Studie aus Stanford

Wann CEO und CFO lügen

04.10.2010 von Andrea König
Spricht der Chef in der dritten Person oder drückt sich überschwänglich positiv aus, weist das auf Lügen hin. Das zeigt eine Auswertung von Telefonkonferenzen.

Forscher der Stanford Universität haben untersucht, wie man seinen Chef beim Lügen ertappen kann. Bei knapp 30.000 Telefonkonferenzen zu Quartalsbilanzen haben sie das Sprachverhalten von CEOs und CFOs analysiert.

Woran erkennt man, wenn der CEO lügt?
Foto: MEV Verlag GmbH

Das Ergebnis: Eine Lüge erkennt man an der Wortwahl. Den Forschern fiel auf, dass mogelnde CEOs sehr phrasenhaft sprachen, zum Beispiel "wie sie wissen". Außerdem vermieden Sie die erste Person und sprachen stattdessen in der dritten Person und verwiesen auf das Team und das Unternehmen.

Überschwänglichkeit entlarvt Lügner

Wenn die lügenden CEOs positive Worte benutzten, dann waren es sehr überschwängliche. Anstatt etwas als "gut" zu titulieren, war es "fantastisch". Außerdem zögerten Sie nicht in ihren Aussagen, etwa durch ein "äh". Das lässt Rückschlüsse darauf zu, dass die Antworten gut vorbereitet und einstudiert waren.

Bei den CFOs wird anders gelogen. Wenn sie flunkern, benutzen Sie nicht mehr extrem negative beziehungsweise extrem positive Worte, also beispielsweise das "fantastisch".

Gefälschte Zahlen in der Quartalsbilanz

Bei ihren Forschungen haben die Wissenschaftler Telefonkonferenzen von Quartalsbilanzen benutzt, die später wegen falscher Zahlen korrigiert werden mussten. Sie räumen aber ein, dass es natürlich auch sein kann, dass CEO und CFO überhaupt nicht wussten, dass die Zahlen manipuliert sind, wenn sie Fragen dazu beantworteten.

Für ihre Studie "Detecting Deceptive Discussions in Conference Calls" haben David Larcker und Anastasia Zakolyukina von der Stanford Universität knapp 30.000 Telefonkonferenzen analysiert, die CEOs und CFOs zwischen 2003 und 2007 geführt haben.