Führungstipp

Vergessen Sie nicht, warum Sie kündigen wollten

12.04.2013 von Hans Königes
"Machen Unternehmen Fachkräften ein Angebot, rührt sich nicht selten deren bisheriger Arbeitgeber und unterbreitet ein oft attraktives Gegenangebot. Ist es für Fachkräfte sinnvoll, einen Rückzieher zu machen?"
Marcel Hirt, Ciber AG: "Bewerber sollten sich nicht auf Gegenangebote einlassen, meistens ist das Vetrauen zum alten Arbeitgeber zerstört."
Foto: Privat

Marcel Hirt, Leiter des internen Recruitings bei der Ciber AG, antwortet: "Bewerber sollten sich nicht auf solche Gegenangebote einlassen. Schließlich gibt es immer Gründe, weshalb man den Arbeitsplatz wechseln will - seien es Probleme mit dem Chef oder im Team, eine unausgewogene Work-Life-Balance, der Wunsch nach mehr Gehalt oder weniger Reisen. Meist hat sich das Problem über Wochen und Monate aufgebaut und wird sich nicht in Luft auflösen, nur weil nun ein höheres Gehalt winkt. Der überwiegende Teil derjenigen, die ein Gegenangebot akzeptieren, verlassen das Unternehmen trotzdem spätestens nach sechs Monaten.

Meistens ist das Vertrauen zerstört. Als Arbeitnehmer muss ich mich fragen, warum das Angebot trotz Jahresgesprächen erst kommt, nachdem die Kündigung eingereicht wurde. Der Arbeitgeber zeigt damit nicht etwa seine Wertschätzung. Er sieht lediglich seine Felle davonschwimmen.

Für Arbeitgeber empfiehlt es sich, präventiv gegen die Abwerbung frisch eingestellter Mitarbeiter vorzugehen. Zeigen Sie den neuen Mitarbeitern Ihre Wertschätzung, indem Sie ihnen das Gefühl geben, bereits zum Unternehmen zu gehören. Schon in der Phase zwischen der Vertragsunterzeichnung und dem ersten Arbeitstag können neue Mitarbeiter involviert werden. Halten Sie regelmäßigen Kontakt zu den Neuen, schicken Sie ihnen den internen Newsletter zu oder laden Sie sie zu Firmenveranstaltungen ein." (Computerwoche)