Lösungsanbieter müssen Aufklärungsarbeit leisten

VoIP spart nicht nur Kosten

22.06.2006 von Tanja Wolff
Ein Drittel der deutschen Firmen kommuniziert bereits über Voice over IP (VoIP). Grund für die Einführung ist in den meisten Fällen die Kosteneinsparung gegenüber der traditionellen Telefonie. Das ist das Ergebnis einer Studie des Marktforschungsunternehmen Berlecon Research.

Die wichtigste Kraft hinter der Einführung neuer Kommunikationstechnologien ist bei 63 Prozent der Befragten die Geschäftsführung. Laut der Untersuchung deutet das daraufhin, dass die Nutzung der Technologien für die Firma strategisch so bedeutsam ist, dass sich die Geschäftsführung damit aktiv befasst und die Entscheidungen nicht nur delegiert. Im Gegensatz dazu ist die Bedeutung der IT-Abteilung und deren Leitung relativ gering. Nur in einem Drittel der Unternehmen treibt sie die Nutzung der neuen Technologie voran.

Der Analyse zufolge gehört VoIP zu den am intensivsten diskutierten Themen im IT- und Telekommunikationsumfeld. Unter den drei Arten neuer Technologien lassen die Pläne für VoIP das stärkste Wachstum erwarten. 29 Prozent der Befragten planen für die Zukunft den Einsatz von VoIP. Das sind deutlich mehr als für den Bereich Multimedia-Kommunikation (20 Prozent) und Mobility-Lösungen (13 Prozent).

Gegen den Einsatz der Technologie sprechen bei 46 Prozent Sicherheitsbedenken. Laut der Studie müssen die Lösungsanbieter in diesem Bereich noch mehr Aufklärungsarbeit leisten. Außerdem ist im Vergleich zu anderen Technologien der Anteil an Firmen groß, die VoIP-basierte Lösungen als technisch noch nicht ausgereift einschätzen.

VoIP-Lösungen werden allerdings auch eine Reihe von Vorteilen gegenüber traditionellen TK-Lösungen zugeschrieben. Bei größeren Unternehmen sind Kosteneinsparungen (65 Prozent) mit Abstand der wichtigste Entscheidungsfaktor für die Technologie. Der Grund: Gerade in großen Firmen mit 1.000 oder mehr Mitarbeitern sind die Einsparpotenziale bei VoIP-Nebenstellenanlagen besonders ausgeprägt, weil sie sehr große TK-Anlagen mit entsprechend teuren Wartungs- und Pflegeverträgen haben.

Flexiblere Administration

Die Studie zeigt, dass auch die geplante Ablösung von Altanlagen, eine einfachere und flexiblere Administration sowie eine bessere Integration von Telefonie und Anwendungsprogrammen für den Einsatz von VoIP sprechen. Doch alle drei Argumente zusammen dürften in den meisten Firmen nicht allein für eine Investitionsentscheidung ausreichen.

Wenig Wert legen die Befragten auf die Unterstützung neuer Arbeitsmodelle wie Home Office oder eine ohnehin geplante Umgestaltung der Netzinfrastruktur, in deren Zuge die VoIP-Einführung gleich mit erledigt wird. Die Art von Vorteilen wird von den Firmen einfach mitgenommen. Sie sind keine Treiber für Investitionen.

64 Prozent finden die Unterstützung von Standards wie Session Initiation Protocol (SIP) bei VoIP-Lösungen wichtig oder sehr wichtig. Jedoch sind sie nicht in allen Branchen gleich relevant. Beispielsweise spielen die Standards für die Pharmaindustrie und das Gesundheitswesen nur eine eingeschränkte Rolle.

Für die Studie "VoIP, Messaging, Mobile Mail & Co - Verbreitung, Erfahrungen und Pläne" befragte Berlecon Research im Auftrag der Lösungsanbieter Damovo und Nortel 107 IT-Entscheider. Die Teilnehmer arbeiten in deutschen Unternehmen mit mindestens 500 Beschäftigten aus unterschiedlichen Branchen.