Leadership Excellence Program

"Unternehmen müssen China strategisch betrachten"

21.09.2016 von Karen Funk
Klaus Höling, Director Group IT von Sennheiser electronic, reiste mit 20 anderen IT-Managern im Mai 2016 nach Hongkong, Shenzhen und Shanghai. Was er über die chinesische Kultur und Geschäftswelt im Rahmen des Leadership Excellence Program (LEP) von CIO-Magazin und WHU Otto Beisheim School of Management gelernt hat, erzählt er im Gespräch mit cio.de.
Klaus Höling, CIO von Sennheiser electronic, nahm 2016 an der LEP-Bildungsreise nach China teil.
Foto: Sennheiser electronic

Herr Höling, Sie waren im Mai 2016 mit dem LEP in China. Was ist die wichtigste Erkenntnis dieser Reise?

Klaus Höling: Als Unternehmen muss man China als Ganzes strategisch betrachten. Das heißt, man darf China nicht nur danach beurteilen, ob es ein interessanter Absatz- oder Sourcing-Markt ist, sondern inwieweit das Land ein Pfeiler oder Bestandteil der Unternehmensstrategie sein kann.

Können Sie ein Beispiel nennen?

Klaus Höling: Beispielweise könnte China als Standort für bestimmte Unternehmensfunktionen in Frage kommen, die aufgrund der Dynamik oder Personalressourcen besser dort angesiedelt werden (Beispiel Siemens F&E für MRT-Scanner). Oder es könnte als Produktionsstandort für Produkte dienen, die, vielleicht aufgrund geringerer Komplexität, nicht für den deutschen Markt interessant sind, aber für China und andere Märkte, wie etwa Afrika. Dieses erfordert einen langen Atem und intensive Beschäftigung auch mit der chinesischen Kultur und Denkweise.

