Führungspositionen

Unternehmen kümmern sich nicht um Führungsnachwuchs

14.04.2015 von Hans Königes
Nur 47 Prozent von 1000 befragten Managern internationaler Firmen glauben, dass ihre Arbeitgeber über genügend Nachwuchstalente verfügen. 51 Prozent sind der Meinung, dass ihre Chefs wissen, welche Kandidaten sie auf Spitzenpositionen vorbereiten sollten.
  • Für Beförderungen in Führungspositionen ist fachliche Qualifikation das wichtigste Kriterium
  • Frisch beförderte Führungskräfte scheitern häufig an fehlender sozialer Kompetenz

Bei der Nachfolgeplanung wird immer noch zu viel dem Zufall überlassen", sagt Hubertus Douglas, Geschäftsfüh­rer der deutschen Niederlassung der Unterneh­mensberatung Korn Ferry, die eine Studie von den Marktforschern von Hanover Research erarbeiten ließ. "Natürlich wissen deutsche Unternehmen, dass sie sich frühzeitig damit beschäftigen müssen, wie sie Schlüsselpositio­nen besetzen", meint der Berater.

Gefahr falscher Entscheidungen

Aber dann komme das Tagesgeschäft dazwischen, die in­ternen Prozesse seien nicht klar strukturiert, und als Resultat beginne die Suche nach dem Kandidaten, wenn der aktuelle Stelleninhaber kurz vor dem Austritt steht: "Das produziert Stress und potenziert die Gefahr falscher Ent­scheidungen."

Eine gute Führungskraft braucht nicht nur fachliche Qualifikation.
Foto: freshidea - Fotolia.com

Die Befragten sind sich einig, dass für Beförde­rungen die fachliche Qualifikation das wich­tigste Entscheidungskriterium sein sollte. Gleichzeitig sagen aber zwei von drei Befrag­ten, dass in der Vergangenheit vor allem fal­sche Persönlichkeitsmerkmale, fehlende sozia­le Kompetenz und eine zu wenig ausgeprägte Übereinstimmung mit der Unternehmenskul­tur dazu geführt hätten, dass frisch beförderte Führungskräfte gescheitert seien. "Menschen werden für das befördert, was sie können und was sie sind. Sie scheitern immer wieder an dem, was sie nicht können und wie sie sind", so die Erfahrung von Headhunter Douglas.

Schlüsselpositionen richtig besetzen

Die Mehrheit der in der Studie befragten Füh­rungskräfte gab an, dass ihr Unternehmen über Programme verfüge, mit denen wichtige Schlüsselpositionen richtig besetzt werden. Doch in immerhin 24 Prozent der Fälle fehlt laut Untersuchung ein solches Programm für die erste Führungsebene, bei rund einem Fünf­tel auch für die zweite Ebene. Bedenklich auch, dass Nachfolge-Entwicklungsprogramme für das mittlere Management nicht selbstver­ständlich sind. Nur 38 Prozent der Studienteil­nehmer verfügen darüber.

"Vor allem unter den jungen Talenten, Ende 20 bis Mitte 30, gilt es, genau zu untersuchen, wer von ihnen in späteren Jahren eine Topmanage­ment-Position bekleiden könnte, um diese Leu­te dann frühzeitig systematisch aufzubauen", gibt Mathias Kesting zu bedenken, Senior Part­ner bei Korn Ferry. Dabei dürfe aber die Nach­wuchs- und Führungskräfte-Entwicklung nicht nur allgemeine Personalentwicklungs- und Weiterbildungsziele verfolgen. Den Kandida­ten müssten möglichst früh die geeigneten Schlüsselfunktionen aufgezeigt werden, für die es sich lohne, die Ärmel hochzukrempeln.

Kein strategischer Kompass

In diesem Punkt zeigt die Studie eine Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit. Zwei Drittel der Befragten sagen, dass ihre Unter­nehmen nur wenigen Nachwuchsführungskräften (unter zehn Prozent) mögliche Positio­nen an der Firmenspitze zugeordnet haben. Nur bei 13 Prozent der befragten Unternehmen weiß immerhin ein Fünftel der Toptalente, für welche möglichen Positionen sie sich anstren­gen. Selten würden Unternehmen gezielt die Entwicklung ihrer Talente mit einer langfristig angelegten Nachfolgeplanung verbinden, so die Erfahrung der Berater von Korn Ferry.

