverlust den Tools und Anwendungen. Viren werden von etwa jedem zehnten Business-User genannt - in dieser Gruppe also etwas seltener als insgesamt. Noch häufiger als in der Gesamtbetrachtung ordnen Business-User die Schuld an verlorenen Daten der Hardware (fast 32 Prozent) und den Mitarbeitern und Kollegen (46 Prozent) zu.

Bemerkenswerterweise entspricht diese Einschätzung nicht den jüngsten Erfahrungen der Buisness-User. Fast 40 Prozent berichten, der letzte selbst erlittene Datenverlust habe an Hardware-Problemen gelegen. Demgegenüber macht nur jeder Vierte menschliches Versagen - mithin das eigene - verantwortlich. 14 Prozent geben sich unwissend, mit Sicherheit der ein oder andere bewusst oder unbewusst sich selbst entlastend. Viren oder Software als Ursache nennt bei dieser Frage nur jeder Zwanzigste.

Zu Compliance-Verstößen oder anderen rechtlichen Problemen führte der erlittene Datenverlust nach Angaben der Business-User in knapp 7 Prozent der Fälle. 17 Prozent berichten von einer Störung von Geschäftsprozessen, 15 Prozent konnten ihren Arbeitsauftrag erst einmal nicht weiter erfüllen. 36 Prozent sagen, individuelle Geschäftsdaten seien verloren gegangen. Bei einem Viertel waren es persönliche Daten.

Individuelle Recovery-Pläne empfohlen

Fast jeder der Befragten kennt Datenverlust aus eigener Erfahrung. 90 Prozent sagten, sie seien bereits Opfer geworden. Nur jeder Fünfte aber kann nachvollziehen, wie es zu dem Problem kam.

"Absolute Sicherheit gibt es nicht", sagt Peter Böhret, Managing Director bei Kroll Ontrack. Er empfiehlt Unternehmen, tunlichst proaktive Maßnahmen zu treffen. "Jeder muss sicherstellen, dass die neuen Technologien kompetent eingesetzt werden und dass immer noch Daten redundant gesichert werden." Für den Ernstfall sollten persönliche Disaster-Recovery-Pläne festgelegt sein.

Ein positives Fazit zieht Kroll Ontrack allerdings aus der Studie. Sie zeige, dass die Leistungsfähigkeit heutiger Storage-Technologien von den Anwendern anerkannt werde.