Auf nach China mit dem LEP im Mai 2016
Hongkong
Das Auslandsmodul des Leadership Excellence Program (LEP) führt die 21 teilnehmenden CIOs im Mai 2016 zunächst nach Hongkong.
Interkulturelles Training
Es gibt kein Wort für "Nein" auf Chinesisch und in China kommt alles oft anders, als gedacht. Türen öffnen und schließen sich, oft weiß man nicht warum.
Die chinesische Schrift
Neben Geschichte, Kultur, Politik und Wirtschaft bietet das interkulturelle Training auch Einblicke in die chinesischen Schriftzeichen: Kundig und kompetent vermittelt von Astrid Oldekop.
Astrid Oldkop, Medienbüro Düsseldorf Beijing
Die fließend Mandarin sprechende China-Expertin (hier links im Bild mit WHU-Professorin Christina Günther) wird die Gruppe die komplette Woche durch das Reich der Mitte begleiten.
Vivienne Chow
Die freie Journalistin Vivienne Chow zeigt den Teilnehmern ihr Hongkong und begleitete sie ins ...
Künstlerviertel von Hongkong Island
In SoHo und Umgebung sieht man viel Kunst in Galerien und auf der Straße.
Man Mo Tempel
Dieser 1847 erbaute Tempel ist eine Ehrung an den Gott der Literatur (Man) und an den Gott des Krieges (Mo). Im Kaiserreich wurden diese von ehrgeizigen Studenten angebetet.
Gigantische Wohntürme ...
... beherrschen das Stadtbild von Hongkong. Platz ist rar, da rücken alle nah zusammen.
Shenzhen
An Tag zwei der Reise geht es nach Shenzhen, an der Grenze zu Hongkong gelegen. Die Megacity wuchs innerhalb von 35 Jahren von einem Fischerdorf zur 20-Millionen-Einwohner-Metropole.
Alex Murawski, CEO und Gründer von NOA Labs ...
... zeigt den Co-Working- und Co-Development-Space bei SEG Maker+ und ...
Huaqiangbei ...
... den weltgrößten Elektronikmarkt mit 40.000 Läden. Über die bescheiden wirkenden Ladentheken gehen Bestellungen in Hundertausender Größen.
Im Drohnenmuseum
Am Nachmittag besichtigen die LEP-Teilnehmer das Drohnenmuseum von DJI, dem Weltmarktführer im kommerziellen Drohnensegment.
Firmenrepräsentatin Tingting He ...
... erzählt, wie DJI innerhalb von zehn Jahren von einem Startup mit 20 Mitarbeitern auf rund 5000 im Jahr 2016 gewachsen ist.
Flugstunde mit dem Phantom 4
Den krönenden Abschluss bildet die praktische Übung: Die Teilnehmer können das neueste Modell vor dem Headquarter von DJI fliegen lassen.
Weiter nach Shanghai ...
... geht es am Abend mit dem Flugzeug. In der 24-Millionen-Einwohner-Metropole besuchen die CIOs am nächsten Vormittag ...
Haribo
... und lernen viel über den chinesischen Fruchtgummimarkt.
Marketingexperte Andreas Tank ...
... hat die chinesische Niederlassung zusammen ...
Geschäftsführer Wolfgang Kohl ...
... aufgebaut. Beim gemeinsamen Mittagessen tauschen sich die Teilnehmer mit Kohl (Mitte) über den chinesischen Markt aus.
Bei Henkel in Shanghai ...
... erklärt Katrin Springob, Head of Talent Asia Pacific, wie der chinesische Arbeitsmarkt funktioniert und man trotz großer Konkurrenz an die gesuchten Talente kommt.
Meister Peng ...
... führt um 6:30 Uhr des folgenden Tages alle Frühaufsteher in die chinesische Kampf- und Bewegungskunst Tai Chi ein.
Case Study
Wie können deutsche Unternehmen in China Fuß fassen? Tochterunternehmen gründen, Joint-Venture mit einer einheimischen Firma eingehen, eine Company aufkaufen? Diese Aufgabenstellung hat WHU-Professorin Christina Günther in einer Case Study für die Teilnehmer vorbereitet.
Dim Sum
Auch kulinarisch können die Teilnehmer etliche Higlights mitnehmen. Unangefochtene Lieblingsspeise sind die gedämpften und frittierten Dim-Sum-Kleinigkeiten. Das Wort bedeutet "das Herz berühren".
Lohnt sich ein deutsches Engagement in China?
Darüber diskutierten die hochkarätigen Teilnehmer der Panel-Diskussion am Ende des Programms: Astrid Oldekop (Moderation, von links), Stefan Gilch (Bystronic), Christoph Angerbauer (AHK) und Clas Neumann (SAP).
Der LEP-Jahrgang 2015/16
Über 20 Teilnehmer zählte der LEP-Jahrgang 2015/16, der mit dem General-Management-Modul in Düsseldorf startete und jetzt mit dem Auslandsmodul nach Hongkong, Shenzhen und Shanghai reiste.
Sie interessieren sich für das LEP?
Dann melden Sie sich gerne bei LEP-Projektleiterin Isabelle Keck: 089-36086-523 oder: ikeck@idgbusiness.de. Das neue Programm startet im Oktober 2016 mit einer Woche General-Management-Training in Düsseldorf. Im Februar 2017 geht es dann mit dem Auslandsmodul für eine Woche nach Indien.

Was hat diese Studienreise zu einem besonderen Erlebnis gemacht?

Klaus Höling: Man kann ein kulturell so anderes Land nicht aus der Ferne kennenlernen und verstehen. Die Kombination aus einem eintägigen interkulturellen Workshop vor Ort und dann dem Besuch von so unterschiedlichen Städten wie Hongkong, Shenzhen und Shanghai haben das Gelernte eindrucksvoll vertieft und praktisch untermauert.

Sie haben deutsche und chinesische Firmen besucht ...

Klaus Höling: Vom dynamischen chinesischen Startup (auch noch von einem Deutschen geführt) über Haribo (erfolgreicher deutscher Mittelständler, der in China aber systematisch den Markteintritt durchführt) bis zu Henkel, der sich als eingeführter globaler deutscher Konzern mit einer großen Organisation erfolgreich an den chinesischen Markt angepasst hat.

Zum Abschluss des Programms gab es eine Panel-Diskussion mit namhaften Vertretern aus Unternehmen und der Auslandhandelskammer. Was haben Sie da gelernt?

Klaus Höling: Die Diskutanten haben noch einmal sehr gut zusammengefasst, worauf es ankommt, wenn man China erfolgreich in seine Unternehmensstrategie aufnehmen will, und was es aktuell an möglichen Risiken gibt: Neue Richtung der Regierung? Überkapazitäten?

Mit dem LEP nach Indien - melden Sie sich jetzt an!

