IT-Führungskräfte unterschätzt

Vorstand braucht mehr IT-Wissen

23.03.2011 von Kolja Kröger
Einen Vorstand ohne Wissen von E-Mail oder komplexen IT-Investitionen kann sich heute kein Unternehmen mehr leisten, argumentiert Deloitte. Die Techies müssen deswegen ihre Chefs zu IT-Verstehern erziehen.

Mit der IT ihres Unternehmens beschäftigen sich Vorstände und Geschäftsführer viel zu oft viel zu selten, beklagen die Berater von Deloitte in ihrem soeben erschienen Ratgeber "The Tech-Intelligent Board". Sie betonen: "Organisationen, deren Leitung sich aktiv mit IT-Fragen beschäftigt, stehen finanziell besser da." Deswegen könne es sich kein Vorstand mehr leisten, "alles andere als technik-versessen zu sein".

Nerds müssen nicht im Vorstand sitzen

Je stärker der Unternehmenserfolg von der IT abhängt, desto besser sollte der Vorstand sie im Blick haben.
Foto: Deloitte

Die wenigsten Führungsetagen wüssten ihre wichtigste IT-Quelle zu schätzen: Ihren Chief Information Officer. Regelmäßig sollte der CIO seinen Vorstandskollegen aus der Technikwelt ihres Unternehmers berichten - und zwar in der Sprache eines Unternehmens und nicht im Technik-Jargon.

Deloitte rät auch, die Chefs immer wieder zu IT-Klausuren zusammenzurufen, beispielsweise am Tag vor oder nach der Vorstandssitzung. Die Berater unterstreichen aber, dass der Vorstand nicht alle Details zu verstehen braucht. Entscheidend sei, die Investitionen in die IT nachvollziehen, begleiten und ihren Nutzen beurteilen zu können.

Je stärker der Unternehmenserfolg von der Computer-Technik des Hauses abhänge, desto intensiver müsse der Vorstand sie im Blick halten (siehe Grafik). Wenn die Fabrikation zur Not auch ohne IT funktioniert, brauche sich vielleicht nur der Rechnungsprüfungsausschuss damit herumschlagen. Gehört die IT zum Kerngeschäft, sollte sie in jeder Sitzung des Vorstands zur Sprache kommen.

Vor allem in drei Punkten könnten IT und Führungsetage besser zusammenarbeiten, um die Produktivität ihrer Firma zu steigern, legen die Deloitte-Berater dar: Mit technischen Hilfsmitteln, mit einem gewissen Sicherheits-Verständnis und indem die Chefs der IT beim Geld ausgeben auf die Finger schauen.

Auf diese 3 IT-Fragen sollten Chefs ein Auge haben

Erstens - Security: Deloitte unterscheidet drei Risikofelder der IT.

Schnellere Entscheidungen sind unter anderem durch Videokonferenzen möglich.
Foto: BT Germany

Zweitens - Geld: Wird ein IT-Projekt schlecht gemanagt, so Deloitte, "hat dies in der Regel deutliche Konsequenzen für die Finanzen, Abläufe und das Ansehen einer Organisation." Der Vorstand sollte sich über die Prozesse eines Projekts erkundigen und nachvollziehen, ob die IT-Investition auch ihre Versprechen einhält. Manchmal kann es auch hilfreich sein, externe Berater für die IT-Governance hinzuzuziehen.

Drittens - technisches Spielzeug, das vernünftig eingesetzt eine Firma voranbringt: Per Videokonferenz, E-Mail und Instand-Messaging lassen sich gemeinsame Entscheidungen auch dann treffen, wenn einzelne Vorstandsmitglieder nicht anwesend sind. Über eigens abgeschirmte Dashboards und Portale können die Direktoren in einigen Firmen bereits direkt auf wichtige Firmendaten zu greifen, die regelmäßig aufgespielt werden. "Der Intelligente Einsatz von Datenanalyse kann die Entscheidungsfindung vereinfachen."