Gehaltsstudie 2015: Das verdienen IT-Führungskräfte
Die Gehälter der IT-Führungskräfte 2015
Für die Vergütungsstudie „Führungskräfte und Spezialisten in IT-Funktionen 2014/2015“ wurden insgesamt 16.547 aktuelle Gehaltsdaten ausgewertet.
Gehalt ist eine Frage der Branche
Wie viel eine IT-Führungskraft verdient, hängt vor allem von der Branche ab, in der er tätig ist. Welche Branchen die lukrativsten sind, zeigt Ihnen unsere Bildergalerie.
IT-Projektleiter ...
... bewegen sich in der Regel hierarchisch zwischen Abteilungs- und Gruppenleitern. In den letzten Jahren haben sie gehaltlich aber mächtig aufgeholt und verdienen nun häufig mehr als Gruppenleiter.
... verdient ...
... ein Projektleiter im Softwarehaus
Damit ist sein Gehalt im Vergleich zum Vorjahr um 3,3 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein Projektleiter in einem Systemhaus
Auch die Systemhäuser zahlen besser als im letzten Jahr. Um 2,2 Prozent sind die Gehälter gestiegen.
... erhält ...
... ein IT-Projektleiter in der Automobilindustrie
Auch in der Automobilbranche ist das Gehalt für Projektleiter um 2,2 Prozent angestiegen.
... verdient ...
... ein Projektleiter in der Telekommunikationsbranche
Damit wird er sehr gut bezahlt, sein Einkommen ist im Vergleich zum Vorjahr allerdings nur um 1,5 Prozent gestiegen.
... bekommt ...
... ein IT-Projektleiter, der bei einer Bank arbeitet
Damit zahlen Banken ihren IT-Projektleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehaltsaussichten von Gruppenleitern
Gruppenleiter sind die erste Hierarchiestufe in den Unternehmen. Die Verdienstperspektiven in den einzelnen Branchen liegen zwischen 64.000 und 87.000 Euro.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Bekleidungs- und Textilindustrie
Sein Verdienst in im letzten Jahr nur um ein Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in einem Softwarehaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 3,3 Prozent mehr.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Automobilbranche
Drei Prozent mehr bekommt er somit als im Vorjahr.
... erhält ...
... ein Gruppenleiter in der Telekommunikation
Im Vergleich zum Vorjahr stieg sein Einkommen um 2,3 Prozent.
... verdient ...
... ein Gruppenleiter in der Konsum- und Gebrauchsgüterindustrie
Hier werden IT-Führungskräfte überdurchschnittlich bezahlt.
... bekommt ...
... ein Gruppenleiter in der Halbleiterindustrie
Um ein Prozent ist das Gehalt im letzten Jahr gestiegen
... erhält ...
... der IT-Gruppenleiter bei Banken
Somit zahlen die Banken auch ihren Gruppenleitern im Branchenvergleich am meisten.
Die Gehälter der IT-Abteilungsleiter
... bewegen sich laut Personalmarkt-Studie in einer Range von 103.000 bis 121.000 Euro im Jahr. Hier sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Branchen, abgesehen vom Spitzenreiter, nicht so groß.
... verdient ...
... bekommt ...
... ein Abteilungsleiter in Softwarehäusern
Ein Anstieg von 2,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... ein Abteilungsleiter in der Halbleiterindustrie
Sein Verdienst ist im letzten Jahr um 1,5 Prozent gestiegen.
... verdient ...
... ein IT-Abteilungsleiter in der Automobilbranche
Um 1,4 Prozent stieg das Gehalt im letzten Jahr.
... bekommt ...
... der Abteilungsleiter in einem Systemhaus
Ein Zuwachs von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
... erhält ...
... der IT-Abteilungsleiter in Banken
Auch hier bezahlen die Banken am besten. Im letzten Jahr stieg das Gehalt des IT-Abteilungsleiters einer Bank außerdem um 3 Prozent.
Der Sprung zum IT-Bereichsleiter
... zahlt sich in allen Branchen aus. IT-Bereichsleiter können ihr Gehalt fast ... verdoppeln und bewegen sich oft auf dem Niveau von IT-Vertriebsleitern in Unternehmen mit 1000 bis 5000 Mitarbeitern. Aber auch hier gibt es Ausnahmen.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in einem Systemhaus
Im Vergleich zum Vorjahr sind das 4,6 Prozent mehr.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in der Softwarebranche
Satte 11,7 Prozent legt der Bereichsleiter in dieser Branche damit im Gegensatz zum Vorjahr zu.
... erhält ...
... der Bereichsleiter in der Autoindustrie
Der Verdienst in dieser Branche hat sich im Vergleich zu letztem Jahr nur minimal erhöht.
... verdient ...
... ein IT-Bereichsleiter in der Telekommunikation
Um 14 Prozent ist das Gehalt hier im letzten Jahr gestiegen.
... bekommt ...
... der IT-Bereichsleiter in einer Bank
Der absolute Top-Verdiener unter den IT-Führungskräften ist also Bereichsleiter bei einer Bank, auch wenn sich das Gehalt im Vergleich zum Vorjahr nur um zwei Prozent erhöht hat.
Gehalt ist eine Frage der Region
Nicht nur im Vergleich zwischen den Branchen, auch im Städtevergleich in Deutschland zeigen sich deutliche Unterschiede zwischen den Gehältern der IT-Führungskräfte. Durchschnittlich verdienen sie bundesweit 105.800 Euro.
In Dresden ...
... verdienen IT-Führungskräfte mit einem Gehalt von 87.700 Euro am wenigsten.
In Berlin ...
... sieht es bereits besser aus. 98.900 Euro können Führungskräfte dort verlangen.
In Nürnberg ...
... verdienen die IT-Führungskräfte 108.100 Euro.
In Hamburg ...
... werden sie etwas besser bezahlt. 108.750 Euro überweisen die Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften jährlich.
In Hannover ...
... bekommen die Führungskräfte 105.800 Euro. Das ist auch das Durchschnittsgehalt für IT-Führungskräfte.
In Köln ...
... verdient man besser. Als IT-Führungskraft kann man mit 110.550 Euro jährlich rechnen.
In Düsseldorf ...
... erhalten die Führungskräfte in der IT-Branche 115.800 Euro.
In Stuttgart ...
... bezahlen Arbeitgeber ihren IT-Führungskräften 119.600 Euro jährlich. Damit liegt Stuttgart auf dem dritten Platz im Städtevergleich.
In Frankfurt ...
... liegen die Gehälter der Führungskräfte bei 122.300 Euro. Das macht den zweiten Platz für die Stadt am Main.
In München ...
... werden die IT-Führungskräfte am besten bezahlt. Mit 124.000 Euro liegt die Stadt auf Platz eins im Städtevergleich.