Durchbruch in fünf bis sieben Jahren

Vier Gründe, warum sich SOA durchsetzt

16.02.2009 von Christiane Pütter
Das Kürzel SOA für Service-orientierten Architekturen (SOA) wird inflastionär benutzt. Das schadet mehr als es nutzt. In einem neuen Bitkom-Leitfaden nennen die Autoren Techniken und Trends, warum SOA trotzdem in den Alltag einziehen wird.

Das Thema Service-orientierte Architekturen (SOA) ist eine "ongoing journey". Und zwar eine ziemlich Lange. Vor rund fünf Jahren ist die Reise gestartet, und weitere fünf bis sieben wird es dauern, bis SOA im Arbeitsalltag angekommen ist. Das prophezeien zumindest die SOA-Jünger, die im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom einen neuen Leitfaden erstellt haben.

Die Autoren räumen ein, dass das Kürzel inflationär benutzt wird, was der Sache mehr schadet als nutzt. Sie verwenden folgende Definition: "Eine Service-orientierte Architektur ist ein Konzept, welches das Geschäft und die IT eines Unternehmens nach Diensten strukturiert, welche modular aufgebaut sind und flexibel zur Umsetzung von Geschäftsprozessen genutzt werden können."

Eine SOA lasse sich also weder fertig auf dem Markt kaufen, noch sei sie jemals abgeschlossen. Vor dem Hintergrund eines dynamischen Marktumfeldes entwickele sie sich mit dem Unternehmen immer weiter.

Dass sich Service-orientierte Architekturen durchsetzen werden, stützen die Leitfaden-Lobbyisten auf die Entwicklung anderer Technologien und Trends. Dazu ein paar Beispiele:

SOA und Stammdaten-Management: Der granulare Aufbau einer SOA komme dem Wunsch der Fachabteilungen nach einer konsistenten, vollständigen und aktuellen Sicht auf die Stammdaten entgegen, so die Autoren des neuen SOA-Leitfadens.

Standardisierung von Web Services: Web Services dienen hauptsächlich dazu, über interne und externe Integration von SOA-Komponenten Business-Value zu erzeugen. Es zeichnet sich eine Entwicklung ab, diskrete Prozesse und Applikationen als Services von externen Providern zu beziehen, was wiederum den Trend zu Provisioning und Orchestrierung von Geschäftsprozessen beschleunigt.

SOA scheitert an der Governance

SOA Governance und Business Activity Monitoring: Viele SOA-Projekte scheitern an fehlender Governance. Die Autoren verstehen Governance als einen Prozess des Service Lifecycle Managements, der alle Phasen der Implementierung sowie die Ausführung von Prozessen bis zum Business Activity Monitoring überwacht. Sie raten, ein Service Registry und Repository einzusetzen. Business Services Repositories seien der organisatorische Mittelpunkt einer SOA-Lösung.

Composite Applications: Der Begriff Composite Applications beschreibt die Entwicklung neuer und Weiterentwicklung existierender Geschäftsprozesse durch das Bündeln bestehender Services zu neuen Anwendungen. Gezielt zusammengestellte Geschäftsabläufe lassen sich in einzelne Services zerlegen und wieder neu zusammensetzen. Das steigert Effizienz und Flexibilität.

Fazit aus Sicht der Leitfaden-Autoren: Ein Öko-System auf Basis einer SOA bietet einem Unternehmen einen erheblichen Nutzen. SOA wird sich ähnlich dynamisch entwickeln wie das Internet. Auf Basis der Komponenten entstehen industrielle Muster, wie sie aus Maschinenbau oder der Automobilindustrie bekannt sind.

SOA als Konzept für mehr Flexibilität

Der Bitkom betrachtet SOA als entscheidend für den Erfolg des Wirtschaftsstandortes Deutschland, weil mehr Flexibilität helfen soll, im globalen Wettbewerb schnell auf Marktänderungen zu reagieren. SOA ist keine reine Architektur der IT-Systeme, sondern vor allem ein neues Konzept.

Der Leitfaden des Branchenverbandes Bitkom kann auf der Site www.SOA-know-how.de kostenlos heruntergeladen werden. Autoren sind unter anderem Wolfgang Beinhauer, Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation, Georg Ember, IBM, Hartmut Kaiser, Microsoft und Sabine Thürmel, Siemens.