Im Herbst 2016 startet der fünfte LEP-Jahrgang. Vom 10. bis 14. Oktober lernen die teilnehmenden IT-Manager General-Management-Skills an der WHU - Otto Beisheim School of Management (Campus Düsseldorf). Der Fokus liegt hier auf den Themen Leadership, Strategie und Innovation. Zudem werden die maximal 25 Teilnehmer im Rahmen einer Business-Simulation ihr eigenes Unternehmen führen.

Das zweite Ausbildungsmodul findet vom 6. bis 10. Februar 2017 in Indien statt (Bangalore, Mysore). Neben interkurellem Training, Business- und Marketing-Strategien für Indien stehen wieder zahlreiche Unternehmensbesuche mit auf dem Programm.

Interessierte können sich ab sofort anmelden. Bei Fragen, Projektleiterin Isabelle Keck fragen: 089-36086-523. Weitere Details zum Programm finden Sie hier.

Das LEP erweitert den Horizont - geographisch und im Kopf
Carsten Priebs, DB Netz, ging mit dem Leadership Excellence Program 2016 nach China
Er sagt: "In China gilt nicht 'think big' sondern 'think giant'. Mir ist hier klar geworden: Wir in Europa müssen uns nicht nur bewegen, wir müssen uns bewegen wollen."
Mit 20 anderen IT-Managern ...
... reiste er Ende Mai 2016 nach Hongkong, Shenzhen und Shanghai. Das Auslandsmodul vom Leadership Excellence Programs (LEP), eine Intiative von CIO-Magazin und WHU Otto Beisheim School of Management, stand unter dem Motto "Doing Business in China". Die Teilnehmer ließen sich auf Land, Leute und Unternehmen vor Ort ein. Und nahmen viele wertvolle Eindrücke und Erfahrungen mit ...
Antje König, Dirk Rossmann GmbH
"Die Woche in China war sehr intensiv, aber ich möchte nichts missen. Mich hat am meisten der Konsumhunger der Chinesen beeindruckt. Aber auch die Dynamik und Schnelligkeit des Landes sind unglaublich. Ich frage mich: Sollten unsere Kinder Mandarin oder Kantonesisch lernen?"
Andreas Stibi, RI-Solution
"China ist ein großes Land mit großen Chancen. China muss man nutzen, es ist das Land der nächsten Jahre."
Catalin Barbulescu, Tengelmann
"Für mich war die Reise nach China ein besonderes Ereignis: Sie hat mir die Augen geöffnet bezüglich der Geschwindigkeit, mit der man Sachen umsetzen kann. Voraussetzung dafür ist es, anders zu denken. <p> Das China-Modul des LEP ist eine erfolgreiches „Druckbetankungs-Konzept“ für die Einführung in die Kultur, Wirtschaft und Politik des Landes. Wir haben die „Do’s und Dont’s“ in Bezug auf die Zusammenarbeit mit chinesischen Kollegen/Partnern kennengelernt begleitet von vielen kulinarischen Erlebnissen. Wer seinem strategischen Denken neue Dimensionen hinzufügen will, sollte sich unbedingt mit der chinesischen Kultur auseinandersetzen."
Frank Nittka, BRITA
"Ich habe ganz viel mitgenommen vom LEP wie die Intensität, die Abwechslung, die Qualität des Programms. Die Reise war für mich eine persönliche Bereicherung. Ich sehe China jetzt mit anderen Augen."
Simon Blankenstein, RWE
"Ich bin China-erfahren, aber es ist spannend, was sich in den letzten fünf bis sechs Jahren hier getan hat. Mich haben die Megacities und die Kraft und der Hunger des Landes sehr beeindruckt. Für mich ist China nicht mehr die verlängerte Werkbank der Welt, sondern ein innovatives Land auf dem Niveau der westlichen Welt.“
Michael Sonne, Interhyp AG
"Grundsätzlich war ich extrem erstaunt wie weit der technologische Fortschritt Chinas (z.B. mobile Payment like Apple Pay) zumindest in den Großstädten schon fortgeschritten ist. Ich habe keinerlei spürbaren Kommunismus angetroffen oder anderweitig erlebt. <p> Zudem fand ich es erstrebenswert, mit dem LEP sowohl in Indien als auch in China dabei gewesen zu sein, um gerade auch kulturelle Unterschiede zu erleben (z.B. in Indien: Obwohl die Kasten abgeschafft sind, werden sie dennoch gelebt vs. China: Hauptsache der Titel auf der Visitenkarte stimmt). <p> Gerade diese auf den ersten Blick unwichtigen kulturellen Themen entscheiden letztendlich doch immer wieder über den Erfolg oder Misserfolg rein objektiv betrachteter Verkaufsargumente bei geschäftlichen Deals."
