Grübelnde Angestellte kosten Milliarden

Vier Wege die Mitarbeiter-Zufriedenheit zu steigern

06.08.2007 von Werner Kurzlechner
Viele Arbeitnehmer empfinden ihre Entlohnung als fragwürdig und vermissen Entwicklungsperspektiven. Weil außerdem in vielen Unternehmen der Stress wächst und das Arbeitsklima sich verschlechtert, verfallen die Mitarbeiter ins Grübeln oder machen ihrem Ärger wechselseitig Luft - das kostet die Unternehmen viel Geld. So lässt sich eine Studie des Instituts für Managementkompetenz (imk) zugespitzt zusammenfassen.
Das Institut für Management fragte nach vier Dimensionen der Arbeitswelt.

Keine Bange: Die imk-Erhebung attestiert dem hiesigen Personal-Management kein Totalversagen. Sie nennt durchaus Punkte, wo den Chefs die Motivation ihrer Mitarbeiter gelingt.

Die fühlen sich zum Beispiel überwiegend gut informiert von ihren Vorgesetzten: 83 Prozent wissen genau, was sie in ihrem Job gegenwärtig können müssen. 70 Prozent kennen die generellen Ziele des Unternehmens. Das Institut spricht von "beeindruckenden Chancen und Erfolgen" und davon, dass die Personalführung von den Mitarbeitern "als gut wahrgenommen und gewürdigt" werde.

Nun bedeutet das aber mitnichten, dass in der Arbeitswelt allenthalben Sonnenschein herrscht. So manches stinkt den Mitarbeitern - darüber regen sie sich auf, denken sie nach, diskutieren sie mit ihren Kollegen. Das hemmt die Produktivität, was auf die gesamte Wirtschaft hochgerechnet eine zweistellige Milliardensumme jährlich kostet.

Die Befragung spiegelt die von den Arbeitnehmern als Missstände empfundenen Gegebenheiten in vier Dimensionen wider und beleuchtet, was Manager besser machen können.

So wichtig sind den Mitarbeitern die verschiedenen Aspekte ihrer Finanzen.

Karriere: 59 Prozent der Mitarbeiter sind zumindest unschlüssig, ob sie auf die Aufgaben der Zukunft ausreichend vorbereitet sind. Mehr als die Hälfte glaubt, bei besserer Schulung mehr leisten zu können als bisher. Die Chefs reden nach Meinung der Arbeitnehmer zu wenig mit ihnen und zeigen keine Karriere-Chancen auf. Dabei erwartet die Mehrheit in der Zukunft schwierigere Aufgaben (67 Prozent), mehr Stress (60 Prozent) und mehr Arbeitsstunden (55 Prozent).

Das Institut empfiehlt: propagierte Entwicklungsmaßnahmen konsequent umsetzen und besser organisieren; den Mitarbeitern klar sagen, was sie in Zukunft besser machen müssen.

Finanzen: 99 Prozent der Arbeitnehmer erachten es als zentral, im Alter in gesicherten finanziellen Verhältnissen zu leben. Aber nur 43 Prozent geben an, bisher genügend vorgesorgt zu haben. So ausgeprägt der Wunsch nach finanzieller Sicherheit ist, so schlecht wissen die meisten über Anlagemöglichkeiten Bescheid. Immerhin fühlen sich 53 Prozent mit ihren persönlichen Finanzen überwiegend wohl. Von ihren Unternehmen erwarten 78 Prozent mehr Unterstützung bei der Karriereplanung und 72 Prozent eine größere Transparenz der Vergütungs-Systeme.

Das Institut empfiehlt: Berechnungslogik der Vergütung offenlegen; Mitarbeiter hinsichtlich Existenz-Sicherung und Risiko-Absicherung beraten.

Arbeitsplatzumfeld: Nur 41 Prozent der Mitarbeiter wissen, ob sie die von der Firma in sie gesetzten Effizienz-Anforderungen erreichen. Fast die Hälfte tappt im Dunkeln, wie die Chefs die Qualität ihrer Arbeit einschätzen. Unter Arbeitsdruck leidet in verschiedenen Graden eine Mehrheit. Die meisten Mitarbeiter loben andererseits, dass ihre Vorgesetzten ihnen den Rücken stärken und offen für neue Ideen sind.

Das Institut empfiehlt: Mitarbeiter mehr loben und darüber aufklären, inwieweit sie ihre Ziele erreichen; unterforderten Mitarbeitern mehr Abwechslung bieten, überforderten Mitarbeitern durch verbesserte Arbeitszeit-Modelle den Zeitdruck nehmen.

Gesundheit: Körperlich oder psychisch stark angeschlagen fühlen sich nur fünf Prozent der Arbeitnehmer. Als besonders anstrengend empfinden sie Bildschirmarbeit: 58 Prozent sehen darin eine Belastung.

Das Institut empfiehlt: Veränderungen im Auge behalten.

Für den "Arbeitsweltmonitor 2006: Qualitätssicherung der Personalarbeit“ fragte das imk in 200 Firmen nach. Der Finanzdienstleister MLP unterstützte die Studie.