Deloitte-Studie

Versicherungen könnten wachsen - mit Analyse-Tools

13.02.2012 von Christiane Pütter
Trotz gesättigter Märkte könnten Versicherungen wachsen, wenn sie nur innovativer wären. Doch Innovation bedeutet am Ende mehr als nur intelligente Nischenprodukte.
Sam Friedman, Insurance Leader beim US-Berater Deloitte, fordert von Versicherungen mehr Innovationsgeist.
Foto: Deloitte

Der US-Berater Deloitte lässt Klagen von Versicherungen nicht gelten. Seine These: Wachstum ist trotz schlechter Konjunktur in den USA und Europa möglich. So lautet der Tenor der Studie "2012 Global Insurance Outlook".

Hauptaussage der Analysten: Versicherer müssen sich innovativer zeigen. Deloitte fordert "völlig neue Marketingstrategien", das Gewinnen qualifizierter Mitarbeiter und intelligente Nischenprodukte. Dabei sollten die Assekuranzen vor allem auf das Internet setzen - das erwarteten die jungen Verbrauchergenerationen.

Die Analysten sehen auch das Reizthema Compliance als möglichen Wachstumstreiber. Ob die Dodd-Frank-Wall-Street-Reform in den USA oder Solvency II ein Europa - Versicherer sollten ihr Risiko-Management in ein strategisches Instrument zur besseren Positionierung im Wettbewerb umwandeln, so Sam Friedman, Insurance Leader bei Deloitte.

Das scheint nicht ganz aus der Luft gegriffen. Immerhin erklärten Ende vorigen Jahres drei von vier deutschen Versicherungen, das Umsetzen von MaRisk (neue Mindestanforderungen an das Risiko-Management) bringe ihnen Synergien. Das ergab eine Studie des Hamburger Beraters PPI.

Friedman hat auch die IT im Blick. Wenn die Märkte schon gesättigt sind, sollten Versicherer eben ihre Zielgruppenstruktur besser analysieren. Außerdem helfen Tools beim Berechnen von Ereigniswahrscheinlichkeiten und zur Prävention von Versicherungsbetrug, erklärt er.

Eine weitere These: Das Stichwort gesättigte Märkte gilt nicht für neue Regionen. In Indien, China und Brasilien, aber auch im Nahen Osten und Nordafrika sei die Versichertenquote vergleichsweise niedrig. Hier berge ein Markteintritt erhebliche Potenziale.

Michael Göttgens, Partner und Leiter Financial Services bei Deloitte in München, kommentiert: "In Deutschland steht die Versicherungswirtschaft vor ähnlichen Herausforderungen wie in den USA. Abseits der allgemeinen Lage besteht die Gefahr, dass sich die Angebote nicht adäquat zum Kundenbedarf weiterentwickeln."

Versicherer müssen sich erneuern

Auch Göttgens will keinem Pessimismus das Wort reden: "Gerade die verschärfte ökonomische Situation können Versicherer jetzt dazu nutzen, Geschäfte zu transformieren und sich zu erneuern", sagt er.