Carsten Korthaus, LBSnacks
"Geschockt hat mich - auch dank früherer Reisen durch China - gar nichts. Es ist interessant zu sehen, wie sich China entwickelt hat. Aufgrund meiner Konsumgüterbranchensicht fand ich die Besuche bei Henkel und Haribo am interessantesten."
André Stöver, Global Account Executive, SAP HEC Business Lead,Hewlett Packard Enterprise Services
“Das Beste am LEP war die Stimmung im Team – professionell und sehr ausgelassen zugleich! Ansonsten: Hongkong muss aufpassen - Shenzhen und Shanghai sind schwer im Kommen. Mein Fazit: LEP erweitert den Horizont, sowohl geographisch als auch im Kopf.“
Klaus Höling, Sennheiser electronic
"Man kann ein so (kulturell) unterschiedliches Land nicht aus der Ferne kennenlernen und verstehen. Die Kombination aus einem eintägigen interkulturellem Workshop vor Ort und dann dem Besuch von so unterschiedlichen Städten wie HK, Shenzen und Shanghai, die die unterschiedlichen 'Gesichter' von China hervorragend repräsentieren, hat das Gelernte eindrucksvoll vertieft und praktisch untermauert. Hervorragend war dann auch die Auswahl der vor Ort besuchten Firmen, die vom dynamischen chinesischem Start-UP (auch noch von einem Deutschen geführt), über Haribo (erfolgreicher deutscher Mittelständler, der in China aber systematisch den Markteintritt durchführt) bis zu Henkel, die als eingeführter globaler deutscher Konzern mit einer großen Organisation sich erfolgreich an den chinesischen Markt angepasst haben."
Stefan Bauert, Hilti Befestigungstechnik
"Ich bin begeistert von der visionären Denkweise und der gleichzeitig fokussierten und schnellen Umsetzung der Vorhaben. Die Dimensionen hier in China sind atemberaubend, und speziell Shenzhen ist unbeschreiblich – vom kleinem Fischerdorf zur 20-Millionen-Einwohner-Metropole in 20 Jahren."
Oliver Hufer, Promat
"China war bisher für mich eine 'Blackbox' und ich war sehr gespannt darauf, besonders die Business-Seite kennenzulernen. Auch privat war China bisher kein Ziel von mir, aber die Reise mit dem LEP macht Lust auf mehr und ich bin beeindruckt über die Dimensionen und die wirtschaftliche Bedeutung, die China im Allgemeinen aber durch seine Metropolen Hong Kong, Shenzhen und Shanghai einnimmt. Mein nächster Besuch steht jetzt ganz oben auf der Prioritätenliste. Herzlichen Dank an das CIO-Magazin und die WHU."
Robert Redl, EVN
"Spannende Mischung aus neuen Eindrücken (ansatzweise 50 Mio Chinesen getroffen – Shanghai, Shenzen,…) und Wissensvermittlung. Der Dialog mit den Teilnehmern und den besuchten Firmen gab in kurzer Zeit Einblick in die Entwicklung von 'copycat' auf der Überholspur! Persönlich war für mich der Besuch des größten Elektronikmarktes, NOA Labs und der Makerspace SEG Maker+ am interessantesten. Alles in allem eine sehr gut organisierte wirtschaftliche Bildungsreise und viele kleine Mosaiksteine an Eindrücken und Wissen."
Im Februar 2017 geht es nach Indien ...
... mit dem nächsten Auslandsmodul des LEP. Vorher findet noch vom 10. bis 14. Oktober 2016 das Basismodul "General Management" an der WHU in Düsseldorf statt. Teilnehmer sind herzlich willkommen und melden sich bitte bei LEP-Projektleiterin Isabelle Keck (089-36086-523, ikeck@idgbusiness.de). <p> Das LEP ist eine Initiative von CIO-Magazin und WHU Otto Beisheim School of Management mit freundlicher Unterstützung von Hewlett Packard Enterprise.