Innere Kündigung - Anzeichen, Ursachen und Tipps

Wann es besser ist, zu gehen

22.03.2018 von Simone Stargardt  IDG ExpertenNetzwerk
Gehört der Frust im Job zur Tagesordnung, ist es Zeit für einen neuen Plan. Ein neuer Job kann die Lösung sein, die Innere Kündigung zu überwinden, muss es aber nicht. Wir nennen Anzeichen und Ursachen einer Inneren Kündigung.
Einer von 20 Prozent, die innerlich gekündigt haben.
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"Jetzt reicht es!" Frust im Job kennen wir alle. Doch was können wir tun, wenn selbst Aufgaben, die uns früher Spaß gemacht haben, nur noch Kraft kosten?

Jeder fünfte hat innerlich gekündigt, macht aber trotzdem weiter

Innerhalb einer Studie der von Kassen und Unfallversicherern getragenen Initiative Gesundheit und Arbeit wurden 381 Personalverantwortliche befragt. Als wichtigsten Auslöser für verloren gegangenes Engagement gaben sie mangelnde Wertschätzung, fehlende Mitbestimmung und ungelöste Konflikte an. Reißt die emotionale Bindung zum Unternehmen ab, spricht man von innerer Kündigung.

Das Fatale: Die innere Kündigung schadet vor allem einem selbst. Denn Unzufriedenheit im Beruf wirkt sich auf das tägliche Leben aus. Selbst unverbesserlichen Optimisten fällt es dann immer schwerer, die guten Dinge ihrer Arbeit zu erkennen. Oft ziehen sie auch Kollegen und Kunden gleich mit runter.

Die Reißleine ziehen

Da hilft nur eines: Die Reißleine ziehen. Doch was heißt das? Den Job hinwerfen? Eine Aussprache mit dem Chef suchen? Oder besser alles einfach aussitzen, nach dem Motto: das wird schon wieder werden. Egal, welchen Weg Betroffene wählen, es geht vor allem darum, zu erkennen, dass sich nicht ihr Umfeld ändern muss - sondern sie sich selbst. Denn: Auch in einem neuen Job kann es wieder Kritiker geben. Und trotz klärenden Gesprächen kann es im alten Trott weitergehen. Nach dem ersten Aussitzen kommt das zweite, so entsteht schnell eine Endlosspirale.

Lebensplan entwerfen

Nur, wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist, ist glücklich im Job. Wichtig ist, herauszufinden, was wir wirklich wollen. Das kann etwa die Yogaschule auf Bali sein, oder der Bau eines Eigenheims, oder auch ein Jahr durch die Welt zu reisen. Frust im Job ist meist nur eine oberflächliche Reaktion, die uns triggert, weil wir unzufrieden sind. Wer ein klares Ziel vor Augen hat, auf das er hinarbeitet, ist meist ausgeglichener und trifft leichter große Entscheidungen. Ein persönlicher Lebensplan hilft dabei, sich klar zu werden, welche Ziele sich bis wann realisiert haben sollen. Mit diesem Plan wissen wir dann meistens auch, wie wir besser mit dem Ärger im Beruf umgehen.

Abwägen und Handeln

Wer etwa ein Haus bauen will und dafür Geld benötigt, wird womöglich den Ärger in Energie umwandeln und klärende Gespräche mit Kollegen und Chefs führen. Wer eine Weltreise plant und sowieso auf dem Absprung ist, wird womöglich nicht mehr lange warten bis zur Kündigung oder dem Start des Sabbaticals. Und wer feststellt, dass er sich für die falsche Firma entschieden hat, sollte gehen und sich ein Unternehmen suchen, das besser zu den eigenen Werten passt.

5 Tipps zur Selbstmotivation
So motivieren Sie sich selbst
Sich selbst zu motivieren, ist gar nicht so leicht. Coach Reinhold Stritzelberger hat dazu ein Buch geschrieben. Darin finden sich unter anderem diese fünf Tipps, wie man sich selbst dazu überwinden kann, unangenehme Dinge anzupacken. Wer das schafft, ist schon mal raus aus der Mittelmäßigkeit - und das motiviert gnaz schön.
1. Machen Sie etwas "nur kurz"
Was man nicht mag, das fängt man gar nicht erst an. Ein Trick, sich selbst zu überwinden (um zum Beispiel die Ablage zu erledigen): Nehmen Sie sich nur wenige Minuten dieser Tätigkeit vor, machen Sie nur fünf Minuten Ablage. „Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie länger dran bleiben werden, wenn Sie sich einmal überwunden haben, ist hoch“, schreibt Stritzelberger.
2. Versprechen Sie es jemandem, der Ihnen wichtig ist
Das erhöht den Druck, das Projekt wirklich durchzuziehen. „Sagen Sie beispielsweise Ihren Kindern, dass Sie ab sofort aufhören zu rauchen.“ Eine solche Fallhöhe macht es Ihnen vielleicht leichter, das Vorhaben durchzuführen, egal ob es ein Projekt ist oder eine Diät.
3. Unterteilen Sie Ihre Vorhaben in kleine Einheiten
Das Beste geben im Job ist gar nicht so einfach. Schon allein, weil die Aufgabe so schwammig ist. Stritzelberger rät dazu, sich das große Ganze in kleine Aufgaben und Schritte zu unterteilen. „Aus dem schwammigen Großen werden appetitliche kleine Häppchen, die niemanden überfordern“, schreibt er.
4. Führen Sie eine "Löffelliste"
Stritzelberger rät dazu, sich eine Liste anzulegen mit Dingen, die man erledigt haben will, bevor man den sprichwörtlichen Löffel abgibt. Das hat einen handfesten Grund: „Psychologisch drängt das die unwichtigen Themen in den Hintergrund“, schreibt er. Allerdings verrät er nicht, wie man mit der Enttäuschung umgeht, wenn man realisiert, dass manches in diesem Leben einfach nicht mehr hinhauen wird.
5. Denken Sie nach. Denken Sie vor
Stritzelberger rät dazu, sich zu fragen, wo man in zehn Jahren beruflich stehen möchte – und welche Fähigkeiten man dazu benötigt. „Allein das Nachdenken über diese beiden Fragen wird Sie aus der Komfortzone schubsen“, meint er.
Buchtipp
Mehr Tipps, wie Sie sich selbst motivieren, lesen Sie in: Reinhold Stritzelberger: Selbstmotivation. Wie Sie dauerhaft leistungsfähig bleiben, ISBN: 978-3-648-04977-8, 1. Auflage 2014, Haufe Verlag, 128 Seiten.