Spezialanfertigung oder Standard

Unternehmens-Software häufig selbst gestrickt

09.09.2008 von Andrea König
Zwei Drittel der baden-württembergischen Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor setzen bei ihrer Firmen-Software auf Standardprodukte. Immerhin 40 Prozent entwickeln allerdings auch Software in Eigenregie, um den individuellen Anforderungen gerecht zu werden. Dies zeigt eine Erhebung des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW).

Unternehmens-Software umfasst Programme zur Unterstützung und Steuerung betrieblicher Prozesse. Beispiele sind Systeme zur Verwaltung von Kundendaten (CRM-Systeme), Systeme zur Verwaltung des Mitteleinsatzes im Unternehmen (ERP-Systeme) und unternehmensübergreifende Software.

Insgesamt setzen 65 Prozent der Befragten Software zur Unterstützung und Steuerung betrieblicher Prozesse ein. Der Anteil schwankt von Branche zu Branche. Am höchsten ist er mit 83 Prozent beim Bank- und Versicherungsgewerbe sowie bei den technischen Dienstleistern.

Generell gilt die Faustregel: umso größer das Unternehmen, umso mehr Unternehmens-Software wird eingesetzt. Unter den kleinen Unternehmen mit weniger als fünf Mitarbeitern setzen 57 Prozent Unternehmens-Software ein. Unter den großen Unternehmen ab 250 Mitarbeitern sind es so gut wie alle.

Standard- oder Speziallösung?

Wer entwickelt seine Unternehmens-Software in Eigenregie?

Rund 67 Prozent der Befragten nutzen Standardlösungen. Doch immerhin 40 Prozent der Firmen entwickeln ihre Software in Eigenregie. Unter den Branchen nimmt das Bank- und Versicherungsgewerbe eine Sonderrolle ein: Im Gegensatz zu allen anderen Sektoren ist in dieser Branche der Anteil der Selbstentwickler höher als der Anteil, der eine Standardlösung erworben hat.

Die Motivationen der Firmen für die Software-Entwicklung in Eigenregie sind ähnlich. 78 Prozent entscheiden sich für die Selbsterstellung, weil für ihre spezifischen Bedürfnisse keine passgenauen Angebote existieren. Drei von und fünf Unternehmen möchten sich so Unabhängigkeit von Anbietern wahren und für 57 Prozent ist es schlicht günstiger, die Software selbst zu programmieren.

Kaum Fremdfirmen

Vergleichsweise selten lassen Firmen ihre Software von einem externen Unternehmen programmieren. Nur in sechs Prozent der Fälle trifft dies zu.

An der Fazit-Unternehmensbefragung des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung beteiligten sich knapp 1.200 baden-württembergische Unternehmen aus dem IT- und Mediensektor sowie aus Branchen, die IT- und Medientechnologien einsetzen. Die Ergebnisse wurden unter dem Titel "Fazit-Schriftenreihe Band 11: Unternehmens-Software und Eingebettete Systeme" veröffentlicht.